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Mehr lernen als gefordert!

CNC-Ausbildung an der Meisterschule für das Schreinerhandwerk München
Mehr lernen als gefordert!

Der Meisterbrief ist und bleibt das herausragende Qualitätssiegel für handwerkliche Produkte und Leistungen in Deutschland. Verständlich, dass viele Schreinergesellen als Ziel die Meisterprüfung im Auge haben und entsprechend ausgebildet werden möchten. Die Meisterschule in München bietet seit mehr als einem Jahrzehnt CNC-Technik in der Meisterausbildung an und hat ihren guten Ruf bewahrt und gestärkt. Hier einige Projektarbeiten aus den ersten Semestern an der Münchner Schule.

Der Einstieg der Meisterschule Schreiner München im Bereich CNC-Technik erfolgte bereits im Jahre 1995 mit einer Schulmaschine der Firma Festo. Die Erstellung der Programme wurde damals noch nach der DIN-Programmierung vorgenommen. Hierbei musste noch jede Zahl und jeder Buchstabe einzeln eingegeben werden. Dies war bzw. ist mit einem größeren Aufwand verbunden und heute nicht mehr zeitgemäß.

Der Unterricht im Bereich CNC-Technik verteilt sich heute auf das 2. und 3. Semester mit einer Gesamtzeit von ca. 100 Stunden. Die Vorkenntnisse unserer Schüler sind ganz unterschiedlich: von blutigen Anfängern bis zu geübten Maschinenbedienern. Der Unterricht ist so strukturiert, dass auch ein motivierter Neuling den Einstieg problemlos schafft.
Anfangs werden allgemeine Grundlagen gelehrt und die DIN-Programmierung kurz erläutert (rund. 20 Stunden). Lerninhalte sind z. B. Nullpunkte, Bezugspunkte, G-Befehle, Fräserradiuskorrektur, Steuerungsarten, absolute und relative Maßeingaben, Maschinenbauarten, Werkzeuge, Spannsysteme, Geometriedaten, Technologiedaten, usw.
Im zweiten Teil mit rund 80 Stunden wird dann mit der maschinenneutralen Software NC-HOPS 4.2 von der Firma direkt cnc-systeme GmbH programmiert. Hier wird auch auf die Erstellung von Makros und Sprungbefehlen eingegangen. Einen wichtigen Bereich im Unterricht nimmt die Übernahme von CAD-Daten in ein CNC-Programm ein (CAD-CAM). Hat man eine Kontur oder Zeichnung mit einem CAD-Programm bereits erstellt, so wird diese als DXF-Format abgespeichert und in NC-Hops eingelesen. Anschließend müssen nur noch wenige Parameter wie Fräswerkzeuge, Frästiefe, Fräserradiuskorrektur und Anfahrbewegungen eingestellt werden – schon ist das Programm fertig.
Das Abfahren der Programme erfolgt zum Großteil im Unterricht Fertigungs- und Oberflächentechnik. Die Maschinenbedienung und das Einrichten der Werkzeuge am CNC-Bearbeitungszentrum werden hier in kleinen Gruppen geübt und vertieft.
Die Schule verfügt über zwei CNC-Bearbeitungszentren der Firma Biesse, wobei in den letzten zwölf Jahren die Maschinen vier Mal durch jeweils die neuesten Modelle ersetzt wurden. Somit ist gewährleistet, dass die Schüler an den jeweils zeitgemäßen und modernen Maschinen ausgebildet werden und arbeiten können.
Des Weiteren hat jeder Schüler die Möglichkeit bei sich zu Hause die Software NC-Hops zu installieren, um das Gelehrte zu festigen, zu üben und zu vertiefen. Die Schüler müssen für die häusliche Nacharbeit rund 25 bis 70 Stunden veranschlagen. Bei den Projektarbeiten – wie das C-Möbel im 1. und 2. Semester oder das Kleinmöbel im 3. Semester – müssen die Schüler ihre individuellen Programme selbst erstellen. Einen Teil der praktischen Meisterprüfung müssen die Meisterschüler am CNC-Bearbeitungszentrum erledigen. Allerspätestens hier zeigt sich wie gefestigt die Kenntnisse und Fertigkeiten sind.
Projektarbeit C-Möbel
Als eines von mehreren Projekten steht die Entwicklung eines C-Möbels im 1. Semester in München im Gestaltungsunterricht auf dem Programm. Durch digitale Fertigungstechnologien ergeben sich für den Schreiner neue Möglichkeiten Möbel zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten. Eine neue Formensprache und ein neues Design ergeben sich durch CNC-gerechte Verbindungen.
Zu planen war ein individuelles, serienfähiges Kleinmöbel in Plattenbauweise für den privaten oder geschäftlichen Bereich. Die Schüler mussten im Internet, in Fachbüchern und Fachzeitschriften recherchieren und ein Anforderungsprofil für ein Kleinmöbel erstellen. In kleinen Gruppen wurde die Funktionalität des CNC-Bearbeitungszentrums erklärt und vorgeführt.
Bis die endgültige Gestaltung und Konstruktion stehen, bedarf es mehrerer Vorentwürfe, die alle im „Skizzenbuch“ zu Papier gebracht werden mussten. „Kein Entwurf kann so weggeworfen werden“, so Fachlehrer Rudi Rehle. Zur besseren Darstellung des Möbels und Überprüfung der Dimensionen, Proportionen und Größen, wurden Arbeitsmodelle in den Maßstäben 1:1, 1:5 oder 1:10 aus Karton bzw. PU-Dämmplatten erstellt. Entwickelt und gebaut wurde auch ein Funktionsmodell der CNC-Verbindung. Hierbei war auf eine entsprechende Materialauswahl zu achten. Nach genauer Festlegung des jeweiligen Entwurfs wurden alle Ansichten, die Draufsicht und eine 3D-Zeichnung mit dem CAD-Programm VectorWorks erstellt. Wichtig für die Konzeption war auch auf eine CNC-unterstützende Fertigung zu achten.
