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Holz und Gipsfaserplatten – vier Stockwerke hoch

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Holz und Gipsfaserplatten – vier Stockwerke hoch

Als Moorheilbad und Erholungsort an der Oberschwäbischen Barockstraße hat Bad Schussenried sich einen Namen gemacht. Der Ort verfügt über mehrere Kurkliniken, die unter anderem das “schwarze Gold Oberschwabens – das Heilmoor” verabreichen. Außerdem wird dem voralpinen Reizklima eine besonders wohltuende Wirkung bei rheumatischen Beschwerden, Gelenkerkrankungen und Erschöpfungszuständen nachgesagt.

Verständlich, daß Kranke, Behinderte und Senioren in der Nähe der Kurkliniken eine Bleibe suchen. Vor diesem Hintergrund entstand in Bad Schussenried die Senioren-Wohnanlage “Schussenquelle” mit insgesamt 22 Zweizimmer-Woh-nungen. Die Appartements haben eine Grundfläche zwischen 54 und 62 m², alle mit einem großen Balkon ausgestattet und behindertengerecht angelegt. Dazu kommen Gemeinschaftsräume auf jeder Etage. Für medizinische Betreuung rund um die Uhr sorgt der Malteser Hilfsdienst, der in der Anlage ein Büro unterhält. Rund 300 000 Mark beträgt der Kaufpreis für eine solche Wohnung, die monatliche Miete liegt bei etwa 800 Mark. Eine solche Einrichtung hatte Bad Schussenried bisher nicht gehabt – und so schnell wird das öffentliche Interesse an dem Projekt auch nicht nachlassen, nachdem sich ausgerechnet ein Privatmann dieser kommunalen Aufgabe angenommen hat.
Franz Walser hatte die Idee einer Altenwohnanlage und rann-te damit auf dem Rathaus offene Türen ein. In der Funktion als Chef einer eigenen Bauträgergesellschaft und als Inhaber eines Holzbaubetriebes in Bad Schussenried lag es für ihn nahe, die “Schussenquelle” in Holzrahmenbauweise zu konzipieren und damit einer traditionellen Bauweise zu neuen Ehren zu verhelfen.
In Deutschland werden zur Zeit gerade mal 7,5 % der Gebäude in Holzbauweise errichtet – allerdings mit steigender Tendenz. Holz hat im Vergleich zu Stein wesentlich bessere Wärmedämmeigenschaften. Auch der Schallschutz, von dem immer wieder behauptet wird, er sei im Holzbau nicht gewährleistet, entspricht bei Holzständerwänden in zwei-, teilweise sogar dreischaligen Konstruktionen den Anforderungen. Im Brandfall zeigt der Naturstoff schon aufgrund seiner Materialeigenschaften ein günstiges Verhalten, denn die dabei entstehende Holzkohle hat eine sehr viel geringere Wärmeleitfähigkeit als Holz und bildet eine natürliche äußere Isolierschicht, die das darunterliegende unbeschädigte Holz vor weiterer Aufheizung schützt.
Dennoch begrenzt die Landesbauordnung Baden-Württemberg den konstruktiven Einsatz von Holzbauteilen für tragende Wände und Decken auf die sogenannten “Gebäude geringer Höhe”. Das heißt, sie müssen für den Ernstfall eine zum Anleitern geeignete Stelle haben, die nicht mehr als 8 m über der Geländeoberfläche liegen darf. Für die viergeschossige Seniorenanlage mußte deshalb eine andere Lösung gefunden werden. Das Regierungspräsidium Ulm verfügte, daß tragende Bauteile, wie Decken und Wände, der Feuerwiderstandsklasse F 90 entsprechen müssen. Da die tragenden Teile jedoch aus Holz und somit der Baustoffklasse B zuzuordnen sind, machte die Behörde zur Bedingung, daß alle nichttragenden Teile der Baustoffklasse A anzugehören haben.
Die Grundkonstruktion der Außenwand des Gebäudes besteht aus 14 cm dicken Hölzern mit einer Isolierung aus Steinwolle, an der sich nach der Dampfsperre ein 40 mm starker Lattenrost anschließt, in dem die gesamten Installationen verlaufen. Franz Walser hatte errechnet, daß diese Außenwandisolierung rund 80 cm eines Massivmauerwerks entspricht und die Heizkosten für die Bewohner sich dadurch um rund die Hälfte reduzieren.
Wandkonstruktionen mit Gipsfaserplatten
Die tragenden Wohnungstrennwände und die Raumtrennwände bestehen aus Fermacell Gipsfaserplatten der Fels-Werke GmbH aus Goslar. Das Material, ein homogenes Gemisch aus Gips und Papier mit hoher Dichte, vereint drei Eigenschaften, die für den Holzbau eine große Rolle spielen: Fermacell ist der Baustoffklasse A zuzuordnen, verfügt über hohe Schallschutzeigenschaften und kann statische Funktionen übernehmen. Für die Anforderungen im mehrgeschossigen Holzbau entwickelten die Ingenieure des niedersächsischen Unternehmens darüber hinaus spezielle Wandkonstruktionen, die auch in der Senioren-Wohnanlage “Schussenquelle” eingesetzt wurden. Die Wohnungswände bestehen aus einem Einfachständer, der mit 15 mm dicken Gipsfaserplatten auf beiden Seiten beplankt ist. Bei den Wohnungstrennwänden sind die Holzrippen zweireihig – als Doppelständerwand – angeordnet und ebenfalls doppelt beplankt. Mit diesem Wandaufbau wird der nach DIN 4109 geforderte Schallschutzwert von 53 dB erreicht. Das unter Laborbedingungen erreichte Schalldämmaß Rw,R beträgt 66 dB, und für die Schallnebenwege Decke, Fußboden und flankierenden Wände lieferten die Fels-Werke ebenfalls den schalltechnischen Nachweis.
Übernahme von statischen Funktionen
Die verwendeten Gipsfaserplatten haben die bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt), wonach sie auch statische Funktionen übernehmen können. Dieser Gesichtspunkt spielt gerade beim Holzrahmenbau, wie er auch in Bad Schussenried zum Einsatz kommt, eine große Rolle, denn die Holzständer sind zwar in der Lage, vertikale Kräfte auszugleichen, doch um die Horizontallasten abzufangen, müssen die Holztafeln entsprechend ausgesteift werden. Für solche statischen Aufgaben eignet sich Fermacell besonders gut. Schon mit einer 10 mm dicken Platte ist eine hohe Stabilität zu erreichen.
Diese Eigenschaft des Baustoffs erleichtert zudem die Vorfertigung ganzer Gebäudeteile. Die Gipsfaserplatten können zudem einfach auf das Holz geklammert werden, was Zeit und Geld spart. Außerdem ermöglicht eine neuartige Klebefugentechnik, daß die Fugen schon im Werk verklebt werden und die Teile bereits fix und fertig auf der Baustelle ankommen. Die Abläufe vor Ort vereinfachen sich, und Witterungsverhältnisse spielen eine weit weniger bedeutende Rolle als bei der konventionellen Bauweise. So war es möglich, die Senioren-Wohnanlage “Schussenquelle” innerhalb von acht Monaten fertigzustellen.
(Fels-Werk GmbH, Postfach 9000, 38637 Goslar) n
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