1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Praxistipps für Kreative

BM-Serie: Verarbeitung von Mineralwerkstoffen, Folge 1
Praxistipps für Kreative

Die Be- und Verarbeitung der noch relativ jungen Mineralwerkstoffe erfordert spezielles Fachwissen: In einer mehrteiligen Serie dokumentieren wir, was beim Sägen, Fräsen, Kleben, Schleifen und Verformen von Mineralwerkstoffen zu beachten ist.

Dabei geht es um die praxisgerechte Beantwortung von weiteren Fragen: Welche Werkzeuge erbringen die beste Bearbeitungsqualität? Wie erzielt man Zeit- und Kosten sparend die besten Arbeitsergebnisse? Außerdem: Welches Konstruktionsdetail ist bei welcher Anwendung sinnvoll und wie muss eine Verbindung fachgerecht ausgeführt werden?

Die neue BM-Serie „Verarbeitung von Mineralwerkstoffen“ wendet sich an Newcomer genauso wie an Fortgeschrittene. Der Schwerpunkt dieser Reihe liegt in der handwerklichen Bearbeitung, die wir ausführlich in Wort und Bild dokumentieren.
Dazu haben wir ausgewiesene Experten von namhaften Herstellern ins Boot geholt. Schulungsleiter Marcel Pfost und Schulungsreferent Frank Jaksch von der Festool GmbH, Wendlingen, beide Schreinermeister, haben ihr umfassendes Fachwissen und ihre langjährigen Erfahrungen in Sachen Einsatz von Elektrowerkzeugen zur Verfügung gestellt. Anwendungsberater aus dem Hause des Mineralwerkstoff- und Formteileherstellers Schock GmbH, Schorndorf, lieferten wertvolle Praxistipps aus der Sicht des Werkstoffherstellers.

2. Sägen
Maschinentechnische Voraussetzungen: Massiv- und Kompaktplatten (mit Mineralwerkstoff fertig beschichtete Trägerplatten) können auf Format- und Plattensägen sowie mit schienengeführten Handkreissägen fach- und materialgerecht zugeschnitten werden. Eine problemlose Formatierung ist natürlich auch auf CNC-Bearbeitungszentren mit der entsprechenden Ausstattung möglich. Entscheidend für beste Schnittergebnisse beim Sägen sind neben einer leistungsstarken Maschine, das passende Sägeblatt, die Drehzahl und die Vorschubgeschwindigkeit. Besonders bei handgeführten Elektrowerkzeugen ist auf eine robuste Maschinenausstattung zu achten.
Formatkreissäge: Drehzahl von 4000 – 4500 U/min bei einem Sägeblattdurchmesser von 300 mm mit negativer Zahnung.
Empfehlenswert: HM Flachtrapez-Wechselzahn, Z 96, ca. 4000 U/min.
Tauchsäge mit Absaugung: Drehzahl 3500 U/min bei einem Sägeblattdurchmesser von 160 mm mit negativer Zahnung.
Empfehlenswert: Electronic für materialgerechtes Sägen und Sicherheitsschnellbremse wie z. B. bei der TS 55 EBQ mit MMC-Elektronik von Festool.
Pendelhaubensäge: Kann verwendet werden, aber um Eintauchschnitte leichter durchführen zu können, ist eine Tauchsäge vorzuziehen.
Pendelstichsäge: Sowohl für den Zuschnitt, als auch für Ausschnitte ist die Pendelstichsäge nicht zu empfehlen, weil durch Schläge und Vibrationen feine Risse im Material oder Beschädigungen an der Sägekante entstehen können. Bei geschweiften Ausschnitten erbringt die Oberfräse mit Schablone die besten Ergebnisse.
Anforderungen an das Sägeblatt: Ein auf den Werkstoff abgestimmtes Sägeblatt ist die Grundvoraussetzung für höchste Schnittqualität. Ein gut geschärftes Sägeblatt ist selbstverständlich.
Sägeblatt und Zahnform: Trapez-Flachzahn Sägeblatt mit Hartmetallbestückung, Schnittwinkel bzw. Spanwinkel von 8–10°, Schnittgeschwindigkeit von 40–60 m/s, Vorschub 0,03 – 0,06 mm/Zahn.
Faustformel: ca. acht Zähne pro 2,5 mm Sägeblattdurchmesser (Beispiel: Durchmesser 300 mm und ca. 96 Zähne).
Spezialsägeblätter: Werkzeughersteller wie Festool bieten auf Maschinen und Mineralwerkstoffe abgestimmte Sägeblätter.
Spezielle Sägeblätter zum Bearbeiten auf stationären Maschinen bieten auch Mineralwerkstoffhersteller wie die Firma Schock. Für das Sägen von Cristalan Massiv wurde das Sägeblatt Crimas C 92.1 entwickelt. Die Sondergeometrie 300/4/30 mit Z 96 garantiert beste Schnittergebnisse bei einer Drehzahl von ca. 3000 U/min und einem Sägeblattüberstand von ca. 15 mm.
Für die Materialkombination Cristalan Compact zeigt das Sägeblatt Cricom C 94.1 mit Spezialgeometrie und patentiertem Schliff seine Stärken (300/4/30 mit Z 72).
Ausschnitte sägen
Um Spannungsrisse im Material zu vermeiden, sollte bei gesägten Ausschnitten, z.B für Kücheneinbauten aus anderen Materialien, ein Radius von mindestens 2 mm in den Innenecken eingehalten werden. In Bereichen mit starken Temperatureinwirkungen, z. B. beim Ausschnitt für ein Kochfeld, sollten diese Radien mindestens 4 mm oder größer sein! Außerdem sollten die Plattenkanten im Ausschnitt immer gebrochen oder mit einem gefrästen Radius versehen werden.
Fortsetzung im nächsten Heft: Am Beispiel eines Einbauwaschbeckens wird das Thema Fräsen detailliert behandelt.