In Gruppenarbeit wurden die Funktionsmodelle fotografiert, um den Teamgeist zu fördern und um die Arbeiten marketingmäßig dokumentieren zu können. Danach präsentierte jeder Schüler sein Ergebnis vor der ganzen Klasse und den jeweiligen Lehrkräften. Im zweiten Schritt wurden dann im 2. Semester drei bis vier ausgewählte Entwürfe in Kleinserien produziert. Dies fand unterrichtsübergreifend im Unterricht CNC und Fertigungs- und Oberflächentechnik statt. Über CAD wurden die Programme in NC-Hops eingelesen, optimiert und dann gefräst. Für die Logistik von Material und der Ablauforganisation im Unterricht waren die Schüler selbst mitverantwortlich. Der im Unterricht dafür zeitliche Rahmen wurde leicht überschritten und die Fertigstellung musste außerhalb des Unterrichts in einer Sonderschicht erledigt werden. Eine besonders große Hilfe war beim Fräsen der einzelnen Teile die elektronische Saugerpositionierung der Biesse Rover B 4.40. Hier können verschiedene Saugergrößen auf dem Bildschirm genau positioniert werden. Die Einstellung erfolgt dann automatisch und millimetergenau auf der Maschine – eine enorme Zeitersparnis.
Die Vielfältigkeit der entstandenen Möbel war enorm. Von Weinregal, Bank, Tablett, Kinderstuhl, Tisch, Hocker, CD-Ständer, Regal, Liege, Stummer Diener, Garderobe … war alles vertreten. Großen Wert wurde von Anfang an auf eine entsprechende Gestaltung und auf den durchgängigen Einsatz von CAD bis zur CNC gelegt. Am Ende wurden alle Ergebnisse auf dem schulinternen Archivierungssystem abgespeichert, um auch nach Jahren auf die Daten zurückgreifen zu können.
Bewusst wurde dieses kleine und überschaubare Projekt gewählt, um die verschiedenen Techniken zu erlernen und die Kreativität bereits im ersten Semester optimal zu fördern. Dabei versteht es Rudi Rehle immer wieder, die Schülerinnen und Schüler für Projektarbeiten zu motivieren. Und so hatten alle Schülerinnen und Schüler enormen Spaß und waren überrascht von der Vielfalt der Formen und dem Ergebnis des Gelernten von Recherche, Entwurf, Zeichnung, 2D, 3D, Modellbau, Präsentation und der Produktion in der Kleinserie.
Genau prüfen
In Deutschland gibt es viele Schulen, welche die Ausbildung zum Meister in Teil- und Vollzeit anbieten sowie verschiedene Kursanbieter – meist Handwerkskammern. Dabei unterscheiden sich die Ausbildungsgänge in den Unterrichtsinhalten, Kursgebühren und Anzahl der zur Verfügung stehenden Unterrichtsstunden oft erheblich. Voraussetzung zum Ablegen der Meisterprüfung ist heute nur noch der Gesellenbrief. Berufserfahrung ist seit der Änderung der Handwerksordnung im Jahre 2002 nicht mehr erforderlich. Vorher waren mindestens zwei Jahre Berufserfahrung notwendig, was aus Sicht vieler Lehrer und Ausbilder auch sinnvoll erscheint. Auch die Meisterschule München empfiehlt den Gesellen mit einer ausreichenden Berufserfahrung an den Start zur Meisterausbildung zu gehen.
Die Unterrichtsinhalte sind oft nur zur Erreichung der Meisterprüfung abgestimmt, was einerseits auch sinnvoll ist. Andererseits können aber wichtige Teilbereiche vielmals nicht vollständig abgedeckt werden. Dies wird klar, wenn man die Stundentafel und die Unterrichtsstunden betrachtet: Je nach Kurs oder Schule werden von 1200 bis 2600 Stunden für die Ausbildung zum Schreinermeister bzw. bis zur Prüfung angeboten. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass in 2600 Unterrichtsstunden mehr vermittelt werden kann, als bei weniger Stunden.
Die Meisterschule München hat neben Ebern, Gunzenhausen und Garmisch Partenkirchen den gleichen Lehrplan und eine dreisemestrige Vollzeitausbildung zum Schreinermeister mit der maximalen Ausbildungszeit. Der Praxisanteil umfasst ca. 520 Stunden. So steht die notwendige Zeit für projektorientierten und fächerübergreifenden Unterricht hier zur Verfügung.
Ein wesentlicher, aber keinesfalls der wichtigste Punkt bei der Schulwahl sind die Kosten. So können sich die Kursgebühren auf bis zu 9 000 Euro belaufen. In München wird pro Semester eine Gebühr von 375 Euro erhoben. Bei rund 43 Wochenstunden Unterricht plus der häuslichen Nacharbeit, wird von den Schülerinnen und Schülern viel verlangt – aber das Ziel heißt ja Meisterprüfung. Wer mehr lernen möchte, als die Meisterprüfung fordert, hat als Absolvent an einer der bayerischen Vollzeitmeisterschulen eine fundierte Ausbildung und hervorragende Berufsaussichten. ■
Wolfgang Steckenleiter
Meisterschule München
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