Der Plan der Europäischen Kommission, die Energiegewinnung aus Biomasse bis zum Jahr 2010 nahezu zu verdoppeln, gefährdet nach Ansicht der Verbände der Holz verarbeitenden Industrie tausende Arbeitsplätze in der deutschen Holzwerkstoff- und Möbelproduktion. Denn es ist europaweit weit weniger Holz verfügbar, als die EU-Kommission einplant.
Wie der Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI) und der Hauptverband der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH) mitteilen, überschätzt der Biomasse-Aktionsplan der EU das vorhandene Potenzial des Rohstoffs Holz in Europa bei Weitem. Da ohnehin immer mehr Holz als Brennholz verfeuert wird, sind die Ziele der EU mit der gegenwärtig vorhandenen Menge an Holz nicht zu erreichen. Der erhöhte Bedarf an Brennholz bedeutet schon jetzt für die Holzindustrie einen verschärften Wettbewerb um ihr Material. So sind die Preise für Industrieholz im Jahr 2006 durchschnittlich um über 50 Prozent gestiegen.
Bis 2010 will die Europäische Kommission den Beitrag der Biomasse zur Energieversorgung von umgerechnet 69 Mio. Tonnen Rohöleinheiten pro Jahr auf etwa 150 Tonnen erhöhen. In Deutschland werden jedoch schon heute mehr als 90 Prozent der jährlich verfügbaren 80 Mio. Kubikmeter Holz ausgenutzt. Soll also in Zukunft mehr Holz als Biomasse zur Energiegewinnung dienen, müssen dringend neue Ressourcen erschlossen werden. Dazu schlägt die Holzindustrie unter anderem vor, künftig auch Derbholz mit einem Durchmesser von weniger als sieben Zentimetern sowie die großen Restholzmengen aus der Landschaftspflege als Biomasse zu verwerten. Auch eigens angelegte Energieholzplantagen können die Versorgung sichern.
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