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Fort mit Teppich und Dekoration

Vom Belegfoto zum Präsentationsfoto, Teil 3
Fort mit Teppich und Dekoration

In einem Präsentationsfoto wollen Sie Ihre Arbeit optimal darstellen und nicht das liebgewordene Wohnumfeld Ihres Kunden. All diese Gegenstände lenken nicht nur ab, sondern sie stören teilweise so erheblich, dass sie das Bild unbrauchbar machen. Orientieren Sie sich an den Abbildungen in Wohnzeitschriften und Katalogen. Sehr schnell bekommt man ein Gespür dafür, auf was es bei diesen Aufnahmen ankommt.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um zu fotografieren? Nicht sinnvoll ist es, die Bilder bereits sofort nach der Montage zu machen. Der Raum ist noch leer und wirkt steril und unbewohnt. Andererseits sollte man sich mit den Aufnahmen auch nicht zu viel Zeit lassen. Wenn die Bewohner den Raum erst einmal ausgiebig in Besitz genommen haben, ist er zwar häufig zweckmäßig ausgestattet, die Voraussetzungen für Präsentationsbilder sind allerdings oft nicht mehr gegeben.

Am besten ist es, mit dem Kunden frühzeitig abzusprechen, dass man die Einbauten fotografieren möchte. Kaum ein Kunde wird etwas dagegen haben. Im Gegenteil, er ist stolz darauf, dass sein Auftrag für Präsentationszwecke genutzt werden soll. So ist es auch möglich, die Vorgehensweise bzw. den Zustand der Arbeiten klar zu definieren.
Wenn beispielsweise eine Bücherwand montiert wurde und das Möbel seinem Zweck entsprechend eingeräumt ist, ist es für den Bücherfreund sicherlich eine tolle Sache. Für ein Präsentationsfoto, bei dem das Möbel und nicht die Bücher das Hauptmotiv sind, muss man jedoch anders vorgehen. Ein völlig leeres Regal ist genauso unattraktiv wie ein volles. Lassen Sie sich vom Kunden Bücher geben, welche Sie nach eigenem Gutdünken im Regal platzieren. Auch hier gilt der Leitsatz – weniger ist mehr. Es muss nicht jedes Regalbrett gefüllt werden. Die Bücher sind ausschließlich Dekoration und sollten die Funktion des Möbels erklären. Verzichten Sie auch auf weitere Dekorationsgegenstände wie Blumenvasen, Schnitzereien, Keramiken usw. Diese Gegenstände lenken vom Hauptmotiv ab und wirken meist deplatziert. Entfernen Sie unter Umständen auch Teppiche, Stühle, Tische und ähnliches.
Auf dem Bild eines Badezimmermöbels (siehe rechts) sind gleich mehrere Fehler zu erkennen: Störend ist der Badezimmerteppich und die Utensilien auf der Ablage und dem Waschtisch. Der Waschlappen auf der Fensterbrüstung könnte durch Beschnitt noch entfernt werden. Ein Seifenspender und ein Parfümfläschchen wären als Dekoration ausreichend. Auch die Verwendung des Kamerablitzes hat den Gesamteindruck nicht gerade verbessert. Das gesamte Bild sieht ziemlich flächig aus. Die Schlagschatten von Lampe und Flaschen auf der Ablage sind störend.
Fotografie von Einzelmöbeln
Bei der Fotografie von Einzelmöbeln gilt: Dekoration nur in begründeten Einzelfällen verwenden!
Meist zerstört die Dekoration die Wirkung eines gut gestalteten Stückes.
Die Bilder auf der rechten Seite zeigen Möglichkeiten, Gesellen- oder Meisterstücke pfiffiger in Szene zu setzen. Besonders bei Gesellen- oder Meisterstücken ist es von Vorteil, wenn der Erbauer des Stücks mit auf dem Bild erscheint. Aber auch um beispielsweise einen Größenmaßstab zu bekommen, können Personen in das Bild einbezogen werden. Ob die Person als statisches Element oder als bewegter Wischeffekt im Bild erscheint ist Geschmackssache.
Schwierige Situationen
Im Gegensatz zur Industrie, die ihre Produkte mit einem sehr hohen Aufwand im Studio fotografieren lässt, können die Arbeiten des Handwerkers nicht immer so fotografiert werden, dass sie in ihrer Umgebung wirkungsvoll zur Geltung kommen. In solchen Fällen muss nach Lösungen gesucht werden, um das störende Umfeld auszublenden oder zumindest zu reduzieren. Da die Situationen sehr unterschiedlich sein können, gibt es dafür auch keine Pauschallösung.
An nachfolgendem Beispiel möchte ich einen Weg aufzeigen. In einem Weingut wurde auf dem Hof ein rustikaler Stehtisch montiert. Der Standort ist von der einen Wand etwa 2 m entfernt. Der Rest des Hofes ist mit Tischen, Stühlen und anderen mehr oder weniger dekorativen Gegenständen verstellt.
Es ist notwendig, neben Detailaufnahmen den Tisch als Ganzes zu zeigen. Nur so können seine Gestaltung und Funktionsweise voll zur Geltung kommen. Der Tisch ist als Ganzes in seinem Umfeld zu sehen. Durch den gewählten Standpunkt wirkt er plastisch und die Länge ist abschätzbar. Das Umfeld wurde durch Entsättigung und Kontrastreduzierung soweit zurückgedrängt, dass der Tisch bilddominierend ist. Das Objekt wurde schräg von oben aufgenommen. Alles was wichtig ist, ist zu erkennen. Die Länge des Tisches, die Stärke der Platte, die Einlagen und die Konstruktion der Beine. Durch den gewählten Standort ist das Umfeld weitestgehend ausgeblendet. Der Rest wurde wieder durch Entsättigung und Kontrastreduzierung in den Hintergrund gestellt.
Die Detailaufnahmen gestalteten sich insofern relativ einfach, als dass man mit geringer Tiefenschärfe das Umfeld ausblenden oder zumindest entschärfen konnte.
So nicht
Wie das Bild auf der nächsten Seite demonstriert, können in der Möbelfotografie viele Fehler gemacht werden. Hier wurde so ziemlich alles falsch gemacht, was man bei der Fotografie von Möbel und Innenräumen überhaupt falsch machen kann. Es wurde zwar von vorne fotografiert, jedoch wurde die Kamera nicht parallel ausgerichtet. Gerade durch die Bodenfliesen wäre das eigentlich sehr einfach gewesen. Der angeschnittene Fernseher sorgt nicht gerade für einen harmonischen Gesamteindruck. Die Blattanschnitte der Zimmerpflanze fallen da kaum noch ins Gewicht. Mit der Lichtsituation war die Belichtungsautomatik überfordert. Das von rechts kommende Seitenlicht hätte für eine plastische Ausleuchtung gesorgt. Durch das Einschalten der Halogenlampe über dem Sekretär ist jedoch das Gegenteil bewirkt worden. Das Halogenlicht überstrahlt, von der Lampe ist kaum noch etwas zu erahnen. Die Oberflächenstruktur des Möbels verschwindet in einer konturlosen schwarzen Masse. So ein Bild ist auch in der elektronischen Bildverarbeitung nicht mehr zu retten. ■

