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Möbel für jeden Lebensstil

Internationale Möbelmesse Köln 2000
Möbel für jeden Lebensstil

Die Möbelbranche hat sich vom Millenniumwechsel nicht beeindrucken lassen. Es gab keine futuristischen oder gar utopischen Wohnvisionen. Alles blieb ganz normal, so wie die Käufer auch. Vielleicht zu normal, denn große, spektakuläre Veränderungen gegenüber den Trends vom letzten Jahr waren nicht zu verzeichnen.

Die Branche fertigt Möbel für alle Käuferschichten. Deshalb sind einheitliche oder dominierende Trends und Moden nur schwer auszumachen.

Der selbstbewusste Käufer passt in keine Schablone und muss deshalb heute bei den Entwurfsüberlegungen im Mittelpunkt stehen. Er bevorzugt Möbel, zu denen er in Form und Farbe, in Funktion und Gestaltung eine einleuchtende Beziehung findet; d. h., dass er Möbel bevorzugt, die seinem Lebensstil entsprechen und ihm eine stimmungsvolle Atmosphäre vermitteln.
Die Käufer wollen sich in ihrer Wohnung selbst verwirklichen und sich nach ihrem Gefühl einrichten. Das ist auch kein Problem, denn für jeden Geschmack lässt sich etwas finden. Nostalgisches bis avantgardistisches, Stilmöbel bis zum ,superaffengeilen’ „Adrenalin“- Design.
Bleiben wir in der neuen Mitte, bei den modernen Möbeln von heute.
Schon im letzten Jahr kündigte sich die Betonung der Horizontalen an. Das Quadrat bleibt als Gestaltungsmodul vorherrschend. Für die liegenden Flächen wird es in der Horizontalen vervielfacht.
Bei Wohnraummöbeln verstärken flache, bodennahe Podeste oder Podestplatten die horizontale Wirkung des Raumes. Sie können die Phono- oder Fernsehgeräte aufnehmen oder lassen sich für lockere Dekorationen nutzen. Großflächige Rückwände werden zum tragenden Element. Fachböden werden in dünne Nuten der Rückwand gesteckt und laufen ohne Mittelwand horizontal durch. Diese Rückwände erlauben auch das Einhängen von kleinen Korpusmöbeln.
Die alte Handwerksregel, dass ein Schubkasten tiefer als breit sein soll, damit er gut läuft, gilt nicht mehr. Riesige, überbreite Auszüge in Podesten laufen leicht und sicher auf mechanischen Führungen. Sinnvolle Inneneinteilungen, wie z. B. gerillte Böden, erlauben die Aufnahme von über hundert CDs.
Mehr sein als scheinen ist die Devise dieser modernen Möbel im nahezu zeitlosen Stil. Die Fronten auch kleinerer Möbel sind in der Regel sehr schlicht. Möbelkörper werden mit stumpf aufschlagenden Klappen oder Türen verschlossen. Beliebt sind vor allem Schiebetüren, die ja den langgestreckten Querformaten besonders entgegen kommen. Bei stumpf einschlagenden Drehtüren verzichtet man auf die plastische Rahmenwirkung der Korpuskanten, indem man die Türflächen mit den Korpuskanten bündig setzt. Selbst Schiebetüren liegen bei kleinen Anrichten in der Front bündig und werden erst beim Öffnen versetzt hintereinander geschoben. Die Griffe sind zierlich, teils in die Tür- oder in den Klappenkanten eingefräst. Auffallende Griffe werden vermieden, um das schlichte Formenspiel nicht zu stören.
Hinter dieser schlichten Front verbergen sich elegante, feine Einrichtungen. Zum Beispiel zierliche Schubkästen und Tablettauszüge. Meist sind die Kästen aus Holz gearbeitet und mit sichtbaren handwerklichen Elementen an den Ecken verbunden. Sie weisen sinnvolle Einteilungen für Bestecke oder andere Utensilien auf.
