So gut wie kein Formaldehyd mehr enthält die neue Spanplatte mit dem Namen Natura. Nach einem Gutachten der Universität Göttingen entsprechen „die Formaldehyd-Konzentrationen denen von unbehandelten, getrockneten Sägespänen“. Als Bindemittel fungiert Tannin, ein Gerbstoff, der aus Rinde oder auch Holzsubstanz gewonnen wird. Der Hersteller, die Schlingmann GmbH im bayerischen Nittenau, hat jetzt das europäische Patent für das Verfahren zur Herstellung von formaldehydarmen, tanningebundenen Holzspan- und Faserplatten erhalten. Zudem erhielt die Spanplatte nach Untersuchungen von Prof. Dr. Anton Schneider das Zertifikat „Baubiologisches Gutachten“ des Instituts für Baubiologie und Ökologie Neubeuern.
In puncto Haltbarkeit, Biegefestigkeit und Verarbeitungsqualität steht die Natura herkömmlich produzierten Spanplatten nicht nach und erfüllt alle Anforderungen der DIN 68763. Die Spanplatte wird in unterschiedlichen Qualitäten angeboten.
Im Vergleich zu herkömmlich produzierten Spanplatten ist die Natura allerdings um 30 bis 40 % teurer. Das liegt vor allen Dingen an den hohen Entwicklungskosten, dem teureren Kleber und den im Vergleich doppelt so langen Preßzeiten. Der Geschäftsführer der Schlingmann GmbH Heinz Schmidt: „Wir schätzen, daß sich bei der Verwendung von Natura der Preis eines Wohnzimmerschrankes um 80 bis 100 DM erhöhen wird, beim Innenausbau eines durchschnittlichen Fertighauses rund 1000 DM mehr zu zahlen sind.“
Die Entwicklung der neuen Spanplatte hat insgesamt zwei Jahre gedauert. Besonders der Naturklebstoff stellte Wissenschaftler und Techniker vor Probleme.
Nun startet die Schlingmann GmbH die Vermarktung. Das Logo „Natura inside“ soll alle Möbel und Bauteile kennzeichnen, die aus der neuen Spanplatte hergestellt wurden. n
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