Ganz legal lässt sich das Möbel, das im Rahmen einer Übungsfertigung an der Fachschule Holztechnik und Gestaltung Hildesheim entstand, umbauen: als Stehpult, als Sideboard, als Bank, als Garderobe. Am Anfang war das Regal. Ausgestattet mit einer Tür und zwei L-förmigen Elementen wurde daraus das „LegaL“: ein Möbel mit 42 Varianten.
Zum Leben eines modernen Menschen gehört der Umzug ebenso wie eine regelmäßige Veränderung der Wohnung. Das meinten die 24 angehenden Holztechniker aus Hildesheim und entwarfen das „LegaL“. Das Multifunktionsmöbel lässt sich den wohnlichen Gegebenheiten anpassen und mit wenigen Handgriffen verändern. Zudem ist es für jedermann einfach zu montieren. In bewusst zeitlosem Design und in Verbindung mit modernen Materialien soll das Möbel heutigen Ansprüchen und Anforderungen gerecht werden. Dreh- und Angelpunkt der maximalen Flexibilität ist ein von den Schülern neu entwickeltes Verbindungssystem.
Das Möbel „LegaL“ wurde als Übungsfertigung im Rahmen der Ausbildung zum staatlich geprüften Holztechniker an der Fachschule Holztechnik & Gestaltung Hildesheim im Klassenverband entwor-fen, entwickelt und im Anschluss daran als Kleinserie mit modernsten Maschinen innerhalb einer Wo-che gefertigt. Losgröße: 45 Stück.
Der Klasse gehörten nicht nur Tischler sondern auch Holzmechaniker und Zimmerleute an, eine Konstellation, die die einzelnen Arbeitsgruppen bereicherte: Die Klasse wurde in Arbeitsgruppen auf- geteilt: Projektleitung, Arbeitsvorbereitung, Konstruktion, Einkauf, Marketing, Fertigung …
Zum Stellen oder Hängen: 42 Möglichkeiten
Durch die konsequente Rasterung an allen vier Seiten entstehen 42 Kombinationsmöglichkeiten, so dass das LegaL sehr vielseitig einsetzbar ist. Es kann sowohl als stehendes wie auch als hängendes Möbel verwendet werden. Und je nachdem, ob es aufrecht oder waagerecht aufgestellt oder gehängt wird, dient der Frontabschluss entweder als Tür oder als Klappe. Das Seilzugsystem zum Öffnen und Schießen der Klappe kann demontiert werden, wenn die Klappe zur Tür wird. Die Rückwand ist ebenfalls mit Raster versehen, sodass das Möbel auch einfach und schadensfrei an der Wand montiert werden kann.
Zwar besteht der mit Rüster furnierte Korpus ganz konventionell aus Spanplatte, jedoch wurde für die L-förmigen Elemente ein innovativerer Werkstoff genommen: die AirMaxx-Leichtbauplatte. Sie wurde mit grauem HPL beschichtet. Die Mittelschicht der 50 mm dicken Leichtbauplatte besteht aus einem Gemisch von Holzspänen und Styropor-Kügelchen, die Deckschicht wird aus Feinspänen hergestellt. Entsprechend lässt sich die Deckschicht wie eine konventionelle Spanplatte lackieren oder beschichten. Auch können herkömmliche Beschläge eingesetzt werden.
Schnell und passgenau: Vorrichtungen im Fokus
Dass auch in alltäglichen Arbeitsschritten Verbesserungsmöglichkeiten schlummern, wurde den Schülern schnell deutlich. Ein Fokus lag deshalb auf dem Herstellen und dem Einsatz von Vorrichtungen.
Um ein späteres Abzeichnen in der Fläche zu vermeiden, wurden die Vollholz-Anleimer für die auf Gehrung gearbeitete Türen abgefälzt. Damit die Umleimer an beiden Falz-wangen optimal befestigt sind, wurden sie mit Hilfe von Vakuumspannern und Spiralkeilen in alle Richtungen gespannt.
Auch für das Formatieren und das Verleimen der Korpusse wurden Vorrichtungen gebaut, um die Qualität und die Passgenauigkeit der Bauteile zu gewährleisten. (Hermann Sielaff) ■
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