In aller Herrgottsfrühe mußten die Meisterschüler der Eberner Fachschule aus den Federn: Seit Wochen war geplant und vorbereitet worden, und nun ging es los, Richtung Norden. Zahlreiche Betriebsbesichtigungen und Informationsgespräche standen auf dem Programm der einwöchigen Exkursion.
Schon am ersten Vormittag wurde in Beckum (Westfalen) der Betrieb eines großen Schleifmaschinenherstellers besichtigt. Beim Rundgang stellten die Eberner fest, daß der handwerkliche Anteil bei der Fertigung relativ hoch ist. Im Vorführraum erhielten die Schüler den letzten Schliff – eine Unterweisung in der Schleiftechnik.
Ein reger Gedankenaustausch fand am Nachmittag im Design- und Innovationszentrum “Haus Aussel” in Wiedenbrück statt. Klar wurde hier: Wer Neues anbieten will, muß sich Zeit nehmen und Gedanken machen. Designer Harald Zagatta, Inhaber eines Designerbüros, machte deutlich, wo er die Zukunft des Schreiners sieht: bei der Individualität im Innenausbau. An Beispielen und pfiffigen Ideen untermauerte er seine Aussage. Er bedauerte, daß nach seiner Erfahrung viele Mitbürger nicht wissen, was der Schreiner alles anbietet und deswegen gehen viele potentielle Kunden am Schreiner vorbei.
In Gütersloh beeindruckte die Größe der Anlagen, die für Spanplattenfertigung erforderlich sind. Nach dem Zerkleinern und Mischen des Holzes läuft die Anlage vollautomatisch von einem Leitsystem gesteuert. Außerdem wurde die “Veredlung” der Spanplatten durch Folienbeschichtung gezeigt.
Ein führender Küchenhersteller in Warendorf verarbeitet beschichtete Spanplatten zu industriell hochwertigen Küchen nach Kundenwunsch. Besonderes Interesse fand hier das Prüflabor und der Ausstellungsraum. Millionen hätten die Schreiner bei einem weiteren Maschinenhersteller in Lübbecke ausgeben können, der ein sehr umfangreiches Maschinenprogramm anbietet.
Was unterscheidet eigentlich Techniker- und Meisterausbildung? Das war eine der Fragen, die beim Besuch des Felix-Fechenbach-Berufskollegs, einer Fachschule für Holztechnik in Detmold, gestellt wurden. In Winsen/Luhe erlebten die angehenden Meister bei einem Rundgang, vorbei an Kesseln, Schäl-, Trocken- und Schneidemaschinen, wie Furniere hergestellt werden. Um mehr über die Herstellung von Ölen zu erfahren, wurde eine Produktionsstätte in Wieren besucht. Glaubwürdig wurde die Firmenphilosophie “Alles umweltverträglich herzustellen” dargestellt. Im Versuchsraum konnten die Oberflächen für Hölzer getestet und die Produkte angewandt werden.
In Reinbek bei Hamburg hatten die Schüler dann den eigenen Berufsalltag wieder vor Augen: Schreinermeister Hans Simon begrüßte die Gäste aus Franken aufs herzlichste in seiner Schreinerei. Ausgiebig wurden Probleme von Schreinereien erörtert: Konkurrenzsituation, Absatzrückgang, Umweltauflagen, Investitionsausgaben.
Den Abschluß der Exkursion bildete ein Stadtrundgang und eine große Hafenrundfahrt in Hamburg. Etwas Freizeit blieb z. B. für Museumsbesuche. Das Resümee der Meisterschüler nach der einwöchigen Reise: sehr intensiv und informativ. n
Teilen: