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Möbel aus Papier

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Möbel aus Papier

Seit einigen Jahren experimentiert man an der Fachhochschule Coburg, im Fachbereich Architektur/Innenarchitektur mit Papier als Konstruktionsmaterial, um jungen Studenten einen neuen Zugang zu innovativer Formfindung zu ermöglichen. Ungewöhnliche Materialien, die normalerweise auf Grund ihrer Konsistenz nicht als konstruktiv sinnvoll zur Anwendung kommen, wirken sich auf die Entwicklung der Gestaltungsfähigkeit der Studenten äußerst positiv aus. Dies auch deshalb, weil Vorbilder, die sonst in Zeitschriften und Büchern gesucht werden, nicht zu finden sind – das Selbermachen ist unerläßlich.

Insbesondere Studenten mit handwerklicher Vorbildung – meist Schreiner – machen mit dieser Arbeitsweise neue Erfahrungen. Im Fachbereich Innenarchitektur entwickelte eine Studentengruppe des 4. Semesters unter der Leitung von Professor Stübbe verschiedene Sitzmöbel. So auch die beiden Studentinnen Silke Kahl und Eva Lübke, die zusammen die Liege „Fernblick“ entworfen und als Prototyp hergestellt haben. Bei der Entwicklung von Papiermöbeln fand auch die Umweltverträglichkeit im Entwicklungsprozeß besondere Beachtung
Die Philosophie
„Es soll ein Möbelstück entstehen, das nicht den Anspruch hat, eine optimale, allgemeine Lösung zu sein, sondern vielmehr auffordert, sich für eine Haltung bewußt zu entscheiden. Der Mensch soll animiert werden, sich von seinem Alltag zu lösen. Es soll Platz zur Erholung und Entspannung geschaffen werden.“
Die Entwicklung
Anhand von ersten Skizzen wurden formale Grundsätze festgelegt. Dabei orientierten sich die beiden Studentinnen Silke Kahl und Eva Lübke an organischen Formen. Erste
konstruktive
Probleme
wurden mit Hilfe von Drahtmodellen sichtbar. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, auf welche Weise das tragende Gerüst ausgebildet werden soll. Um 100%ige Recycelfähigkeit zu garantieren, beschränkten sich Silke Kahl und Eva Lübke auf folgende Materialien:
• 2 mm dicke Graupappe,
• genutet Rattanstäbe, Durchmesser 17 mm,
• unbedrucktes Zeitungspapier,
• Weißleim und
• Klebmasse aus Speisestärke
Im ersten 1:1 Modell bildete sich das tragende Gerüst aus einem ca. 10 cm breiten senkrecht stehenden Mittelsteg, dessen Form der Ergonomie des Menschen angepaßt wurde. An diesen Mittelsteg wurden Seitenflügel geleimt, die später zu Sitzfläche und Rückenlehne ausgebildet wurden.
Die Aussteifung der Unterkonstruktion erfolgte ebenfalls durch Graupappe, die unterhalb der Sitzfläche, hinter der Rückenlehne sowie im Übergang zwischen Sitzfläche und Rückenlehne eingepaßt wurde.
Diese formalen und konstruktiven Erkenntnisse bildeten die Grundlage für das Papiermöbel „Fernblick“. Auf die Pappkonstruktion wurden zur Verbesserung der Tragfähigkeit genutete Rattanstäbe aufgeleimt, die dem Möbel seine weichen Konturen gaben. Dadurch wurde eine Symbiose aus Form und Funktion geschaffen.
Durch das anschließende Überspannen der Unterkonstruktion wurde die endgültige Form des Möbels sichtbar. Zur Ausbildung der einzelnen Flächen wurden 1,5 cm breite Papierstreifen – leicht überlappend – über die Rattanstäbe gespannt. Die hierzu verwendete Klebemasse bestand aus einer Mischung aus Wasser und Speisestärke, die zu einem dickflüssigen Brei verarbeitet wurde.
Eine Papierlage bestand aus zwei kreuzweise übereinander gelegten Einzelschichten, so daß eine gleichmäßige Oberflächenspannung erzeugt wurde. Auf diese Weise wurden vier Papierlagen übereinander gespannt, wobei zu beachten war, daß die einzelnen Lagen getrocknet waren, bevor eine neue Schicht aufgezogen wurde.
Als Deckschicht diente ein lichtgraues Tonpapier, das zum Schluß auf die bestehenden Schichten geklebt wurde.
Diese Liege wird in die Ausstellung „bewußt einfach“ gezeigt, die vom Instituts für Auslandsbeziehungen, Stuttgart, konzipiert wurde und in den nächsten 5 Jahren weltweit gezeigt wird. Die Eröffnung dieser Ausstellung findet am 16. Oktober im Vitra Design Museum in Weil am Rhein statt. n
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