Die deutsche Fenster- und Türenbranche konnte sich weitgehend von der Rezession abkoppeln und verzeichnet eine stabile Sonderkonjunktur. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen forsa-Marktstudie bei Fensterherstellern und Baubeschlaghändlern, die von der Roto Frank AG in Auftrag gegeben wurde. Wie der Vorstandsvorsitzende Dr. Eckhard Keill mitteilte, befragten die Berliner Sozialforscher, in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte August 2009, im Rahmen individueller Telefoninterviews das Management von Fensterherstellern und Beschlägefachhändlern.
Die „weitgehende Krisenresistenz“ zeige sich zunächst bei der Umsatzsituation. Der Studie zufolge musste seit Herbst 2008 lediglich ein Fünftel der Unternehmen Einbußen von meist weniger als 10 Prozent verkraften. Vor allem Fenster- und Türenhersteller seien von der Krise praktisch überhaupt nicht betroffen: 53 Prozent melden einen unveränderten und 42 Prozent sogar einen gestiegenen Umsatz. Obwohl der Beschlägehandel die Lage und Perspektiven etwas skeptischer einschätzt, zeigt er sich ebenfalls überwiegend in stabiler Verfassung.
Auch beim Auftragseingang konnten die forsa-Interviewer per Saldo keine Krisenstimmung registrieren. Insgesamt 27 Prozent der Betriebe erzielten danach im bisherigen Jahresverlauf ein gegenüber 2008 unverändertes und rund 50 Prozent ein höheres Bestellvolumen. Lediglich bei einem Viertel (23 Prozent) sanken die Aufträge in einem begrenzten Umfang von meist unter 10 Prozent. Auch hier war der Handel mit der Entwicklung häufiger unzufrieden als die Hersteller.
Beim Ausblick auf das zweite Halbjahr 2009 rechnen die Firmen mit einem unveränderten (50 Prozent) bzw. sogar mit steigendem (35 Prozent) Auftragseingang.
Bei den Investitionen der Firmen werden die Budgets offenbar keineswegs rigoros gekürzt oder gar komplett gestrichen.
Mit dem Verhalten der Banken ist die Branche bisher laut forsa offenbar im Großen und Ganzen zufrieden. 81 Prozent der Unternehmen haben danach von einer „Kreditklemme“ bis dato nichts gemerkt.
Kritik wird aber an der Praxis der Kreditversicherer geübt. Deren Verhalten hat sich danach bereits für insgesamt 50 Prozent (Handel: 57 Prozent, Verarbeiter: 47 Prozent) konkret ausgewirkt. Für 62 Prozent davon schlage sich das in „drastisch verschlechterten“ und für 38 Prozent in „etwas verschlechterten“ Konditionen nieder. Aus der Sicht von Roto sei das ein „alarmierendes Resultat“. Die detaillierten Ergebnisse der forsa-Studie stehen im BM-Club unter www.bm-online.de zum Download zur Verfügung.
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