Profitipps
  • Mineralwerkstoffe nie mit Schutzfolie sägen.
  • Nur HM-Trapez-Flachzahn-Sägeblätter verwenden.
  • Die Säge bzw. das Werkstück langsam und mit gleichmäßigem Druck führen.
  • Riefen und Versätze an der Schnittkante vermeiden: An Klebefugen besteht sonst die Gefahr, dass die Fuge sichtbar wird.
  • Unsaubere Schnittfugen an einer Kantenschleifmaschine nachbearbeiten.

  • 1. Transportieren, Lagern und Verarbeiten

    367761

    Mineralwerkstoffplatten und Formteile sollten wegen eventueller Reklamationsansprüche bei der Anlieferung auf Beschädigungen, Verzug und Farbe überprüft werden. Es empfiehlt sich den Farbcode und die Chargennummer für eventuelle Ergänzungslieferungen zu dokumentieren.
    Die Platten werden am besten hochkant transportiert. Zum Ein-, Ausladen und Bewegen von Platten eignen sich Vakuum- sauger, Hebelgriffe oder Plattentransporter.
    Um den Werkstoff vor Beschädigungen zu schützen, sollte die Lagerung von Platten horizontal, auf der ganzen Fläche aufliegend und frostfrei erfolgen. Formteile sollten ebenfalls liegend und in kleinen Stapeln von nicht mehr als 6 Stück gelagert werden.
    Alle zu verarbeitenden Teile wie Platten, Formteile und Kleber müssen die gleiche Verarbeitungstemperatur aufweisen (notfalls am Vorabend schon in den Produktionsraum bringen). Die Temperatur sollte nicht unter 17 °C liegen.
    Fertige Elemente sollten stoßgesichert verpackt sowie verwindungsfrei und vibrationsarm transportiert werden.
    Wichtig ist es, die Plattenoberfläche und Ecken mit Wellpappe oder Blisterfolie zu schützen. Schwachstellen wie Ausschnitte oder Ausklinkungen sollten zur Sicherheit mit Leisten verstärkt werden.
    Sicherheit und Späne- entsorgung
    Bei der spanabhebenden Bearbeitung von Mineralwerkstoffen wird das Tragen von Schutzbrille, Staubmaske und Gehörschutz sowie der Betrieb einer Absauganlage (auch bei Handmaschinen) empfohlen.
    Stäube und Späne von Mineralwerkstoffen auf Acrylbasis sind kein Sondermüll, sondern können in kleinen Mengen als Hausmüll entsorgt werden. Späne von Mineralwerkstoffen können außerdem zusammen mit Holzspänen gebunkert und dann in vorschriftsmäßigen Heizungsanlagen verbrannt werden. Es entstehen keine schädlichen Dämpfe.
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de