Zu einem überraschenden Ergebnis kam die Jury bei der diesjährigen Preisvergabe des Gestaltungswettbewerbs in Nordrhein-Westfalen: Zwar habe man ein hohes Niveau der Meisterstücke in der Breite feststellen können, jedoch fehlen dieses Jahr die absoluten Highlights. So konnte man dem hohen Anspruch des Wettbewerbs konsequent folgend nur einen 3. Preis vergeben, so die einhellige Jury-meinung. Angesichts der wertvollen Preise würden Top-Leistungen nach den Bewertungskriterien Idee, Formgebung, Funktion und handwerksgerechte Ausführung erwartet.
Den mit 4000 Euro dotierten dritten Preis erhielt Christoph Welter (28) für einen Schubkastenschrank, gefertigt aus Platanenholz und einen mit Zinkblech beschlagenen Korpus. Der Preisträger hat seine Meisterprüfung bei der Handwerkskammer Köln abgelegt und arbeitet in der Tischlerei Martin Linden. Die gestalterischen Qualitäten des einfachen Funktionsmöbels lägen eindeutig in der Materialästhetik, so die Jury: „Auf der einen Seite das malerische Spiel der blaugrauen Töne auf den Metallflächen durch das Säuern und auf der anderen Seite die reliefartigen Strukturen der freihandgesägten Schubkastenvorderstücke, die je nach Lichteinfall ein differenziertes Schattenspiel erzeugen.“
Weitere gute Designleistungen würdigten die Juroren, indem sie drei Belobigungen aussprachen und sie mit jeweils 750 Euro Preisgeld versahen. So wurde Andreas Fink (35) aus Köln mit seinem Medienmöbel aus Riegelahorn und Elsbeere, Theo Janßen (29) aus Kevelaer mit seinem Sideboard in europäischem Kirschbaum und Josephine Schulze (24) mit ihrem Schrank aus Birke und Rüster belohnt.
Der vom Fachverband des Tischlerhandwerks NRW veranstaltete Wettbewerb fand erstmals im Wissenschaftspark Gelsenkirchen statt.
Am mit insgesamt 15 000 Euro dotierten, wertvollsten Gestaltungswettbewerb des Tischlerhandwerks in Deutschland konnten rund 400 TischlermeisterInnen teilnehmen. Zum Wettbewerb zugelassen wurden 48 Unikate. o
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