Fenster müssen in Österreich nach dem derzeitigen Stand der Normung ab dem Jahr 2005 freiwillig und ab dem Jahr 2006 verpflichtend ein CE-Kennzeichen aufweisen. Je nach den gesetzlichen Vorgaben und dem Druck des Marktes setzt dies eine technische und bauphysikalische Prüfung der einzelnen Systeme voraus – für kleinere Betriebe ist damit ein großer finanzieller Aufwand verbunden. Um die Wettbewerbsfähigkeit von Fenster produzierenden Tischlerbetrieben jedoch zu stärken, sollen die Kräfte gebündelt und die Produktentwicklung in einem überbetrieblichen Netzwerk durchgeführt werden. Der Vorteil für den Tischler: Er kommt mit relativ wenig Aufwand, lediglich den Franchise- bzw. Lizenzkosten, zu einem qualitätsgeprüften Fenstersystem.
Die österreichische Tischlerinnung möchte ihren Mitgliedern bei der CE-Zeichenumsetzung behilflich sein und beauftragte die Holzforschung Austria mit der Entwicklung von entsprechenden Holzfenstern. In das Projekt „win-net“ wurden innovative Mitgliedsbetriebe der Innung einbezogen, mit denen gemeinsam die Produktentwicklung vorangetrieben und auch jene Bedingungen und Strukturen (innerbetrieblich wie zwischenbetrieblich) für das Netzwerk konzipiert werden.
Im ersten Schritt werden Grundtypen und Variationsmöglichkeiten für moderne Holzfenster entwickelt, die den vielfältigen Anforderungen (Luft- und Schlagregendichtheit, Wärme- und Schallschutz, usw.) entsprechen. Ausgangspunkt ist die Definition des hochqualitativen Markenproduktes „Tischlerfenster“. Die gemeinsame Produktentwicklung und die Schaffung verbindlicher Produktqualitäten verbessern nachhaltig den Kundennutzen und damit den Verkaufserfolg der Betriebe. Die nachvollziehbaren und klar erkennbaren Eigenschaften stellen sicher, dass der Kunde von jedem „win-net“-Netzpartner die gleich hohe, kontrollierte Qualität nach dem aktuellen Stand der Technik erwarten kann. Darüber hinaus hat er aber auch den Service und den persönlichen Kundenbezug eines Kleinbetriebes. Diese Kombination schafft Wettbewerbsvorteile gegenüber den industriellen Fensterherstellern und ermöglicht einen stärkeren Marktauftritt hin bis zu gemeinsamen Exportoffensiven.
Als eine Art Baueinleitung für das Tischlerfenster werden in einem Handbuch die Produkt- und Prozessanforderungen festgeschrieben. Die Grundtypen werden dort definiert und die Parameter für Profil- und Falzgeometrie, Dichtungssysteme, Regenschutz und Beschläge vorgegeben, außerdem werden die Systemgrenzen zwischen zulässigen und nicht zulässigen Variationsmöglichkeiten abgesteckt. Das Handbuch wird für Lizenznehmer der Bundesinnung elektronisch und in Papierform verfügbar sein.
Informationen:
Dipl.-Ing. Thomas Anderl
Holzforschung Austria
A-1030 Wien
Tel 0043 1 7982623-37
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