Mit dem neuen Faltfurnier wurde eine Produktidee umgesetzt, die vor zwei Jahren bei einem Hochschulwettbewerb zur Findung neuer Absatzmärkte für die Furnierindustrie den ersten Preis gewann. Studenten der Hochschule Rosenheim entwickelten das Produkt unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Zscheile und in Zusammenarbeit mit dem Furnierhersteller Schorn & Groh, Karlsruhe. Der neue, faltbare Furnierwerkstoff besteht aus mehreren Lagen und kann zu verschiedensten hochwertigen Produkten weiterverarbeitet werden.
Der Werkstoff besteht im Wesentlichen aus drei Materiallagen, die einen funktionsoptimierten Sandwichaufbau ergeben. Die Außenseiten (Decklagen) werden jeweils mit einer Furnierschicht belegt, durch die das edle Erscheinungsbild zustande kommt. Durch die elastische Mittelschicht wird die produktspezifische Faltbarkeit der Halbzeuge ermöglicht.
Besonderer Wert wurde auf die ökologische Verträglichkeit der verwendeten Materialien gelegt, zum Beispiel wurden nur lösemittelfreie Klebstoffe verarbeitet. Das erforderliche Knick- und Faltvermögen der Halbzeuge wird durch Einfräsen der Furnier-Decklagen erreicht.
Bei der Suche nach geeigneten Produkten, die aus dem neuen Halbzeug gefertigt werden könnten, konzentrierten sich Entwicklung und Fertigung zunächst auf Verpackungs- und Aufbewahrungsartikel im hochpreisigen Segment. Im weiteren Verlauf des Projektes wurde die in Frage kommende Produktpalette durch neue Ideen erweitert: Überall, wo auf edle und hochdekorative Produkte Wert gelegt wird und diese Produkte als Blickfang dienen, kann Faltfurnier eingesetzt werden. Vor allem anspruchsvolle Wohn- und Bürowelten sind geeignete Absatzmärkte. Dabei baut Faltfurnier auf bestehende Produktlinien, wie Ringbuch-Ordner oder Dokumentenmappen auf und ersetzt die bisher verwendeten Materialien.
Durch den Einsatz verschiedener Furnierarten und diverser Verfahren zur Oberflächenbehandlung kann ein breites Spektrum sehr unterschiedlicher Produkte hergestellt werden. Dies ist auch ein Vorteil für die Gestaltung der Preispolitik: Je nach Materialkombination kann Faltfurnier im mittleren Preissegment vertrieben werden – oder für anspruchsvolle Kundengruppen im hohen bis exklusiven Preissegment. Produkte aus Faltfurnier lassen sich durch kundenspezifische Gravuren und Logos zusätzlich individuell gestalten und tragen somit zur Abrundung des Produktportfolios bei.
Im Rahmen einer zusätzlichen Diplomarbeit wird eine Marktanalyse durchgeführt und speziell eine Produktpolitik für das Halbzeug herausgearbeitet. Dies soll genaue Ergebnisse über mögliche Absatzmärkte liefern.
Das Entwicklungsteam an der Hochschule Rosenheim und Liljana Groh von Schorn & Groh sind davon überzeugt, dass es für den neuen Werkstoff viele interessante Anwendungsfelder geben wird, die momentan noch gar nicht überschaubar sind. Die beiden Entwicklungsteams an der Hochschule Rosenheim, im Rahmen der Semester übergreifenden Projektarbeiten im 4. und 5. Semester, waren:
- Swenja Stahnke, Michael Schulze, Manuel Reinhardt, Stefan Zimmermann, Fabian Kutscher.
- Stephani Brill, Patrick Capello, Matthias Grötz, Matthias Koch.
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