Wie erlernt man das Fotografieren von Innenräumen?

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Probieren geht über Studieren

Bevor man dem Kunden seine Fotokünste demonstriert, ist es sinnvoll, sich in das Thema einzuarbeiten. Viele Bereiche der Innenraumfotografie kann man im eigenen Wohnumfeld üben. Geeignet für Übungen sind auch öffentliche Gebäude wie Museen, Kirchen, Eingangshallen usw. Vergewissern Sie sich in diesen Fällen jedoch vorher, ob das Fotografieren in diesen Räumen erlaubt ist.
Im Gegensatz zur analogen Fotografie kostet die digitale Fotografie fast kein Geld. Also fotografieren Sie, was die Speicherkarte hergibt. Ändern Sie Bildausschnitte und Standpunkte und suchen Sie später am Bildschirm aus, welche Aufnahmen den besten Gesamteindruck hinterlassen. Durch diese, unter altgedienten Fotografen allerdings verpönte Methode, bekommt man sehr schnell ein Gefühl dafür, was sinnvoll ist und was man besser bleiben lässt. Aus Fehlern lernen – ist die Devise. Auf Dauer sollte das Ausprobieren allerdings nicht zur Gewohnheit werden. Wenn Sie beim Kunden fotografieren, sollte schon vorher klar sein, wie die Bilder nachher aussehen sollen.
Durch die digitale Technik hat man die Möglichkeit, sich die Ergebnisse umgehend am Bildschirm anzusehen und aus dem Resultat seine Lehren zu ziehen. Schnell sollte man erkennen können, was bei einzelnen Bildern gut und was schlecht ist:
  • Ist die Kamera senkrecht ausgerichtet oder wird der Gesamteindruck durch stürzende Linien gestört?
  • Ist die Kamera waagerecht ausgerichtet oder kippt das Motiv zu einer Seite?
  • Ist die Belichtung auf die richtigen Bildbereiche gelegt oder „saufen“ Schatten ab bzw. überstrahlen Fenster größere Bildbereiche? Machen Sie auf jeden Fall, wenn die Kamera es ermöglicht, Bilder mit unterschiedlichen Belichtungen bzw. Belichtungsreihen.
  • Ist der Weißabgleich richtig eingestellt oder entsteht ein verfremdeter Farbeindruck?
  • Ist bei Zoomobjektiven die Brennweite so eingestellt, dass das Motiv komplett abgebildet ist, oder sind Teile abgeschnitten?
  • Ist bei Festbrennweite der Standpunkt so gewählt, dass das Motiv komplett abgebildet ist?
  • Ist die Ausleuchtung gleichmäßig oder sollte mit Aufhellern gearbeitet werden, bzw. eine andere Tageszeit gewählt werden?

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    Download im BM-Club

    Online haben wir die Serie „Vom Belegfoto zum Präsentationsfoto“ für BM-Abonnenten im BM-Club zum Download bereit gestellt. Teil 1 ist mit weiterführenden Hintergrund-Informationen zur Kameratechnik angereichert, zum Teil 3 erhalten Sie Tipps unter dem Motto: „Probieren geht über Studieren: Wie erlernt man das Fotografieren von Innenräumen?“Unter www.bm-online.de klicken Sie sich nach dem Einloggen im BM-Club einfach in die Rubrik „Downloads“.
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