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Größtes Einspar-potential im Altbau

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Größtes Einspar-potential im Altbau

Die bisherigen Maßnahmen und Förderprogramme zur Energieeinsparung und CO2-Reduktion setzen ihren Schwerpunkt auf den Neubau. Tatsächlich aber liegt das größte energetische Einsparungspotential im Altbaubestand. Entsprechende Anreizsysteme scheinen unter diesem Aspekt dringend erforderlich.

Wenn die Bundesregierung ihr selbstgestecktes Ziel erreichen will, bis zum Jahr 2005 die Kohlendioxid-Emissionen um 25 % zu senken, reichen weder die geplante Verschärfung der Wärmeschutzverordnung noch die bestehenden Förderprogramme (KfW-Kredite, Investitionszulagen, 100 000-Dächer-Programm) aus.

Darauf wies jetzt Bernd Kramer, Vorstandsvorsitzender der Interpane Glas Industrie AG (Lauenförde), hin. Das Unternehmen legte vor kurzem in Berlin eine Studie des Experten Dr. Bernd Bartholmai vom Deutschen In-stitut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor. Sie plädiert für ein Anreizsystem zur energetischen Gebäude-Modernisierung, das durch verstärkte Wärmedämm-Maßnahmen im Altbaubestand allein in der Glas- und Fensterbranche bis zum Jahr 2005 zu einem Produktionszuwachs von rund 4 Milliarden Mark und etwa 18 000 neuen Arbeitsplätzen führen kann.
„Das größte Energiepotential liegt in der Energie-Einsparung“, betonte Kramer. Da der Anteil der Haushalte am Gesamt-Ausstoß von Kohlendioxid steigt (1990: 12,7 % auf 1997: 15,5 %), werde das Klimaschutzziel der Regierung ohne besondere Maßnahmen verfehlt. „Eine wirkliche Senkung der Emissionen ist nur im Altbaubestand möglich.“ Denn 77 % aller Gebäude (18 Mio. in West-, 6 Mio. in Ostdeutschland) sind gemäß Professor Dr. Karl Gertis, Direktor des Fraunhofer-lnstituts für Bauphysik (Stuttgart), aufgrund ihres Energie-Verbrauches modernisierungsbedürftig.
Kramer konstatierte, dass trotz einleuchtender Argumente (Komfortsteigerung, Minimierung des Energiebedarfs etc.) Hauseigen-tümer die Notwendigkeit deutlicher Einsparungen oft nicht erkennen. DlW-Experte Dr. Bartholmai stellte in seiner Studie die drei Möglichkeiten vor, mit denen die Politik Investitionen in den Wohnungsbestand beschleunigen kann:
• Verteuerung der Energie-Preise, z. B. durch eine Ökosteuer
• neue Energieeinsparverordnung unter Einbeziehung des Altbaubestandes
• Schaffung eines Anreizsystems über steuerliche Erleichterungen oder finanzielle Entlastung.
Altbau-Modernisierung rückläufig
Von 1995 bis 1998 nahm die Fensterproduktion um 2,9 Mio. Fenstereinheiten ab. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Fenstermarkt in Deutschland erstmals einen Rückgang im Bereich der Altbau-Modernisierung (8,7 %), stellte Kramer fest. Laut Professor Gertis stünden bei einer nur zweiprozentigen Modernisierungsrate pro Jahr 500 000 Wohnungen zur energetischen Modernisierung an. Kramer: „Ein gewaltiges, nachfragestimulierendes Auftriebsprogramm!“ Gleichzeitig können die CO2- Emissionen jährlich um eine Mio. Tonnen verringert werden, denn jeder eingesparte Liter Heizöl sorgt für 1500 Liter weniger Kohlendioxid. Kramer betonte in diesem Zusammenhang, dass nicht nur der komplette Fenstertausch, sondern auch der Austausch von bereits älteren Isoliergläsern mit hochwärmedämmenden Scheiben der neuesten Generation mit vergleichsweise geringen Investitionskosten bereits ein erheblicher Effekt erzielt werden könnte. Gerade auf diesem Gebiet biete sich Fensterbauern ein aussichtsreiches Marktsegment und Be-tätigungsfeld.
18 000 zusätzliche Arbeitsplätze
Allein für die Glas- und Fensterbranche prognostiziert Dr. Bernd Bartholmai mit einem attraktiven Anreizsystem 18 000 zusätzliche Arbeitsplätze. Denn der Produktionszuwachs betrage hier bis zum Jahr 2005 rund 4 Milliarden Mark – mit spürbarer Auswirkung auf die Sozialkassen. Hinzu kommen die Bereiche Heizung und Wärmedämmung in ähnlicher Größenordnung.
Der DlW-Experte empfiehlt eine Neuauflage des § 82 der Einkommensteuer-Durchführungsverordnung (EStDV) mit der steuerlichen Absetzungsmöglichkeit von Herstellungs- und Erhaltungsaufwand sowohl bei vermieteten als auch bei eigengenutzten Wohnungen und Häusern. Um den energetischen Gebäudezustand zum Wertmesser für Immobilienqualität zu machen, soll ein Energiepass eingeführt werden – Mieter und Kaufinteressenten könnten dann ihre zukünftigen Nebenkosten besser einschätzen.
Seine Modellrechnung: Wenn 600 000 Haushalte pro Jahr die auf 10 000 Mark begrenzte Förderung über zehn Jahre abschreiben, entstehen dem Staat zwar 200 Mio. Mark Mindereinnahmen jährlich. Gleichzeitig werden diese aber durch wachstums- und beschäftigungspolitische Auswirkungen mehr als ausgeglichen.
Kramer: „Der Fensterbereich verdient besondere Beachtung, weil ein vergleichsweise geringer bautechnischer Aufwand große Wirkung erzielt. Wir müssen Energie als strategisches Gut begreifen und einsetzen.“
Weitere Informationen über die Studie und Initiativen:
Interpane Glas Industrie AG
37697 Lauenförde
Tel 0 52 73/8 09-2 04
Fax ~/8 82 63
Quellen:
Expertise „Energieeinsparung im Wohnungsbestand – wann? Investitionen müssen verstärkt werden – wie?“ von Dr. Bernd Bartholmai, DIW, Berlin, September 1999
Prof. Dr. Karl Gertis: „Altbausanierung äußerst dringend!“
Statistisches Bundesamt, Verband der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF) o
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