Auf der Internationalen Möbelmesse wurden die Besucher in Halle 6 von der raumhohen Skulptur – einer endlich-unendlichen Schleifenbahn aus Holz – überrascht. So wie die Formen begeisterten, so wurde auch die Fertigungstechnik für diese Objekte von den Besuchern intensiv hinterfragt.
Die Idee der Fachhochschule Rosenheim war, die als Möbiusband bekannte Schleife, als eine endlich gekrümmte Fläche im dreidimensionalen Raum mit nur einer Kante umzusetzen. In dieser Schleife wird ein endloser Vorgang mit Mitteln der Endlichkeit dargestellt. Nicht nur Kinder sind fasziniert, wenn man ohne den Rand des Bandes je zu über-queren mit dem Finger von einer scheinbaren “Oberseite” ohne irgendeinen Übergang auf eine “Unterseite” gelangt. Es gibt kein links, kein rechts, kein oben, kein unten.
Es war eine Herausforderung – ein ehernes Gesetz des Möbelbaus, “den Korpus dem Ingenieur, die Front dem Designer” – einmal zu missachten und mit gekrümmten Flächen im Raum zu experimentieren.
Die Professoren Haegele vom Bereich Innenarchitektur und Professor Paul vom Bereich Holztechnik an der Fachhochschule Rosenheim verabredeten sich, den Studenten die Aufgabe zu stellen, der Form des Möbiusbandes die Funktion “Möbelanwendung” zuzuführen.
Schon 1994 hatte Prof. Paul in Atlanta auf einem Symposion für eine “Selective Business Expansion by using the 3rd Dimenssion” und damit für den partiellen Abschied von der Kreissägenarchitektur geworben.
Da es mit der Skulptur sogar gelungen ist, den Eindruck des “gekrümmten Raumes” durch eine monumentale endlich-unendliche Schleife zu materialisieren, wird hier kühn von der 4ten Dimension gesprochen. Die Skulptur wird auch auf der LIGNAplus im Mai vor der VIP-Lounge zu sehen sein. o
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