Der Pokal- und Medaillenschrank von Stefan Urban – den wir im BM-Archivblatt, Meisterstücke in der Oktober-Ausgabe 2001 veröffentlicht haben – zeichnet sich auch durch eine interessante Schubkastenführung aus, die wir hier näher vorstellen.
Das Meisterstück besteht aus zwei tragenden Säulen: einem Edelstahlrohr und einem Achtelkreissegment, das aus formverleimtem Biegesperrholz hergestellt, mit Birke furniert und auf Gehrung verleimt wurde. Dazwischen sind drei Glasböden aus Satin-glas und der Korpus aus Makassarholz befestigt.
Der Korpus mit gebogenen Seiten beschreibt in der Grundfläche einen Kreisabschnitt und setzt mit dem Makassarfurnier einen harten, aber ansprechenden Kontrast zu Birke und Edelstahl.
Eine attraktive und nicht alltäg-liche Konstruktion der Schub-kastenführungen zeichnet dieses Meisterstück auch aus konstruktiver Sicht aus. Die Schubkastengrundfläche entspricht ebenfalls einem Kreisabschnitt und musste somit auch rund geführt werden.
Der 16 mm dicke Schubkastenboden erhielt eine Nute, die einen Achtelkreis beschreibt und in Hartholz eingebracht wurde. Mit den gleichen Radien wurden auch Nuten im Zwischenboden eingefräst und dann jeweils zwei 12 x 7 mm große Polyamid-schienen eingeklebt. So wird ein leichtes und sanftes Gleiten der Schubkästen gewährleistet.
Damit die Schubkästen auch oben geführt werden hat der Meisterschüler Kippleisten aus Hartholz eingeleimt, die ein Kippen verhindern.
Das Meisterstück entstand an der Meisterschule Augsburg.
BM-Fotos: Frank Herrmann
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