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Mit Tricks und Technik: Überdurchschnittliche Bilder

Vom Belegfoto zum Präsentationsfoto, Teil 1
Mit Tricks und Technik: Überdurchschnittliche Bilder

Ob im Firmenprospekt oder auf der Homepage: Der Kunde möchte keine langen Texte lesen, sondern sich einen schnellen Überblick verschaffen. Wer hier überdurchschnittliche Bilder zeigt, ist gegenüber seinen Mitbewerbern klar im Vorteil. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: selber machen oder an einen Profi vergeben. Der nachfolgende Beitrag befasst sich mit Möglichkeit eins. Ziel ist es, mit verhältnismäßig geringem Aufwand unter Einsatz der aktuellen technischen Möglichkeiten zu ansprechenden Ergebnissen zu kommen.

Der Schwerpunkt des Artikels liegt auf der digitalen Fotografie. Nicht, weil die analoge Fotografie zum alten Eisen gehört, sondern weil es die moderne, zukünftige Technik ist und hierbei viele Dinge berücksichtigt werden müssen, die häufig nicht berücksichtigt werden.

Die fotografischen Grundlagen sind bei Analog- und Digitalfotografie gleich. In der digitalen Fotografie müssen aber – besonders bei Neueinsteigern – die Weichen bzgl. Sensorgröße, Optik, Dateiformat und Weiterbearbeitung gleich richtig gestellt werden. Die digitale Fotografie bietet zudem besonders in der Aufbereitung der Daten Möglichkeiten, welche in der analogen Fotografie kaum oder gar nicht vorhanden sind.
Der Bildsensor
Digitale Fotografie ist die Belichtung auf einen lichtempfindlichen Sensor. Das Endergebnis ist u. a. von der Qualität und Größe des Sensors abhängig. Die Auflösung des Sensors gibt die Anzahl der Bildpunkte (Pixel) des gesamten Bildes an. Man darf allerdings nicht davon ausgehen, dass die Bildqualität mit der Zunahme der Auflösung steigt. Denn: Beim momentanen Stand der Technik sind hier physikalische Grenzen gesetzt. Da immer kleinere Pixel immer dichter angeordnet werden, verstärkt sich auch die gegenseitige Störung. Es kommt zum so genannten Bildrauschen. Dieses Rauschen ist besonders in dunklen oder großen, einfarbigen Bildbereichen erkennbar.
Bei kleinformatigen Ausbelichtungen bis zum Format 13 x 18 cm wird das Rauschen weniger bis gar nicht auffallen. Bei großen Formaten, DIN A3 und größer, ist es aber deutlich erkennbar. Gerade bei großen, einfarbigen Flächen kann das Rauschen den Gesamteindruck nachhaltig stören. Auch bei Internetpräsentationen wird dieser Mangel durch die Leuchtkraft des Bildschirms verstärkt.
Kompaktkameras neigen durch die geringe Größe des Sensors erheblich schneller zum Rauschen. Wer jedoch ausschließlich für Internetpräsenz oder kleinformatige Bilder fotografiert, wird mit Kompaktkameras zufrieden sein. Allerdings haben diese Kameras, bis auf wenige Ausnahmen, nur einen Weitwinkelbereich von 35 mm. Für die Fotografie von Innenräumen sind sie nur bedingt geeignet.
Wer mehr will, und ein zukunftssicheres, ausbaufähiges System sucht, wird an einer digitalen Spiegelreflexkamera nicht vorbei kommen. Bei den digitalen Spiegelreflexkameras sind heute Auflösungen von 6 – 10 Megapixel Standard. Sie erlauben Ausbelichtungen von DIN A4 und größer.
Das Objektiv
Für die Fotografie von Innenräumen sollte das verwendete Objektiv mindestens einen Bildwinkel von 75° = 28 mm (Kleinbild) haben. Die Brennweite 50 mm (Kleinbild) entspricht ziemlich genau dem menschlichen Blickwinkel, d. h. mit dieser Brennweite erhalte ich einen natürlichen Bildeindruck. Je kleiner die Brennweite (größer der Bildwinkel) wird, umso mehr wird der Bildeindruck gestreckt. Je länger die Brennweite (kleiner der Bildwinkel) wird, umso mehr wird das Bild gestaucht.
Die Brennweitenangabe auf dem Objektiv lässt bei digitalen Kameras allerdings kaum einen Rückschluss auf den Bildwinkel zu, da dieser abhängig von der Größe des Sensors ist. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich über die Brennweiten im Vergleich zum Kleinbild zu informieren. Dadurch hat man eine vergleichbare Bezugsgröße.
