An der Meisterschule München planen die Meisterschüler im ersten Semester ein Möbelstück, das im 2. Semester in Gruppenarbeit arbeitsteilig gefertigt wird. Dabei trainieren die Schüler neben der Produktion auch andere Fertigkeiten wie Entwurf, Vor- und Nachkalkulation, Arbeitsplanung, Maschinenbedienung, soziales Interagieren sowie die Präsentation der Ergebnisse.
Die Spanische Wand – auch bekannt als Paravent – ist eine zusammenlegbare und überall aufstellbare Wand, die in Gärten zum Schutz gegen Wind und in Räumen als Sichtschutz dient. Nach einem internen Gestaltungswettbewerb einigte man sich im ersten Semester – unter Anleitung der Fachlehrer Gerd Bitterer und Rudi Rehle – an der Münchener Meisterschule auf ein gemeinsames Thema der Projektarbeit: Es sollten Faltwände – eben Paravents – gebaut werden, die leicht, zusammenklappbar, gut transportabel und sowohl gestalterisch als auch handwerklich hochwertig sein sollten.
In vielen Stunden Entwicklungsarbeit entstanden aus Skizzen, Arbeitsmodellen und räumlichen Darstellungen die ersten 3D Präsentationen und schließlich die fertigen CAD-Werkzeichnungen.
Als Arbeitsvorbereitung wurde die schrittweise Fertigungsplanung festgelegt, sowie die Entwicklung der für die Fertigung notwendigen Vorrichtungen. Materialbeschaffung und Vorkalkulation gehörten natürlich ebenfalls dazu.
Aus dem Grundprinzip des formverleimten Bogens entwickelten die beiden Gruppen zwei unterschiedliche Modelle: Das eine Modell stellt eine quergegliederte Bogenkonstruktion aus Kirschbaum dar, bei der acht dreiteilige Gelenkbögen auf dünne, aufrechte Leisten aufgeschoben sind.
Das andere Modell besteht aus drei gebogenen, senkrechten Rahmen, die durch schmale Quersprossen unterteilt und mit aufrechten Gelenkstücken drehbar verbunden sind. Als Holz wurde dunkles Sapeli verwendet.
Bei allen Paravents wurde als Füllung das transluzente Lunopal der Firma Domus, Bad Münder, eingesetzt. Trotz der geringen Dicke erwies sich dieser Werkstoff als erstaunlich stabil, wobei die Wölbung der Rahmen den Effekt zusätzlich verstärkte.
Beide Paravents lassen sich durch Zusammenstellen der Enden auch als Lampenkörper verwenden.
Die Realisierung der Paravents erfolgte im 2. Semester im Fach Fertigungs- und Oberflächentechnik, wobei in Teamarbeit zwei verschiedene Modelle gebaut wurden. CNC-Technik und klassischer Vorrichtungsbau ergänzten sich perfekt. Wobei dank der CNC-Maschine viele Arbeitsschritte erledigt werden konnten, die sonst weit mehr Zeit beansprucht hätten.
Allen Teilnehmenden war klar, dass die vorgegebenen 60 Stunden für die Fertigung der Paravents sehr knapp bemessen waren. Durch gemeinsame Anstrengung und viele zusätzlich geleistete Arbeitsstunden waren am Ende des Semesters alle 30 Faltwände fertig.
Mit der Präsentation vor Kollegen und Freunden wurde schließlich die erfolgreiche Fertigstellung eines in diesem Umfang nicht ganz einfachen Projekts gefeiert. ■
Meisterschule für das Schreinerhandwerk, 80538 München
Tel 089 296496
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