Nicht mehr als 300 Euro sollte der Messestand der Chamer Fachakademie für Holzgestaltung kosten. Er sollte innerhalb kürzester Zeit unter Verwendung von Elementen früherer Messestände gebaut werden. Trotz dieser Beschränkungen realisierten Studierende für den Fachmesseverbund aus Holz-Handwerk und fensterbau/frontale in Nürnberg einen Aufmerksamkeit erregenden Ausstellungsstand, der alle Kriterien eines informativen und aussagekräftigen Messeauftrittes erfüllt.
Im Vordergrund stand eine offene, informative Darstellung der Fachakademie und die Erläuterung des Ausbildungsweges. Zum Ausdruck kommen sollten unsere „inneren Werte“ – klein, familiär, bodenständig, aber trotzdem offen für Neues und experimentierfreudig auf handwerklicher Basis. Der enge Verbund von Theorie und Praxis auf einem hohen Niveau als Markenzeichen der Fachakademien sollte auf dem kleinen Reihenstand von 35 m² überzeugend präsentiert werden. Keine leichte Aufgabe für Christian Lesser und Andreas Simmel, zwei Studierende des ersten Studienjahres.
Ein rauer Bretterbelag aus Fichte, etwas uneben und nicht immer bequem zu gehen, führt als Weg durch eine dunkle, erdige Fläche aus Rindenmulch, die die darzustellenden Objekte zusammenfassen soll. An den Wänden stehen sich hell und dunkel, leicht und schwer, transparent und abgeschlossen, spannungsvoll gegenüber. Das dunkle, halbseitig umschließende Waldgrün symbolisiert den Hauptwerkstoff Holz genau so wie die geographische Lage im Bayerischen Wald – das helle Weiß als Gegenpol steht für die Aufgeschlossenheit, für die Neugier, für die Zukunft.
Und die Studierenden haben es geschafft! Jeder setzte seine Stärken ein: Restbestände von früheren Messebauten sichten, auswählen, abändern, einen Auftritt mit einem gewissen Wiedererkennungswert schaffen, dafür Farben besorgen, streichen, nachbessern, Dachlatten mit billigem, aber ausdruckstarkem Vlies bespannen, Beleuchtung organisieren und anpassen, ein Befestigungssystem für Zeichnungen entwickeln, den Computer mit attraktiven Objekten füllen, eine Präsentation zum Laufen bringen, den Bildschirm integrieren, Ausstellungsobjekte auswählen, anordnen, Unterlagen und Prospekte bereitstellen, aufladen, Kleinteile nicht vergessen, LKW fahren, aufbauen, Brotzeit halten, weiter geht´s, korrigieren, begutachten, Zeichnungen aufhängen, Beleuchtung einstellen, diskutieren, improvisieren, …. Nach knapp sechs Stunden wurde aus den vielen unscheinbaren Einzelteilen ein ansprechender, einladender Messestand. Auf der Rechnung standen nur 215 Euro Materialkosten. Damit wurde der vorgesehene Kostenrahmen sogar noch unterschritten.
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