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Goodbye Zinken

Die neue Meisterprüfung an der Fachschule Holztechnik & Gestaltung Hildesheim
Goodbye Zinken

Seit 1. Juli 2008 ist sie in Kraft: die neue Verordnung für die Meisterprüfung. In diesem Jahr wurde sie zum ersten Mal in die Praxis umgesetzt. Wie die Fachschule Holztechnik & Gestaltung Hildesheim dies meisterte, zeigt dieser Bericht. Handgezinkte Schubkästen gehören wohl der Vergangenheit an: Die „Meisterprüfungsprojekte“ sollen realen Kundenaufträgen entsprechen.

Die Meister-Aspiranten in Hildesheim genossen in diesem Jahr bis dahin nicht gekannte Freiheiten in der Auswahl der Werkstoffe, Konstruktionen und insbesondere der Beschlagstechnik. Die Meisterprüfungskommission der Handwerkskammer Hildesheim hatte in enger Zusammenarbeit mit den Lehrern der Fachschule Holztechnik & Gestaltung ein Konzept entwickelt, wie die neue Prüfungsordnung zu deuten und durchzuführen sei. Und es wurde großer Wert darauf gelegt, die Stücke nach modernen Gesichtspunkten zu gestalten und zu konstruieren: Push-to-open-Beschläge, Schubkastenauszüge mit gedämpftem Selbsteinzug und Gehrungstopfscharniere bildeten den Standard ab, der dem Alltagsgeschäft der Tischlereien entspricht – anders als die bisher häufig geforderten, handgezinkten und holzgeführten Schubkästen oder eingestemmte Bänder.

Das neue „Meisterprüfungsprojekt“ muss einem Kundenauftrag entsprechen und ein Umsetzungskonzept enthalten. So zeigte sich nicht nur in der Konstruktion, sondern auch bei der Zweckbestimmung der Möbel die neu gewonnene Freiheit dadurch, dass neben den Klassikern Barschrank, Anrichte, Schreibtisch und Sideboard auch sehr speziellen Kundenwünschen entsprechende Möbel gebaut wurden. Neben einem Aufbewahrungsschrank für Staubsauger und einem Gitarrenschrank gab es auch noch einen Sammlerschrank für Bergsteigerausrüstungen und ein DJ-Pult zu bestaunen.
Dokumentation mit Mappe
In der neuen Prüfung ist ganzheitliche Handlungskompetenz gefragt. Entwurf, Planung, Kalkulation sollen gleichwertig gegenüber dem handwerklichen Können behandelt werden. So war auch die Abgabe einer Mappe, die den gesamten Entwurfsprozess dokumentiert, neu. Hier konnten die Absolventen
der Fachschule Holztechnik & Gestaltung Hildesheim punkten, weil dies ohnehin seit Jahrzehnten einen Bestandteil der Techniker- oder Gestalterausbildung ausmacht. Nicht wenige Mappen hatten einen Umfang von 40 bis 60 Seiten in DIN-A3-Größe. Sie bildeten den Einstieg in das abschließende Fachgespräch, in dem über die gesamte Entstehungszeit des Meisterstücks noch einmal reflektiert wurde. Auch das 30-minütige Fachgespräch ist neu im Teil I der Prüfung: Der Prüfling muss hier kommunikative Leistungen erbringen.
Zur Vervollständigung des Qualifikationsnachweises muss der Prüfling zudem in acht Stunden als Situationsaufgabe ein Erzeugnis fertigen. Hier wurde in Hildesheim in Anlehnung an frühere Prüfungsaufgaben erst in Team- und dann in Einzelarbeit ein kleiner Schrank aus massiver Kiefer gebaut (jeder mit individuellen Maßen, Korpus auf Gehrung, gefalzte Rahmentür mit Kreuzsprosse, Rahmen auf Gehrung, Einbohrband). Die Stücklisten wurden am PC erstellt. Unter dem Strich zogen Obermeister Jochen Salland und Schulleiter Hermann Sielaff eine positive Bilanz nach dem ersten Durchlauf gemäß der neuen Prüfungsordnung. Man vereinbarte, die gute Zusammenarbeit fortzusetzen und zu intensivieren, um weiterhin Meisterstück-Ausstellungen als Leistungsschau des Tischlerhandwerks im Bereich der Tischlerinnung Hildesheim und über die Landesgrenzen hinaus der Öffentlichkeit bieten zu können. Kritisch steht Hermann Sielaff, der seit mehr als 20 Jahren in Hildesheim unterrichtet, dem Begriff „Meisterprüfungsprojekt“ gegenüber: „Es ist unverständlich und bedauerlich, dass man freiwillig und bewusst den Werbeeffekt des gut eingeführten Begriffs „Meisterstück“ aufgibt, der in jeder Hinsicht, sogar international, absolut positiv besetzt ist. Ersetzt wird er durch das Kunstwort „Meisterprüfungsprojekt“. Was soll das? Wem nützt das? Selbst wenn die Prüfung nun mehr umfasst, als nur ein Stück zu bauen und damit ein Projektcharakter entsteht, ist die alte Begrifflichkeit in diesem Fall die wirksamere Variante.“ (Hermann Sielaff) ■
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