Mit einem Zukunftskongress in Berlin hat der Verband der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF, Frankfurt) die Branche auf neue Rahmenbedingungen eingestellt. Besonders der drohende Klimawandel führt die rund 7200 überwiegend kleinen und mittleren Betriebe auf den Weg von reinen Bauelemente-Herstellern zu kompetenten Anbietern von Energiespar-Systemen. „Undichte und veraltete Fenster sind das schwächste Glied in einer Fassade und Verursacher erhöhter Heizkosten“, sagte VFF-Präsident Bernhard Helbing. Der Wandel bringe Herausforderungen, aber auch neue Perspektiven für die Branche.
„Warum wird nicht über Passivhausfenster für den sozialen Wohnungsbau nachgedacht, statt über einen Energiekostenzuschuss“ regte Ulrich Tschorn, VFF-Geschäftsführer, bei der Tagung am 23. September in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund an.
„Die Menschen wollen durch intelligente Einmal-Investitionen dauerhaft Geld sparen“, sagte Trendforscher Christian Hehenberger vor dem Hintergrund langfristig steigender Energiepreise. Er rät den Unternehmen zum „Greening Up“ – wer erfolgreich sein will, müsse einen erkennbaren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Gelinge dies, gehe die deutsche Fenster- und Fassadenbranche laut Hehenberger gar „goldenen Zeiten“ entgegen.
Als Problem für die mittelständisch strukturierte Fensterbranche könnte sich die geplante Reform der Erbschaftssteuer erweisen. Sie benachteilige kleine Betriebe gegenüber Großkonzernen, kritisierte Brun-Hagen Hennerkes, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen. Bei der Veräußerung von Unternehmen komme es außerdem zu einer unzulässigen Doppelbelastung durch Erbschafts- und Einkommensteuer. Hennerkes riet Unternehmerfamilien, sich nicht Kontinuität um jeden Preis zum höchsten Ziel zu setzen, sondern den Erhalt des erarbeiteten Vermögens. Dies bedeute auch, rechtzeitig Vorsorge für eine Übertragung des Betriebs zu treffen.
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