Manche Frontelemente, besonders die Schiebetüren, bestehen aus mattem Glas. Dahinter werden die Gegenstände schemenhaft sichtbar. Interessant ist das Baukasten Möbelprogramm „Q eins“ der Firma Göhring. Es besteht aus Seiten und verschiedenen Brücken- und Frontelementen. Die Elemente sind aus Buchenvollholz hergestellt, die mittels in Einsteckhülsen gesteckten Verbindungsstiften verbunden werden. Es sind also weder Hammer noch Schraubendreher zum Aufbauen oder Abbauen der Möbel erforderlich. Zwei Zierschrauben an den Hirnenden der Brückenteile halten diese fest und erlauben zusätzlich noch das Befestigen von Haken, CD- oder Zeitungshängern. Weitere Möbelteile sind Stühle, Tische und Bänke.
Team 7 präsentierte ein variables Korpussystem, das mit nur wenigen Grundteilen stets neue lustige Kombinationen ermöglicht. Grundelemente sind stapelbare, würfelförmige Korpuselemente in quadratischer oder schräger Ausführung, die sich in nahezu beliebiger Konfiguration aneinander docken lassen.
Andere Programme scheinen dem Ladenbau entlehnt. Tragende Stangen oder Schienen, entweder zwischen Boden bzw. Podest und Decke gespannt oder an der Wand befestigt, nehmen kleine Korpuselemente und meist hauchdünne schwebende Böden auf. Sie sind in der Höhe variabel montier- und verstellbar. Durch eingesteckte Mini-spots kann das private „Wohnangebot“ ins richtige Licht gerückt werden.
Überhaupt spielt das Licht beim Wohnen eine zunehmende Rolle. Werden die Möbelfronten beleuchtet verleiht das Licht durch den Wechsel von Lichtreflexen und Schatten dem Möbel markante Strukturen und klare Dimensionen. Die Innenbeleuchtung von Vitrinen und Schränken konzentriert den Blick auf die platzierten Gegenstände. Beleuchtete Fächer hinter Mattglastüren lösen das Volumen des Möbels auf und suggerieren Leichtigkeit. Der gesamte Raum erhält dadurch, je nach Lich-tinstallation, Lichtfarbe und Lichtintensität, eine unterschiedliche Stimmung.
Zur neuen technischen Entwicklung gehört auch ein von der Firma Siemens entwickeltes Flä-chenlautsprechersystem, das exklusiv von der Firma Brinkmann vermarktet wird. Dieses SMS (sound modul system) kann in 22 mm dicken Türen untergebracht werden, wobei sich die „Lautsprechertüren“ in der jeweiligen Möbelfarbe, also in den gewünschten Furnieroberflächen und Lackfarben herstellen lassen. Die Türen können normal geöffnet werden, so dass der Stauraum dahinter voll nutzbar bleibt.
Die wichtigsten Holzarten sind Ahorn, Buche, Kirsche und Birke, also vorwiegend die helleren Hölzer. Sie werden mit cremefarbigen bis hellgrauen Lackflächen oder grünlichem Milchglas kombiniert. Tragende Elemente, auch die dünnen Tablare, bestehen aus Metall wie Aluminium oder Edelstahl. Manchmal werden mit dunklen Holzflächen, besonders bei den niedrigen Podesten, zusätzliche Akzente gesetzt. Die dunklen Holzflächen bestehen aus Nussbaum, seltener aus Wenge. Dieser Materialmix belebt und wirkt dem schlichten puristischen Entwurfsgedanken entgegen.
Erfreulich die neuen Beschlagskonstruktionen. Bei Molteni weisen die Topfscharniere keine vorstehenden Montageplatten auf. Sie sind bündig in die Innenflächen der Korpusseiten eingelassen. Es werden keine Befestigungselemente sichtbar.
