2006 war ein gutes Möbeljahr. Nach äußerst bitteren Ergebnissen in den letzten 5 Jahren kann die Möbelindustrie wieder ein solides Wachstum vermelden. So haben die deutschen Möbelhersteller in den ersten neun Monaten dieses Jahres Waren im Wert von bereinigt insgesamt 13,2 Milliarden Euro umgesetzt – dies sind 700 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum und entspricht einem Umsatzplus von 5,4 Prozent. Das sagte Dirk Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie e.V., am 6. Dezember anlässlich einer Pressekonferenz zur imm cologne 2007.
Wie er weiter erläuterte, sind die Hauptgründe für das gute Ergebnis bislang einerseits die umsatzstarken Zeiten im Frühjahr und im Herbst, sowie andererseits die dynamisch wachsenden Exporte. Während der Inlandsumsatz um nominal 1,4 Prozent zulegte, wuchsen die Ausfuhren um satte 15,3 Prozent auf 4,17 Mrd. Euro. Die Exportquote ist weiter nach oben geklettert und liegt nunmehr bei 31,6 Prozent gegenüber 28,9 Prozent im Vorjahreszeitraum. Damit spiegelt die Entwicklung der Branche die allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland. Denn auch das vorhergesagte gesamtwirtschaftliche Wachstum in Höhe von 2,5 Prozent ist in erster Linie dem starken Export zu verdanken, wobei zunehmend auch bei uns Impulse aus dem Inland kommen.
Schwachpunkt des Inlandsmarktes sei nach wie vor die fast ausschließliche Vermarktung von in Deutschlang hergestellten Möbeln im Handel über den Preis. Deshalb habe man Umsatzzuwächse häufig über Preiszugeständnisse erkaufen müssen. Dies gehe zu Lasten der Ertragslage und zeige, dass die Branche ihr Kernproblem – zu geringe Eigenkapitalquote und damit zu wenig Luft für Investitionen – trotz des Umsatzzuwachses bisher nicht lösen konnte. Auch wenn bei den jüngsten Verhandlungen im Herbst erste Preissteigerungen gegenüber dem Handel durchgesetzt werden konnten, reichten diese noch nicht aus. Zumal die Möbelindustrie beim Rohstoff Holz, den Zulieferprodukten sowie bei der Energie ständig Preiserhöhungen erlebe.
Das Umsatzplus, so Klaas weiter, berechtige also nicht zur Euphorie. „Gegenüber dem Handel haben wir keinen weiteren Spielraum für Preiszugeständnisse und gegenüber den Gewerkschaften keinen zusätzlichen Spielraum für Lohnerhöhungen. Sonst wird das zarte Pflänzchen Wachstum gleich wieder kaputt getreten.“
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