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Möbel unter Strom

Teil 2: Klappen und Apothekenauszüge
Möbel unter Strom

Beim Auto ist es längst Standard und wir haben uns daran gewöhnt, dass Türen, Fenster, Außenspiegel oder der schwere Kofferraumdeckel elektrisch – per Knopfdruck – geöffnet, geschlossen, verriegelt oder verstellt werden. Bei Möbeln und Innenausbauten ist eine Elektrifizierung und sogar Automatisierung der Funktionsteile im Aufwind. Hinzu kommt, dass oft schon Strom in den Möbeln verlegt wurde und Einbauleuchten die Möbel ins rechte Licht rücken. Nachdem wir in der letzten Ausgabe über elektrisch betätigte Auszüge und Schubkästen berichtet haben, geht es heute um Apothekenaus- züge und Klappen, die sich per Knopfdruck öffnen und schließen.

Die Elektrifizierung ist nicht nur bequem oder gar eine Spielerei, sondern große Erleichterung, wenn man hohe, bis zu 120 kg schwere Apothekenauszüge in Vorratsschränken elektromechanisch öffnen und schließen kann. Ähnliches gilt auch für Klappen, die sich über Sensoren leicht öffnen und sich insbesondere einfach schließen lassen – nämlich ohne, dass man sich nach einem Griff übermäßig recken muss. Die Elektrifizierung ist auch Senioren, Menschen mit Behinderungen und Rollstuhlfahrer eine große Erleichterung – gelegentlich unabdingbar. Nicht zu unterschätzen ist der Designaspekt: Grifflose Fronten werden immer beliebter und ermöglichen dem Gestalter auch ganz frische gestalterische Möglichkeiten.