Interessant auch der bei einer Anrichte verwendete Schiebetürbeschlag. Hier sind im geschlossenen Zustand beide Schiebe-türen in der Front bündig. Erst beim Öffnen versetzen sie sich so, dass man sie verschieben kann. Für einschlagende Drehtüren wird vermehrt das altbewährte Zapfenbandprinzip verwendet. Bei neuen Eckzapfenbändern wird nur eine 10 x 8 mm kleine Metallfläche sichtbar, die mit der Türaußenfläche bündig ist. Giorgetti präsentiert heraus schwenkbare Schub-kästen, die an einem Metallrohr befestigt sind und sich um dieses drehen.
Es fällt auf, dass sich besonders viele Hersteller mit dem Thema Tisch befasst haben, dem Ess-zimmertisch. Dicke Tischbeine und dünne Tischplatten sind vielfach das Gestaltungsergebnis. Dabei wird die statische Wirkung der Tischzargen völlig außer acht gelassen. Die Folge sind instabile, schwankende Gestelle und unter Belastung sich durchbiegende Tischplatten. Vielfach soll die Tischplatte über dem Gestell optisch schweben. Dann laufen die Tischbeine nicht bis zur Tischplatte durch, sondern sind von dieser z. B. mittels Distanzbolzen aus Edelstahl von ihr getrennt. Zusätzliche Metallstreben müssen nun für eine ausreichende Stabilität sorgen. Weisen die Tische dicke Tischplatten auf, werden diese meist hohl konstruiert, so dass sie im Inneren versteckt, Tischverlängerungen oder Tischeinlagen zur Tischvergrößerung sowie Besteckschubladen aufnehmen können.
Was die Tische an Masse zu-legen, nehmen die Stühle ab. Sie sind, ob in Holz oder Metall, leicht und in den Abmessungen bis an die untere Grenze dimensioniert.
Dem gewünschten individuellen Lebensstil sind auch die Polstergarnituren angepasst. Die Sitzhöhe und auch die Höhe der Rückenlehne rückt weiter nach unten, um auch die niedrige Horizontale im Raum zu unterstützen. Sie kommt auch der läss-igeren Lebensweise der Jugend entgegen, die gern auf dem Boden oder auf der Rückenlehne sitzt oder die Polsterflächen als Tisch benutzt. Neben den strengen geraden Formen, den Wohnlandschaften, waren vermehrt bewegte Formen als Einzelsofa auszumachen.
Die Bezugstoffe sind meist einfarbig, Hell über Creme zu Beige bis Weiß und Sand. Hier und da waren, besonders im Massenbereich, auch wieder großgemus-terte Bezugsstoffe zu sehen. Darüber hinaus ist Leder als Bezugsmaterial nach wie vor beliebt. Meist wird es knautschig, weich verarbeitet.
Einzelmöbel wie Anrichten, Vitrinen Schreibschränke erhalten eine immer höhere Qualität. Sie sollen als zusätzliches Möbelstück, als wertvoller Solitär, die Wohnung schmücken und die ihnen zugedachte besondere Funktion praktisch erfüllen. Auffallend sind hier und da die zahlreichen, handwerklich anmutenden Elemente wie Zinken, Schlitz und Zapfen.
Anrichten werden in horizontaler Richtung betont in die Länge gezogen. Drehtüren sind wegen des liegenden Rechteckformats und großen Breite als Front-verschluss ungeeignet. Deshalb werden vorwiegend Schiebe-türen oder überbreite Auszüge verwendet. Neu sind die seitlich ausziehbaren Korpusmöbel (man muss in der Wohnung dazu seitlich den Platz haben) oder die Winkel-Schiebeelemente, die die Anrichte oben und vorn öffnen (Team by Wellis).
Schlafzimmer werden wieder mehr ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt. Die Ausnahme bildet der Schlafplatz in einer Singlewohnung. Betten sind teils völlig flach, bei einem Hersteller am Kopfende mit Beschlägen so aufgehängt, dass sich die einzelnen Betten schiebetürartig auseinander und zusammenschieben lassen (Interlübke). Beim anderen Hersteller sind die Betten mit über hohen Betthäuptern versehen, die ein Sitzen im Bett erleichtern. Einer hat das Betthaupt wie eine Sprossenwand konstruiert, die bei der allmorgendlichen Gymnastik auch die Durchführung der Kraftteile erlaubt.
