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Neue Techniken noch konsequenter nutzen

Im NRW-Tischlerhandwerk wird derTechnologietransfer ausgebaut
Neue Techniken noch konsequenter nutzen

Neue Techniken noch konsequenter nutzen
Wolfgang Gard organisiert den Technologietransfer im Tischlerhandwerk (Foto: Bickert)
Im nordrhein-westfälischen Tischlerhandwerk sollen neue Techniken und aktuelle Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung künftig noch schneller, kostengünstiger und gezielter einen möglichst großen Kreis von Betrieben erreichen. Durch die Einrichtung einer eigenen Technologie- und Informations-Transferstelle will der Fachverband Holz und Kunststoff Nordrhein-Westfalen die Modernisierung innerhalb der Branche weiter vorantreiben.

Anlässlich seiner Herbst-Mitgliedertagung, am 27. Oktober in Aachen, stellte der Landesverband die neue Technologieinitiative den Delegierten aus 58 Innungen und der Öffentlichkeit vor. „Vor allem in den letzten zehn Jahren hat das Tischlerhandwerk bereits einen erheblichen technischen Wandel vollzogen“, hebt Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes NRW, hervor. Professionalität und Modernisierung, basierend auf dem Einsatz elektronischer Hilfsmittel, hätten das Bild der klein- und mittelständischen Unternehmen stark verändert.
Computer, Internet und numerisch gesteuerte Maschinen seien zum erfolgreichen Verkaufen, Tischlern und Verwalten im modernen Holzbetrieb unabdingbar geworden.
„Entwicklung und Anwendung neuer Techniken sind für die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Tischlerhandwerks von existentieller Bedeutung“, bekräftigt Roxlau. Um die wirtschaftlichen Chancen neuer Techniken voll auszuschöpfen, müsse sich das Tischlerhandwerk stärker noch als bisher um einen organisierten und aktiven Technologie-Transfer bemühen. „Einerseits fallen neue Erkenntnisse nicht dort an, wo sie gerade zur Lösung des Problems benötigt werden“, erklärt er. „Andererseits nehmen die Risiken zur Entwicklung neuer Produkte und Verfahren gleichzeitig zu, weil sich die wirtschaftlichen Lebenszyklen neuer Produkte und Verfahren verkürzt haben.“
Für kleine und mittlere Unternehmen bedeute das heute, dass sie auf externes Wissen in ungleich stärkerem Maße als früher angewiesen sind. Da sie aus Kos-tengründen nicht über eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, über eigene Kooperationsbeziehungen zu Forschungseinrichtungen (Universitäten, Instituten) und größeren Unternehmen verfügen, werde die Transferstelle des Fachverbandes einspringen und als Schnittstelle fungieren.
Hemmende Faktoren
Notwendig ist nach Ansicht Roxlaus eine solche Einrichtung, weil man es bei der Einführung neuer Techniken in kleinen und mittleren Unternehmen mit zahlreichen hemmenden Faktoren zu tun hat. Beispielhaft nannte er Informationsdefizite über bereits vorhandene technische Neuerungen, innerbetriebliche Qualifizierungsprobleme (fehlende Fachkräfte), hohen Kostenaufwand bei Eigenentwicklungen sowie Anwendungs- und Umsetzungsprobleme in marktreife Produkte, Verfahren und Werkstoffe.
Weitere Schwachpunkte seien, dass der schnellen Ausbreitung neuer Techniken besondere Organisationsprobleme (Veränderung der Führungsstruktur im Betrieb), psychologische Barrieren (Berührungsängste, Trägheit) sowie eine zu geringe Eigenkapitalbasis gegenüberstehen.
Bei der Einrichtung seiner Technologie-Transfer-Stelle profitiert das Tischlerhandwerk im Lande von der finanziellen Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft. Der Bund wolle, so Hauptgeschäftsführer Dieter Roxlau, auf diese Weise die notwendigen strukturellen Anpassungen und Umstellungsprozesse wirksam flankieren und helfen, größenbedingte Engpässe im Mittelstand besser und schneller zu überwinden.
Marktmäßige Umsetzung
Die Transferstelle soll die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Branche insgesamt fördern und die Bereitschaft, neue Betriebe zu gründen, stärken. Sie sei dabei „Hilfe zur Selbsthilfe“, meinte der Verbandsmanager. Als wichtige Aufgaben zählt er auf: Der Technologie-Transfer baue Informationsdefizite ab und schaffe eine Übersicht über Möglichkeiten und Grenzen neuer Techniken, führe herstellerneutrale, branchen- und betriebsspezifische Beratungen (einschließlich Begleitung und Erfolgskontrolle) durch und demonstriere praktische Lösungen vor Ort.
Bei der Einführung neuer Fertigungsverfahren und Werkstoffe im Betrieb wirke die Transferstelle ebenso unterstützend wie bei Entwicklung von Prototypen und Testarbeiten an Werkstoffen. Sie vermittelt Kooperationen und nutzt Datenbanken (Literatur- und Patentrecherchen einschließlich Export- und Materialinformationen) und verbessert die Kommunikation zwischen Handwerk, Handel, Industrie und Forschung.
Hauptgeschäftsführer Roxlau ist überzeugt, dass man mit der Technologietransfer-Stelle, die zunächst befristet für sechs Jahre eingerichtet wurde, die „marktmäßige Umsetzung technischer Neuerungen“ in kleinen und mittleren Unternehmen auf jeden Fall verbessern werde.
Ein Spezialist organisiert den Technologietransfer
Seit dem 1. Mai dieses Jahres ist Dipl.-Holzwirt Wolfgang Gard am TZH Lemgo für den Fachverband NRW tätig. Der gelernte Tischler versteht sich als Mann der Praxis, der den Bezug zur Realität trotz jahrelanger Forschung immer behalten hat.
Nach seinem Studium an der Universität in Hamburg arbeitete er in den letzten zwölf Jahren bei der TNO (Nederlandse Organisatie voor Toegepast-Natuurwetenschappelijk Onderzoek), einem Wissenschaftszentrum für angewandte Forschung im niederländischen Delft. Dort forschte er nach neuen Lacksystemen, beschäftigte sich mit der Schnitt- und Rundholztrocknung oder mit der Anatomie und Anwendung von weniger bekannten Holzarten. Der Diplom-Holzwirt legte Bewitterungsstrategien für Holzelemente fest, untersuchte die Dauerhaftigkeit des Holzes und entwickelte Messsensoren für die Holzfeuchte.
Mit diesem wissenschaftlichen Fundament stand Gard vielen Unternehmen beratend zur Seite, wenn sie Forschungsergebnisse in die Praxis umsetzen wollten. Daraus ergaben sich konstruktive Ideen und Kontakte zwischen der Forschung und den Betrieben, die Gard zu einem internationalen Netzwerk ausweitete.
Aufgabenfelder
Heute ist Wolfgang Gard zuständig für den Technologie-Transfer im Tischlerhandwerk NRW. Seine Aufgabe ist es, neue Technologien in klein- und mittelständische Betriebe zu übertragen. Dazu müssen Informationsdefizite abgebaut und herstellerneutrale branchenspezifische Beratungen und Demonstrationen durchgeführt werden. Tischlerbetrieben will Gard neue Fertigungsverfahren und Werkstoffe näher bringen, aber auch laufende Entwicklungen von Prototypen oder Testarbeiten an Werkstoffen vorstellen. Gard soll Kooperationen unter den Betrieben vermitteln und auf die verstärkte Nutzung von Datenbanken in den Betrieben aufmerksam machen. o
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