Für die Fotografie von Innenräumen sind Brennweiten von 20 bis 24 mm (Kleinbild) sehr geeignet. Wer wirklich eine hohe Qualität erreichen will, sollte sich für eine Festbrennweite entscheiden. Diese Objektive sind im Allgemeinen besser verarbeitet, besser korrigiert und lichtstärker. Allerdings darf man auch nicht verschweigen, dass sie auch wesentlich teurer als die beliebten Zoomobjektive sind.
Je weiter ein Objekt aus dem Bildmittelpunkt rückt, desto stärker verzerrt erscheint es. Je stärker das Weitwinkel-Objektiv, (d. h. je geringer die Brennweite), desto ausgeprägter tritt diese Verzeichnung in Erscheinung. Das heißt, dass zum Bildrand gerade Linien sich immer weiter krümmen. Dieser Effekt tritt bei Zoomobjektiven stärker in Erscheinung als bei so genannten Festbrennweiten. Das hängt damit zusammen, dass sich Festbrennweiten besser korrigieren lassen als Objektive mit variabler Brennweite. Die Verzeichnungen können in der digitalen Bildbearbeitung weitestgehend korrigiert werden.
Die Blende
Vergleichbar mit dem menschlichen Auge, dessen Pupille sich je nach Helligkeit öffnet oder schließt, besitzen Fotoobjektive eine Blende, welche die Lichtmenge, die auf Filmebene/Sensor trifft, reguliert. Je kleiner die angegebene Blendenzahl für ein Objektiv ist, umso lichtstärker ist es. Merke: kleine Blendenzahl = große Öffnung, große Blendenzahl = kleine Öffnung.
Welchen Sinn hat es nun, dass die Lichtstärke variiert werden kann? Um eine korrekte Belichtung zu erzielen, müssen Empfindlichkeit, Blende und Belichtungszeit in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Mit einer möglichst geringen Empfindlichkeitseinstellung der digitalen Kamera wird ein rauschfreies/-armes Bild erzielt. Mit der Belichtungszeit legt man fest, ob ein bewegtes Bild absolut scharf ist oder Bewegungsunschärfe aufweist. Bei Sportaufnahmen wird man folglich immer möglichst kurze Belichtungszeiten wählen. Für die Fotografie von Innenräumen und Möbeln spielt Bewegung meist keine Rolle. Da man hier die Kamera – wann immer möglich – auf ein Stativ montieren sollte, ist die Belichtungszeit nebensächlich.
Die meisten Objektive sind auf Blende 8 korrigiert, das heißt, dass sie bei dieser Blende die geringste Verzeichnung haben und die höchste Schärfe erzielen.
Die Tiefenschärfe
Die Blende beeinflusst auch die Tiefenschärfe. Als Tiefenschärfe (auch Schärfentiefe) bezeichnet man den Bereich eines Motivs, der auf der optischen Achse ausreichend scharf erscheint. Die Tiefenschärfe ist abhängig vom Abbildungsmaßstab, der Blende und der Brennweite. Je kürzer die Brennweite (Weitwinkel), umso größer ist die Tiefenschärfe. Oder umgekehrt: je länger die Brennweite ist (Teleobjektiv), umso kürzer ist die Tiefenschärfe. Für Innenraumaufnahmen mit Weitwinkelobjektiven kann man diesen Punkt vernachlässigen. Für Detailaufnahmen gewinnt er jedoch an Bedeutung. Gerade in diesem Bereich lohnt es sich, mit der Tiefenschärfe zu spielen. Für diesen Fall sind längere Brennweiten von Vorteil (siehe Beispiel „Griffe“ auf der nächsten Seite).
Das Dateiformat
Im Gegensatz zur analogen Fotografie, wo die Bilder auf eine lichtempfindliche Emulsion belichtet werden, werden bei der digitalen Fotografie ausschließlich Daten abgespeichert. Hierfür gibt es zwei gebräuchliche Dateiformate.
Das JPG-Format wird von sämtlichen Digitalkameras geschrieben und ist sehr verbreitet. Es ist auch das Bildformat, welches im Internet verwendet wird. Der Vorteil des JPG-Formats ist seine geringe Größe, die sogar in unterschiedlichen Stufen weiter verringert werden kann. Dadurch ist wenig Speicherplatz notwendig. Allerdings ist es ein verlustbehaftetes Kompressionsverfahren, bei dem die Datenmengen nach festgelegten Algorithmen kleingerechnet werden. Die Verluste treten, je nach Stärke der Kompressionsstufe, mehr oder weniger stark in Erscheinung.
Im Hinblick auf spätere Bildbearbeitung oder größere Ausbelichtungen ist das RAW-Format vorzuziehen. Dieses so genannte Rohdatenformat steht zwar nur in höherwertigen Kameras zur Verfügung, bietet jedoch einige Vorteile: Hier werden lediglich die Empfindlichkeit, die Belichtungszeit und die Blende vom Fotografen voreingestellt. Alle weiteren Einstellungen werden später in der Bildbearbeitung vorgenommen. Das hört sich fürs erste kompliziert an, bietet aber einen großen Spielraum. Wenn man sich mit diesen Möglichkeiten erst einmal vertraut gemacht hat, wird man sie auch sehr schnell zu schätzen wissen. Der erste Eindruck eines hohen Arbeitsaufwands hält sich in Grenzen.
