Es kommt nicht von ungefähr, dass sich im Euskirchener Traditionsunternehmen Schwarz Fensterbau GmbH bereits die fünfte Inhabergeneration für hochwertige Holz- und Holz/Alufenster engagiert. In der Verknüpfung von Qualität und hoch technisierter Fertigung sieht das Familienunternehmen die einzige Chance, der verbreiteten Billig-Billig-Mentalität erfolgreich begegnen zu können.
Fenster aus Holz und Holz-Alu haben im harten Wettbewerb mit anderen Werkstoffen eine gute Zukunftschance! Das ist das Credo von Matthias Schwarz und Rudolf Schmitz, die zusammen mit dessen Frau und Rosenheimer Holzingenieurin Christa das Unternehmen führen. Hochwertige Produkte in besonderen Konstruktionen zu wettbewerbsfähigen Preisen sieht der Familienclan dabei als die Erfolg versprechende Formel. Die Schwarz GmbH lebt zu 80 Prozent vom nationalen und europaweiten Objektgeschäft. In der Regel handelt es sich um Ausschreibungen von Kommunen, Verbänden, Schulen, Krankenhäuser und anderen öffentlichen Einrichtungen. Der Rest des Umsatzes stammt von privaten Auftraggebern.
Das Qualitätsdenken beginnt beim Holz: Für die Herstellung der Produkte werden hochwertige Hölzer wie z. B. FSC-zertifiziertes Dark Red Meranti mit einer Rohdichte von ≥ 0,500 g/cm³ oder Eukalyptus (Globulus) mit einer mittleren Rohdichte von 0,850 g/cm³ und einer Dauerhaftigkeit jeweils nach EN 350–2 verwendet. Bereits seit Anfang der neunziger Jahre wird nach den Qualitätsvorgaben des RAL-Gütezeichens gefertigt. Darüber hinaus werden alle aktuellen Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) konsequent umgesetzt.
Damit auch die ab 2009 zu erwartenden, erheblich verschärften Anforderungen an den Wärmeschutz konstruktiv und in rationelle Fertigung umgesetzt werden können, hat das Unternehmen die Weichen in die Zukunft gestellt und rund 1,5 Mio. Euro in die Produktion und in Umweltmaßnahmen investiert.
Hohe Anforderungen definiert
Für die Maschinentechnik der nächsten Generation hatte das Schwarz-Führungstrio hohe Anforderungen bei höchster Flexibilität und Zukunftssicherheit im Hinblick auf neue Konstruktionen definiert. Neben der Fertigung von IV 68, IV 78 und IV 88-Fenster mit Dreifachverglasung in Holz und Holz/Aluausführungen sollten Schräg- und Rundbogenfenster sowie andere Sonderfenster rationell hergestellt werden. Ausführungen für erhöhten Einbruchschutz nach WK 2 und WK 3 mit speziellen Schließblechfräsungen sollten ohne zusätzliche Arbeitsschritte in den Ablauf integriert werden. Fenster mit 4 mm Falzluft, Haustüren, Hebe/Schiebeportale und Pfosten/Riegel-Konstruktionen sollten ebenfalls nach individuellen Vorgaben rationell gefertigt werden können.
Nach intensiver Sondierung des technischen Marktangebots entschieden sich Schwarz und Co. für eine Komplettlösung von SCM. Mit drei Maschinen sieht sich das Unternehmen auf alle Eventualitäten eingestellt.
Komplettbearbeitung in „einem“ Durchlauf
Herzstück der neuen Fertigung ist die Fenster- und Türenfertigungsanlage Windor 100 von SCM die sich durch hohe Flexibilität und vielfältige Fertigungsmöglichkeiten auszeichnet. Sie eignet sich für Werkstückabmessungen bis zu einer Länge bis 4500 mm und einer Breite von max. 200 mm (lichtes Zapfenmaß), sowie eine Werkstückhöhe von bis zu 150 mm.
Die Anlage verfügt über eine automatische, Platz sparende Beschickung und übernimmt die Komplettbearbeitung an allen sechs Seiten der Rahmenteile auch wenn es um Sonderausführungen geht. Im Schlitzbereich können L-Kanteln paarweise bearbeitet werden. Eine automatische Drehstation sorgt für die beidseitige Endbearbeitung der Rahmenteile.
Integriert ist weiter das Bohren für Topfbänder, Griffoliven, Schließbleche und eventuelle Dübelverbindungen.
Die 4-Achs-gesteuerte CNC-Spindel mit automatischen 24-fach Werkzeugwechsler ist für Sonderbearbeitungen wie Schlosskastenfräsungen, Drückerlochbohrungen, Lüftungsschlitze, Schließblechfräsungen und für alle derzeit gängigen Rahmeneckverbindungen wie Schwalbenschwänze so- wie auch Pfosten/Riegel-Konstruktionsverbindungen zuständig.
Hobeln und Profilieren nach Programm
Parallel zur automatisierten Durchlaufbearbeitung hobelt der Maschinenbediener an der Vierseiten-Hobelmaschine ‚Superset NT’ die Hölzer aus, stellt Glas-, Schlag- und Abdeckleisten her, schneidet diese auf Länge und fertigt die Glasleistenrahmen an.
Die Vierseiten-Hobelmaschine mit automatischer Werkstückrückführung ist zum Hobeln und Profilieren für Werkstückabmessungen von max. 230 mm Breite und 160 mm Höhe geeignet.
Sie verfügt über 6 automatisch positionierbare Frässpindeln (8300 U/min) und hat ein integriertes HSK 85-Werkzeug-Schnellwechselsystem. Sie besitzt eine bedie-nerfreundliche Touch Screen-Steuerung und kann bis zu 200 Arbeitsprogramme speichern.
Fünf Achsen für alle Fälle
Das CNC-Bearbeitungszentrum ‚Record 132 NT TVN Prisma’ ist für schwere Fräsbearbeitungen konzipiert und wird zur Komplettbearbeitung von Rundbogen- und Sonderfenster sowie von Haustüren eingesetzt.
Die Record hat zwei getrennte Arbeitsfelder für die Pendelbearbeitung, links für Fensterteile, rechts für Türblätter.
Das 5-Achs-Bearbeitungsaggregat (11 kW, HSK 63 F) mit 3D-Interpolation und vollem 360º-Drehbereich leistet komplette Fräs- und Bohrbearbeitung und ersetzt zusammen mit dem 24-fach-Werkzeugwechsler die sonst notwendigen Winkel- und andere Zusatzaggregate. Für maximale Verwindungssteifigkeit in allen Positionen der 5-Achs-Bearbeitung sorgt das exklusive und von SCM patentierte TTS-Verriegelungssystem der Spindelachsen in jeder Position.
Die Konsolen sind mit schlauchlosen Saugersystemen ausgestattet. Zur Innen- und Außenbearbeitung werden die Pneumatikspannzylinder automatisch in Position gebracht.
Der Techniker Matthias Schwarz und der Betriebswirtschaftler Rudolf Schmitz sehen sich für die Zukunft gut gerüstet. Die flexible Automatisierung habe die Wettbewerbsfähigkeit in punkto Qualität und Wirtschaftlichkeit deutlich gestärkt. Aber nicht nur das: Bis zur Lackierung wird die komplette Fensterproduktion von nur noch zwei Mitarbeitern bestritten. ■
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