Beim Kleiderschrank wird der begehbare Schrank angestrebt. Eine lockere aber sinnvolle Einrichtung, bestehend aus Zügen, Metallkörben, Böden und Kleiderstange, bildet die Inneneinrichtung. Wenn kein besonderer Raum für den begehbaren Schrank zur Verfügung steht, wird diese Inneneinrichtung exklusiv durch leicht laufende Schwebetüren oder weit zu öffnende Faltschiebetüren verschlossen.
Zum Glück fehlten auf der Messe futuristische Weltraum-visionen. Das Wohnen findet wohl auch noch lange auf der alten Mutter Erde statt. Jedoch haben besonders die jungen Designer – außerhalb des Messegeländes – in den Showrooms gezeigt, dass sie nicht gedankenlos das Erbe ihrer Vorgänger übernehmen möchten. Sie sind angetreten, losgelöst von Fertigungszwängen und rationalen funktionellen Analysen, mit Humor und viel Gespür für die Gefühle der Menschen eine andere Wohnwelt zu entwerfen.
Wolfgang Nutsch
Aufbruchstimmung
Eine Belebung der Möbelkonjunktur erwartet die Möbelbranche nach dem erfolgreichen Verlauf der Internationalen Möbelmesse 2000 in Köln, die nach siebentägiger Dauer am 23. Januar 2000 die Pforten schloss. „Die Messe hat Impulse gegeben. Wir gehen mit Optimismus und Schwung ins neue Jahr und Jahrtausend”, fasste ein Branchensprecher die Stimmung zusammen. Ausgehend von der bereits zum Jahreswechsel eingetretenen Marktbelebung und den günstigen Konjunkturprognosen erwartet der Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandel für 2000 ein Umsatzplus von 2 %.
Insgesamt präsentierten 1544 Anbieter aus 48 Ländern ihr Angebot auf der IMM. Über 145 000 Besucher kamen nach Köln, darunter rd. 35 000 Endverbraucher an den beiden Publikumstagen. Der Auslandsanteil von 65 % auf der Anbieterseite und der auf rd. 35 % gestiegene Anteil ausländischer Fachbesucher unterstreicht die Leitfunktion Kölns als weltweite Informations- und Orderplattform der Möbelbranche.
Das „Interior Lifestyle Centre“ in Halle 13.3 wurde begeistert angenommen: Hier setzten Unternehmen, die sich dem Thema Einrichtung ganzheitlich widmen, ihre Programme in Szene und stellten ihre Einrichtungsphilosophien vor.
Besuchermagnet war, wie stets in Jahren mit gerader Jahreszahl, der Bereich „Küchen & Bad Centre”, wo ebenfalls eine Fülle an Innovationen präsentiert wurden (Bericht folgt in der Mai-Ausgabe).
Abgerundet wurde die IMM 2000 durch „POINT OF SUPPLY – Ideas, Visions und Support“, parallel zu den fünf Fachbesuchertagen im Congress-Centrum Ost. Erstmals war damit für die Kommunikation zwischen Möbelzulieferern, Möbelherstellern und Möbelhandel ein neuer Rahmen geschaffen (siehe Seite 36).
Die IMM 2000 markierte auch den Beginn einer Partnerschaft zwischen der KölnMesse und dem Museum für Angewandte Kunst Köln. So fand die Messe-Eröffnung in dem Museum statt und war zugleich Auftaktveranstaltung der Jasper-Morrison-Ausstellung „Internationales Design – Stand der Dinge”, die noch bis 24. April 2000 geöffnet ist.
Der nächste Termin der IMM: 15. bis 21. Januar 2001. o
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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