Jedes Jahr gehen in Deutschland rund 31 000 meist mittelständische Betriebe in Konkurs. Der Schreinermeister Dietmar Woikowski aus Tauf-kirchen hat die Geschichte seines Betriebes aufgeschrieben. In dem Buch „In den Krallen der Bank“ erzählt er, wie die Hypo-Bank Landshut seine Schreinerei in den Ruin getrieben hat.
Er berichtet darin: „Für 690 000 Mark öffentlich geförderten Kredit hat die Bank durch Zwangsversteigerung, Auflösen von Lebensversicherungen, Pfändungen und dergleichen über 1,2 Millionen Mark erhalten und fordert noch immer 600 000 Mark von dem Schreinermeister.“ Kein schlechtes Geschäft für eine Bank, die ansonsten bei dem Existenzgründer-Darlehen mit 20-jähriger Laufzeit gerade mal 53 000 Mark an Zinsen verdient hätte. Woikowski ist der Auffassung, dass dieses Vorgehen Methode habe und versucht in seinem Buch mit etlichen Beispielen zu belegen, dass sein Fall kein Einzelfall gewesen sei, im Gegenteil.
Dietmar Woikowskis Traum von einem eigenen Betrieb hatte 1985 sehr vielversprechend begonnen. Mit gesicherten Aufträgen in Höhe von 800 000 Mark im Jahr will er sich selbstständig machen. 1,5 Millionen Mark, so kalkuliert er, wird er benötigen. Abzüglich Eigenkapital und öffentlicher Gründer-Darlehen, so rechnet er, würde er von der Bank ein Darlehen von 100 000 Mark benötigen sowie einen Kontokorrentkredit über 150 000 Mark. Er wendet sich an die Hypo-Bank in Landshut und man wird handelseinig.
Im nachhinein wundert sich Woikowski, dass er schon damals nicht stutzig geworden ist: „Die Atmosphäre war entspannt und locker. Allerdings interessierten sich die Herren nicht primär für meinen aufzubauenden Betrieb, sondern, wie mir später klar wurde, mehr für mein Wissen über bankinterne Vorgänge wie Zinsschwankungen und so weiter. Aber auch über das Vermögen meiner Eltern und Schwiegereltern wurde gesprochen.“
Woikowski beschreibt, wie die Bank es 15 Monate lang verschleppt, die günstigen öffentlichen Fördermittel abzurufen und ihn mit teuren Zwischenkrediten knebelt. Zudem wird der Umfang des Darlehens gekürzt. Woikowski: „Mein Betrieb hatte genügend Aufträge und Anfragen zu bearbeiten, aber durch die viel zu knappe Finanzierung hatte ich ständig Probleme mit der unzureichenden Liquidität.“ Da ihm die Bank den cash-flow abdreht, muss Woikowski ständig Überziehungen des Kontos für die Lieferanten, die Löhne und dergleichen hinnehmen. Er arbeitet fast rund um die Uhr, doch es nützt nichts: „Bewusst wurde die Zahlung der Stromrechnung mehrmals von der Hypo-Bank abgelehnt.“ Der Schreinerei wird buchstäblich der Saft abgedreht: der Konkurs ist nicht mehr aufzuhalten.
Im Nachhinein überprüft Dietmar Woikowski noch mal alle Kontoauszüge und macht dabei schlimme Entdeckungen. Zusammen mit anderen Betroffenen gründet er den „Bundesverband der Bankkunden“.
(Bundesverband der Bankkunden
Worth 6a, 48249 Dülmen
Tel 0 25 94/79 10 04, Fax ~/79 10 06
Internet: www.Bundesverband-der-
Bankkunden.de)
Inzwischen, so Woikowski, habe er seinen Prozess gegen die Hypo-Bank gewonnen; derzeit bereite er die nachfolgende Schadensersatz-Klage vor. Woikowski ist inzwischen zu einem Fachmann in Bank-Beratungsfragen geworden.
(Auszug aus der Erdinger SZ, Thomas Daller)
In den Krallen der Bank von Dietmar Woikowski – 184 S., kartoniert, Preis 39,80 DM, zu beziehen über D. Woikowski, Tel 0 80 84/9 30 30, Fax ~/93 03 15, Internet: www.woikowski.de o
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