Das Thema der letztjährigen Projektarbeit an der Meisterschule für Schreiner in Schwetzingen hieß “Wegschließen”. In dem fächerübergreifenden Projekt waren die angehenden Meisterinnen und Meister aufgefordert nicht alltägliche Verschlüsse zu entwickeln und in einem beliebigen Möbel die Funktion auszuforschen, zu testen und möglichst funktionstüchtig zu optimieren. Die ausgefuchsten und cleveren Lösungen, die dabei entstanden, wurden auf der Sonderschau “MeisterIdee” anlässlich der Euroholz vorgestellt. Einen nicht erkenn-baren Verschluss für eine Schmuckvitrine entwickelten Karin Jäger und Manfred Urban.
Mit der Aufgabenstellung: “Wegschließen – Verschlüsse mit innovativen Gestaltungs- und Konstruktionslösungen” kamen Karin Jäger und Manfred Urban auf die Idee auch etwas Besonderes wegzuschließen. Die angehenden Meister entschieden sich für den Entwurf einer Schmuckvitrine, die nicht für den privaten Bereich vorgesehen ist, sondern zur Präsentation von edlen Steinen bei Juwelieren oder in Schmuckabteilungen von Kaufhäusern.
Das schlichte Möbel mit einer quadratischen Grundform steht auf einem erhöhten Sockel aus Beton. So kann man die Vitrine besser einsehen und bedienen – gleichzeitig wird sie mit einer Höhe von 1344 mm auch der Präsentationsaufgabe besser gerecht.
Der Korpus wurde in Plattenbauweise (Birke-Multiplex) gefertigt, mit Linoleum belegt und auf Gehrung verleimt. Die Tür ist als “Koffertür” ausgebildet und mit Soss-Scharnieren angeschlagen.
In der Vitrine sind sieben Schubkästen angeordnet, die je eine Höhe von 35 mm haben und mit Samt ausgeschlagen sind. Geführt werden sie auf Stangengriffen, welche die Nutleisten ersetzen.
Eine besondere Bedeutung kommt der Zahl 7 zu, die sich in (fast) allen Maßen der Vitrine wieder findet. Als magische Zahl besteht sie auch in anderen Gebieten, z. B.: sieben Weltmeere, sieben Weltwunder, etc.. Sie soll, wenn auch etwas versteckt, nochmals auf die Besonderheit des Vitrineninhalts hinweisen.
Blickfang der Vitrine ist ein Massivholzstück aus gedämpftem Spitzahorn – natürlich mit den Abmessungen 7 x 7 cm. Dieses erstreckt sich an einer Ecke über die gesamte Höhe der Vitrine und bildet einen ansprechenden Kontrast zum blauen Linoleum. Gleichzeitig ist das Holzstück der “Türöffner”: Drückt man dieses nach unten, wird die Koffertür über einen Druck-Feder-Mechanismus geöffnet. Über zwei gegenläufige Schrägen wird die vertikale Kraft in eine horizontale und wieder in eine vertikale Bewegung umgelenkt – jeweils oben und unten -, so dass die Verschlüsse geöffnet werden. Über eine Kurve im türseitigen Beschlag wird der Verriegelungsstift nach außen bewegt und öffnet die Tür leicht. Die massive Holzkantel ist federnd gelagert und kehrt nach der Betätigung in die Ausgangslage zurück.
Die Arbeit erhielt beim Wettbewerb “Kreativer Umgang und Einsatz von Linoleum” – den 1. Preis. Der Wettbewerb wurde letztes Jahr von der Firma Armstrong DLW AG, Bietigheim-Bissingen und der BM-Redaktion in Zusammenarbeit mit der Meisterschule Schwetzingen ausgelobt. o
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