Die Grundausstattung
Neben der Kamera ist ein stabiles Stativ erforderlich. Von Freihandaufnahmen ist abzuraten, da in Innenräumen die Belichtungszeiten verhältnismäßig lang sind. Auch macht es wenig Sinn, aus vorgenannten Gründen die Empfindlichkeit zu erhöhen. Außerdem lässt sich der Bildaufbau erheblich besser gestalten und beurteilen.
Das Stativ sollte so eingestellt werden, dass die Kamera ohne Neigung nach vorn oder hinten ausgerichtet werden kann. Im Fachhandel gibt es für diese Zwecke auch kleine Wasserwaagen, welche in den Blitzschuh eingeschoben werden. Mit einer Gittermattscheibe kann man sich auch gut an senkrechten Linien orientieren.
Ein Draht-, Kabel- oder Fernauslöser ist hilfreich, um Erschütterungen beim Auslösen oder sogar das Verschieben des Bildausschnitts zu vermeiden. Außerdem ist es, gerade bei Spiegelreflexkameras, sinnvoll, mit Spiegelvorauslösung (SVA) oder, wenn nicht vorhanden, mit Selbstauslöser zu fotografieren. Dadurch verhindert man, dass evtl. durch den Spiegelschlag auftretende Vibrationen im Bild sichtbar sind. Gerade bei längeren Belichtungszeiten darf dieser Fehlerfaktor nicht unterschätzt werden.
… und los geht es
So wie man, um ein Bild aufzuhängen, nicht einfach einen Nagel irgendwo in die Wand schlägt, so sollte man sich auch, bevor man das Stativ aufbaut, genau überlegen, was man wie fotografieren will. Will man:
  • einen Innenausbau/Einbauschrank fotografieren,
  • einen Raumeindruck vermitteln,
  • Details eines Möbels/Einbaus hervorheben?
Das sind sehr unterschiedliche Aufgabenstellungen, die auch unterschiedliche Betrachtungswinkel erfordern. Wenn ein Einbauregal fotografiert werden soll, ist es nicht so geschickt, wenn das Regal von oben bis unten mit Büchern und Zeitschriften vollgestopft ist. Wenn dasselbe Regal als Bestandteil des Raums fotografiert werden soll, sollten zwar auch nicht allzu viele Bücher darin enthalten sein, da es aber mit anderen Gegenständen des Raums korrespondiert, hat dieser Umstand nicht mehr einen ganz so hohen Stellenwert.
Um einen möglichst realistischen Eindruck von Innenräumen zu erzielen, kann man sich auch die Grundlagen der Perspektivzeichnung ins Gedächtnis rufen. Wenn die Kamera auf eine realistische Augenhöhe (1,65 – 1,70 m) eingestellt wird, kann man nicht viel falsch machen. Allerdings hat man besonders bei kleinen Räumen das Problem, dass man bei dieser Augenhöhe zu wenig vom unteren Bereich der Einbauten ins Bild bekommt. In so einem Fall geht man mit der Kamera so weit herunter, bis das Werkstück möglichst komplett zu sehen ist, bzw. bis man den gewünschten Bildeindruck erzielt.
Trotzdem sollte immer auf die senkrechte Ausrichtung geachtet werden, da man andernfalls stürzende Linien erhält, die einen verzerrten Raumeindruck ergeben und später in der Bildbearbeitung nachkorrigiert werden müssen. Stürzende Linien treten immer auf, sobald die Kamera aus der Senkrechten gedreht wird. Durch den größeren Bildwinkel des Weitwinkels ist der Effekt für den Betrachter auffälliger. Dieser Effekt wird in der Architekturfotografie zwar gern eingesetzt, ist aber für unseren Zweck ungeeignet. Verhindern kann man stürzende Linien durch perfektes, lotrechtes Ausrichten der Kamera. Hierbei ist von Vorteil, wenn die Kamera mit einer Gittermattscheibe oder einem einblendbaren Gitterraster ausgestattet ist.
Bei der Fotografie von Einzelmöbel sind die Maßnahmen grundsätzlich dieselben, außer dass man die Höhe der Kamera an dem Möbelstück orientiert. Sinnvoll ist es, die Kamera auf die Mitte des Objekts auszurichten. Auf keinen Fall sollte man z. B. einen Stuhl aus einer normalen Augenhöhe fotografieren. Er wirkt dann verzerrt, klein und nicht verkauffördernd. ■
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