Fortbildung für Tischler Sensibilisierung für Erhaltenswertes

Für Tischler und Schreiner bietet das Deutsche Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege (ZHD), Fulda, seit über zehn Jahren Fortbildungen zum „Restaurator im Tischlerhandwerk” sowie zum „Tischler für Restaurierungsarbeiten” an. Darüber hinaus vermitteln praxisorientierte Kurzseminare in der Tischlerwerkstatt einzelne historische Arbeits- und moderne Restaurierungstechniken.

Eine gepflegte Oberfläche am Möbel sieht nicht nur gut aus, sie schützt auch. Wertvolle historische Möbel, Kirchenbänke, Altäre, Orgelgehäuse usw., brauchen diesen Schutz ganz besonders. Nur so haben sie die Jahrhunderte überstanden. Dieser Schutz hält aber nicht ewig. Er muss vor allem bei beschädigten Objekten erneuert werden.

Dabei kommt es darauf an, den Originalzustand unter Beachtung der Stilepoche zu erhalten. Die Verwendung der jeweiligen Materialien und Techniken, die für die Oberflächenbehandlung eingesetzt wurden, spielt dabei eine große Rolle. Der Tischler, der die Instandsetzungsarbeit ausführt, muss die epochentypischen und regionalen Besonderheiten genau kennen. Er muss wissen, ob Leinölfirnis, Bienenwachs, Kopal, Sandarak oder Schellack für die zu behandelnde Oberfläche geeignet ist. Im Seminar „Oberflächenbehandlungen” erfahren Spezialisten auf Schloss Raesfeld wie’s gemacht wird. Sie lernen Untersuchungsmethoden, Materialien und Techniken kennen, die ihnen helfen, eine Oberflächenrestaurierung an historischen Möbeln durchzuführen. o

Die Qualifizierung zum Restaurator im Tischlerhandwerk setzt den Meistertitel voraus. Sie gliedert sich in einen fachübergreifenden und fachspezifischen Teil, die unabhängig voneinander besucht werden können. Im Anschluss daran wird vor der Handwerkskammer Kassel eine Prüfung abgelegt, die zum Tragen des Titels „Restaurator im Handwerk” berechtigt.

Akademie des Handwerks, Schloss Raesfeld, Freiheit 27, 46348 Raesfeld

Der fachrichtungsübergreifende Teil dauert fünf Wochen und beinhaltet die theoretischen Grundlagen wie Kunst- und Kulturgeschichte, Materialkunde, Bestandsaufnahme und Dokumentation, Bauphysik und Bauchemie, Denkmalpflege und Denkmalschutz.

Tel 0 28 65/60 84-13, Fax ~/60 84-10

• Das nächste Seminar findet vom 19. November bis 20. Dezember 2001 statt, die Seminargebühr beträgt 2600 DM.

Internet: www.akademie-des-handwerks.de

Acht Wochen dauert der fachspezifische Teil. In der Tischlerwerkstatt erlernen die Teilnehmer sowohl historische Techniken anzuwenden als auch mit modernen Sanierungsmethoden umzugehen. Anhand konkreter Aufgabenstellungen werden fachgerechte Reparaturen und moderne Verarbeitungstechniken geübt. Aus den folgenden Sachgebieten erlangen die Teilnehmer Kenntnisse und Fertigkeiten, die sie zum Transfer auf weitere Aufgabenfelder befähigen:

– Fenster und Türen, Möbel

– Stilkunde, Materialkunde

– Regelwerke, Denkmalpflege und Denkmalschutz

– Historische Konstruktionen und Techniken/Einsatz moderner Verarbeitungstechniken

– Bestandsaufnahme, Restaurierungskonzept und -durchfüh-rung

– Dokumentation.

Exkursionen zu interessanten Museen oder Baustellen ergänzen die Seminarinhalte und geben wichtige, praxisbezogene Einblicke und Anregungen für die späteren Aufgaben in der Denkmalpflege.

Das nächste Praxisseminar findet vom 11. März bis 3. Mai 2002 statt, die Seminargebühr beträgt 3600 DM.

Analog zur Meisterfortbildung können sich Tischlergesellen in einem achtwöchigen Seminar zum „Tischler für Restaurierungsarbeiten” qualifizieren. Im Anschluss daran kann die Prüfung vor der Handwerkskammer Kassel abgelegt werden, die zum Führen des Titels „Geselle für Restaurierungsarbeiten” berechtigt. Voraussetzungen für die Zulassung sind der Gesellenbrief und zwei Jahre Berufspraxis als Geselle. Das Seminar gliedert sich in:

Vom 22. Oktober bis 14. Dezember 2001 findet das nächste Gesellenseminar in Fulda statt. Die Seminargebühr beträgt 3600 DM.

Praxisorientierte Werkstatttage und Kurzseminare vermitteln einzelne historische Arbeitstechniken. Hier werden auch die Erkenntnisse aus Forschungen, Untersuchungen und Projekten des ZHD dargestellt, externe Experten geben den aktuellen Stand der Technik weiter. Angeboten werden unter anderem:

– Holzschnitzen

– Kerbschriften, Ornamentik, Schriften

– Sanierung historischer Fenster

– Historische Furniertechniken

– Historische Möbeloberflächenbehandlung.

• Diese jeweils dreitägigen Veranstaltungen kosten 570 DM und werden ab Herbst 2001 angeboten. Detailliertere Informationen dazu gibt das Seminarprogramm 2001/2002, das Anfang Juni erscheint. o

Deutsches Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege

Propstei Johannesberg

36041 Fulda

Tel 06 61/49 53-0

Fax ~/49 53-105

Internet: www.zhd-fulda.de