Auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für sein zukünftiges Planungsbüro – das Josef Obermeier als Abschlussarbeit an der Fachakademie für Holz- und Raumgestaltung in Cham konzipierte – wurde bald klar, dass es der Dachboden über der Garage werden musste. Die Vorteile lagen auf der Hand: Es war ein nicht ausgebauter, bereits vorhandener Raum. Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Doppelgarage, mit den Grundmaßen 7,5 x 6,5 m und einem angebauten Geräteschuppen mit den Maßen 3,5 x 6,5 m. So ergibt sich ein durchgehender Dachboden von 11 x 6,5 m.
Der 72 m² große Raum wird in zwei Funktionsbereiche getrennt: In einen Eingangs- und einen Arbeitsbereich. Die Möbel, in die der Ständer und die Strebe des Dachstuhls integriert sind, erhalten eingeschobene Korpusse aus Plexiglas, um diese Trennung noch zu verstärken.
Nach mehreren Studien der Raumaufteilung und -nutzung kam der Gestalter zu der Überzeugung, dass die Möbel und Einbauten schräg zur Außenwand angeordnet und gegliedert werden sollen, um dem Planungsbüro mehr Dynamik zu verleihen. So wirkt im Eingangsbereich der WC-Kubus als sei er von außen in 75°-Schräge über die Raum-ecke eingeschoben worden. Dieser sollte sich nicht anpassen, sondern den Dachboden in seiner ganzen Größe erkennbar lassen. Im Eingangsbereich wurden eine kleine Garderobe, eine kleine Kaffeeküche mit Theken-Sitzplatz sowie eine Anrichte zum Aufbewahren von Mustern und diversen Utensilien integriert.
Im Arbeitsbereich befindet sich in der Mitte ein großer Präsen-tationstisch. Seitlich davon ein PC-Arbeitsplatz sowie ein Modellbauplatz, der aber jederzeit zu einem zusätzlichen PC-Arbeitsplatz umfunktioniert werden kann. In der Raummitte ist für alle möglichen Anschlüsse eine Bodendose vorgesehen, um den Präsentationstisch für jede Art von Arbeit nutzbar zu machen. Auch in der Außenwand ist umlaufend ein Elektrokanal vorgesehen, um an allen Positionen eine Vernetzung und Elek-trifizierung zu gewährleisten und so eine hohe Flexibilität zu haben.
Für die natürliche Beleuchtung ist ein Fenster und eine First-verglasung geplant, die sich fast über die gesamte Dachlänge erstreckt. Für die Beschattung sorgt eine Jalousie, die sich im Scheibenabstand des Isolierglases befindet.
Durch das Schrägstellen der Lamellen kann das natürliche Tageslicht entsprechend gelenkt bzw. der Raum ganz verschattet werden. Unterhalb der Mittelpfette ist die indirekte Beleuchtung in die Dachschräge integriert, die nachts die Grundausleuchtung übernimmt. Hängelampen sorgen für die optimale Ausleuchtung der Präsentations-tische. Die Leuchten sind nur mittels Schlaufe an einer Edelstahlstange aufgehängt und können so leicht verschoben und den Schrägen der Tische angepasst werden.
Ein weiteres interessantes Detail sind die Metalltafeln, die mit Scharnierbändern beweglich gelagert sind. Bei Nichtgebrauch werden sie an der Dachschräge fixiert; bei Gebrauch lässt man sie einfach senkrecht nach unten hängen und kann daran – mit Magneten – Zeichnungen und Pläne aufhängen.
Die Abstände zwischen den Arbeitsbereichen sind großzügig gewählt und geben dem Dachraum mehr Größe. Jeder Tisch ist höhenverstellbar und kann jeder Gegebenheit angepasst werden. Die Möbel sind aus ahornfurniertem Multiplex hergestellt und mit eloxierten Aluminium-Beschlägen ver-sehen, so dass – in Kombination mit dem geschliffenen Plexiglas – eine freundliche Raumstimmung und eine lockere Arbeitsatmosphäre entsteht. o
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