Elektrifizierung von Hochschrankauszügen
Hochschrank- oder Apothekerauszüge benötigen wegen des großen Gewichts und der ungünstigen Kraftverteilung stabile mechanische Führungen. Sie sind in der Regel als Vollauszüge konstruiert und werden auf dem Unterboden befestigt.
Durch eine einfach zu installierende Elektrifizierung wird die Bedienung dieser Auszüge wesentlich erleichtert. Neben dem Auszug ist auf dem Unterboden mit vier Schrauben der Elektromotor zu befestigen und das Stromkabel hierzu durch eine 18 mm große Bohrung in der Rückwand oder dem Unterboden zur Netzsteckdose zu führen. Der Motor sorgt für einen gleichmäßigen, leichten und leisen Lauf des Auszugs, egal, ob der Auszug mit viel oder weniger Gewicht beladen ist. Den Impuls zum Öffnen erhält der Motor durch Anklopfen („Touch Control“ von Kesseböhmer) an der Frontblende oder durch leichtes Drücken an beliebiger Stelle der Front (Vauth-Sagel). Das Klopfsignal wird durch einen Sensor empfangen, der auf die Auszugsführung geclipst werden kann. Zum Schließen genügt ein leichter Schubs und der gedämpfte Auszug bewegt sich leicht und leise in den Schrankkorpus zurück.
Vauth-Sagel bietet die Hochschrankbeschläge „Dusa“, den „HSA“ und den„HSA rotary power move“ zusätzlich mit einem Motor an, wobei letztgenannter sich nach dem Öffnen manuell schwenken lässt und die eingelagerten Waren frei zugänglich sind.
Natürlich kann man den Auszug auch am Griff herausziehen und er lässt sich selbst bei Stromausfall manuell bedienen. Außerdem ist eine Nachrüstung bestehender Hochschrankauszüge einfach möglich.
Im Gegensatz zu anderen Systemen benötigt „Touch Control“ keinen Luftspalt zwischen Front und Korpuskanten. Weil hier der Sensor durch das Klopfsignal auf der Front anspricht, können die bisher üblichen Dämpfungs- oder Dichtungsprofile auf den Korpuskanten erhalten bleiben (Firma Kesseböhmer).
Elektrifizierung von Hochstellklappen
Oberschränke in Einbauküchen werden häufig mit Klappen verschlossen. Da sich Klappen nach oben öffnen, geben sie den Blick ins Schrankinnere komplett frei und gewährleisten den komfortablen Zugriff auf die Staugüter. Eine praktische und zweckmäßige Lösung, die zwischenzeitlich in modernen Küchen gern eingesetzt wird. Zum einen können diese Klappen gestalterisch dem Format und Raster der Unterschränke angeglichen werden. Zum anderen würden Türen zum Beispiel in den Küchenraum hineinragen und so den Bewegungsraum und die Kopffreiheit des Nutzers einschränken. Prinzipiell unterscheidet man folgende Klappentypen:
  • Hochfaltklappen sind ideal für hohe Oberschränke und durch die geteilte Front ist selbst bei sehr großen Korpushöhen (Häfele bis 900 mm, Blum bis 1040 mm) der Platzbedarf nach oben gering.
  • Hochschwenkklappen ermöglichen das Anbringen von Kranzprofilen und Wangen, da sie über diese hinwegschwingt. Die einteilige Front kann bis 800 mm hoch sein. Der Platzbedarf über dem Oberschrank beträgt 180 mm (Blum) bis 275 mm (Häfele).
  • Hochliftklappen werden komplett nach oben „geliftet“ und eignen sich für Klappenhöhen von 300 bis 580 mm. Sie werden oft vor elektrischen Geräten eingesetzt. Zu beachten ist, dass die Klappe – entsprechend ihrer Höhe – den gleichen Platz nach oben benötigt.
  • Hochklappen lassen viel Spielraum bei Kranzprofilen und Wangen und werden meist bei geringeren Korpushöhen eingesetzt.
Alle Klappen sind in geöffneter Stellung über Kopfhöhe arretiert. Für die Öffnungs- und Schließfunktion sorgen Beschläge, die jeweils auf die Klappengröße und das Gewicht der Klappe eingestellt oder entsprechend ausgewählt werden müssen. Hohe Klappen werden beim Hochstellen meistens abgefaltet. Trotzdem ist bei Oberschränken, je nach Beschlag und Klappengröße, ein Bewegungsraum von 70 bis 120 mm (bei Hochschwenkklappen deutlich mehr) bis zur Decke zu berücksichtigen. Beschläge für solche Klappen gibt es schon länger, aber man musste bei allen Beschlägen trotz der Federn und/oder Gasdruckfedern noch einige Kraft zum Öffnen und Schließen aufwenden. Besonders das Schließen erforderte ein weites Recken, um bei geöffneter Klappe an den Griff heranzukommen. Ein elektrisch betätigtes Klappensystem zeigt auch seine Stärken in Haushalten, in denen sehr unterschiedlich große Menschen leben.
Bei den elektrifizierten Klappenbeschlägen laufen die Öffnungs- und Schließfunktionen völlig automatisch ab. Wichtig ist, dass die Klappenbeschläge auf die Klappengröße, besonders auf das Klappengewicht abgestimmt oder eingestellt sind. Einige Beschlaghersteller liefern die Klappenbeschläge für verschiedene Gewichtsbereiche. Andere bieten die Möglichkeit den Gewichtsausgleich am Beschlag so exakt einzustellen, dass die Klappe mit der Federkraft am Beschlag im Gleichgewicht ist. Diese elektrifizierten Klappenbeschläge benötigen natürlich einen Stromanschluss, der durch die Rückwand an den Beschlag herangeführt wird, wobei das Netzteil am einfachsten auf dem Oberboden installiert wird. Zum Auslösen ist ein Sensor erforderlich, der über Funk den Öffnungs- bzw. den Schließimpuls erzeugt. Das Öffnen geschieht sehr einfach: Leichtes Antippen an der Front genügt und die Klappen öffnen sich wie von selbst nach oben. Dabei werden die in den Korpuskanten eingelassenen Sensoren angesprochen, und die Klappe öffnet sich nahezu geräuschlos und gleitet gebremst nach oben. Zum Schließen muss man mit dem Finger auf den Sensor drücken, und die Klappe fährt – völlig automatisch und langsam – in die Verschlussstellung zurück. Bei Häfele ist der Sensor wie ein Klingelknopf ausgebildet, der in den Unterboden des Oberschrankes eingelassen werden muss. Beim Beschlaghersteller Blum ist der schlichte Schalter in der Schrankseite – im Inneren des Korpus und im optimalen Zugriffsbereich des jeweiligen Nutzers – angebracht. In den Sensoren sorgen Knopfbatterien für den elektronischen Impuls. Eine kleine am Sensor eingebaute Kontrollleuchte zeigt an, wenn die Kapazität der Batterie zur Neige geht. Alle Systeme haben einen automatischen Sicherheitsstopp, der beim Auftreten von Hindernissen die Bewegung der Klappe sofort stoppt. So werden mögliche Verletzungen durch eine nach unten fahrende Klappe vermieden.
Alle Klappenbeschläge eignen sich für Klappen aus Holz sowie für Fronten mit Aluminiumrahmen. Häfele bietet die Elektrifizierung für Hochfalt- und Hochschwenkklappen an. Mit „Servo-Drive“ kann Blum alle vier Klappentypen aus dem „Aventos“-Programm mit einer elektrischen Bewegungsunterstützung ausrüsten.
Elektrisch betätigte Schiebetüren
Eine innovative Lösung, welche die Funktionalität von Möbeln nochmals steigert, präsentiert Hettich zur ZOW 2010. Der Schiebetürbeschlag „TopLine 22“ wurde mit dem elektrischen Öffnungssystem „easys“ ausgerüstet, so dass jetzt auch Möbelschiebetüren ohne Kraftaufwand elektrisch geöffnet und geschlossen werden können.
Zum Auslösen der Funktion muss ein kleiner Druckpunkt mit der Griffleiste der jeweiligen Schiebetür überwunden werden – dann öffnet oder schließt sich diese selbstständig. Der Schiebetürbeschlag „TopLine 22 mit easys“ bietet neben großer Designfreiheit jetzt einen innovativen Öffnungskomfort und ein harmonisches Schließverhalten.
Sicherheitshinweise
Beschlaghersteller weisen zur Montage auf die Beachtung der nationalen Bestimmungen hin. Das Netzteil darf nur an ein Stromnetz angeschlossen werden, dessen Spannung, Stromart und Frequenz mit den Angaben auf dem Typenschild des Netzteils übereinstimmen. Die Steckdose zum Anschluss muss frei zugänglich sein. Die vorgegebenen Montagehinweise sind genau zu beachten. Es darf pro Stromkreis nur ein Netzteil verwendet werden. Die angegebenen Sicherheitsabstände zum Netzteil sind unbedingt einzuhalten. In Feuchträumen dürfen diese Elemente nicht installiert werden und in das Netzteil darf keine Feuchtigkeit eindringen. Bei jeglichen Wartungseinheiten ist der Netzstecker zu ziehen. Defekte Geräte dürfen nur durch Original-Ersatzteile ersetzt werden. ■
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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