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Meisterliche Fertigung, gestalterische Perfektion

1. Meisterdesigner-Studiengang für Tischler auf Gut Rosenberg bei Aachen beendet
Meisterliche Fertigung, gestalterische Perfektion

Der intensive Duft von Holz erfüllte den Ausstellungsraum der Akademie für Handwerksdesign der Aachener Handwerkskammer. Tische, Stühle, Liegen, Regale und Schränke waren sorgfältig aufgestellt und arrangiert worden. Mit der Präsentation ihrer Meisterstücke ging Mitte Juli 2007 auf Gut Rosenberg der erste selbstständige Kurs von zwölf Tischlerinnen und Tischlern aus ganz Deutschland zu Ende.

„Two in One“ heißt das Konzept dieser seit 2003 bestehenden dreijährigen Doppelqualifikation, die hier am Stadtrand von Aachen angeboten wird und Handwerksdesign sowie Meisterausbildung miteinander vereint. Zum einen lernen die Studenten selbstständig komplexe Designfragen zu lösen. Darüber hinaus erhalten sie betriebswirtschaftliches Know-how sowie praktisches Managementwissen, um ein Unternehmen erfolgreich führen zu können.

Die Tischler des ersten „Two-in-One“-Kurses fertigten ein Prüfungsstück an, das sowohl unter dem Blickwinkel „meisterliche Fertigung“ als auch „gestalterische Perfektion“ vor den beiden Prüfungsausschüssen Bestand haben muss. Dieses Vorgehen ist vom Grundsatz her neu und nicht zuletzt der engen Unterstützung durch die Vertreter der Abteilung Meistervorbereitung in der Handwerkskammer Aachen zu verdanken.
Die Stücke und die Macher
Zufrieden mit seinem Prüfungsstück zeigt sich Marc Schnitzler aus Düren. Seine Sitzgelegenheiten rund um den großen Tisch sind nicht nur formschön. „Die Herausforderung bestand darin“, sagt er, „die notwendige Steifigkeit mit dem leichten Material zu verbinden, wobei ich mich konstruktiv am Brückenbau orientiert habe.“ Arne Steven aus Aachen kümmerte sich erfolgreich um das Füllen ungenutzten Raums. Sein modulares Regal aus geräucherter Eiche dreht sich um eine im Boden und an der Decke befestigte Stange aus Edelstahl. Für die beiden frisch gebackenen Meisterdesigner war das Studium in erster Linie das Sprungbrett in die berufliche Selbstständigkeit. Marc Schnitzler eröffnet gemeinsam mit zwei ehemaligen Kommilitonen in Köln einen Handwerksbetrieb, der sich mit Raumplanung und Messebau beschäftigt (www.dreiraum-design.de). Der angehende Unternehmer lässt nichts anbrennen: „Schon nächste Woche geht es los.“
Arne Steven wird in Aachen eine Firma vom Alt-Eigentümer übernehmen und ebenfalls mit einem Kommilitonen individuell gestaltete Möbel herstellen. Sein Partner in spe ist Burkhard Broser aus Rothenburg o.d. Tauber. Sein Prüfungsstück ist ein modulares, flexibles Regalsystem mit einer technischen Neuerung. Er hat eine spezielle x-Verbindung entwickelt, die im Unterschied zu anderen Verbindungen sämtliche auf sie einwirkenden Kräfte senkrecht weitergibt. Der Vorteil aus Brosers Perspektive: „Je größer die auf das Regal wirkende Last, umso stabiler die Konstruktion.“ Sprach´s, und legte sich der Länge nach auf sein Regal …
Eine technische Innovation hält auch Pascal Pistor aus Aachen bereit. „Two in One“ war für ihn gewissermaßen Inspiration. Er wollte ebenfalls zwei Dinge verknüpfen – einen Schreibtisch und einen Computertisch. Sein Kirschbaum-Tisch enthält deshalb ein perfekt verborgenes, hochwertiges, technisches Innenleben. Aber was tun mit der 270-Watt-Wärme, die der PC abstrahlt, fragte sich Pistor. Kurz entschlossen stellte er seinen Tisch auf ein entsprechend geformtes Edelstahlrohr und pumpt nun mit Hilfe einer Aquariumpumpe eine Kühlflüssigkeit durch den vollständigen Rohrkreislauf.
Die Suche nach handwerklichen Herausforderungen und spannenden Designideen der jungen Meisterdesigner führte dazu, dass der Kleiderschrank von Ariane Mees aus Ahorn und Ballonstoff, je nachdem, leichtes Möbelstück oder transparenter Raumschmuck sein kann. Ron Denne aus dem saarländischen Neukirchen stellte ein modulares Schreibtischsystem in Stapelbauweise aus Eiche vor. Für ihn war vor allem die Wirtschaftlichkeit einer späteren Serienfertigung entscheidend.
Georg Tritschler aus Freiburg nahm sich vor, die Dinge auf ihr Wesen zu reduzieren. Sein großer Tisch aus geölter Esche bietet bis zu 12 Personen Platz. Sind die beiden jeweils 3,70 Meter langen Bänke mit einem Griff zusammengeklappt und unter dem Tisch verstaut, werden die Tischenden heruntergeklappt, und das Platzangebot schnurrt elegant zusammen. Handwerklich anspruchsvoll und gleichzeitig origineller Blickfang im heruntergeklappten Zustand sind die beiden Gelenkverbindungen an den Tischenden.
Historische Ideen wurden auf ihren heutigen Nutzen überprüft. Adina Johne aus Dresden nahm eine Anleihe an den Ottomanen der Jugendstilzeit. Aus Birke, verbunden mit einem filigranen Riedgeflecht, entstand eine Liege, die am ehesten an eine sich öffnende Blume erinnert – und einen schier unvergleichlichen Liegekomfort bietet. „Die eigentliche Herausforderung war die Formverleimung in drei Dimensionen“, erläutert sie.
Für den altehrwürdigen Sekretär fand Nikolas Swyter aus dem Odenwald eine neue Definition. Das Möbelstück aus Birnbaum überrascht mit klaren Linien, perfekt versteckten Staumöglichkeiten und – im Unterschied zu seinen historischen Vorbildern – über eine Klappe, die sich vollständig über die Arbeitsplatte senken lässt und damit gnädig das kreative Chaos seines Benutzers verdeckt. Auch bei ihm war die Formverleimung der schwierigste Part der Herstellung. Reinhard Myritz
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