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Produktivität als Zukunftsstrategie

Breuer-Koch: Konsequenzen aus dem Branchenwandel
Produktivität als Zukunftsstrategie

Mehr Produktivität, gezielte Spezialisierung und arbeitsteilige Kooperationen sind erfolgversprechende Antworten auf den Wandel in der Branche. Breuer-Koch in Schönecken ist dafür ein repräsentatives Beispiel: Seit dem Einzug in den neuen Betrieb verfolgt die Schreinerei in der Eifel eine neue Unternehmens- und Fertigungsstrategie.

„Wäre ich auf dem Stand von früher geblieben, hätte ich vermutlich keine Aufträge mehr“, sagt Innenarchitekt und Schreinermeister Otmar Koch, beim Rundgang durch seinen neuen, schmucken Betrieb. Der Obermeister der Schreinerinnung Prüm, repräsentiert die dritte Generation der 1929 gegründeten Bau- und Möbelschreinerei Breuer-Koch in Schönecken/Eifel. Nach Studium und Berufspraxis im Ladenbau hatte er das Unternehmen 1994 übernommen und neue Ziele anvisiert.

Die Entscheidung für den Neubau resultierte aus einem vielerorts ähnlichen Konflikt: Zu eng war es geworden im Ortskern von Schönecken, die Erweiterungsmöglichkeiten erschöpft. Der neue Betrieb wurde großzügig in die Zukunft geplant. Die Leimbinderhalle überspannt eine Gesamtfläche von knapp 2000 m², davon ca. 110 m² für den Bürotrakt.
Der Einzug in die neue Fertigungsstätte im Herbst 1999 markiert aber nicht nur eine entscheidende räumliche Verbesserung, sondern gleichzeitig eine Neuorientierung des 12-Mann-Betriebs.
Das breite Produktspektrum der klassischen Bau- und Möbelschreinerei weicht mehr und mehr der Konzentration auf die Möbelfertigung. Dort kann Otmar Koch seine Ausbildung zum Innenarchitekten und seine Erfahrungen bei einem renommierten Ladenbau-Unternehmen am besten in die Waagschale werfen. Eigene Entwürfe und Einrichtungsplanungen sind häufig ausschlaggebend für Aufträge auf den wichtigsten Tätigkeitsfeldern: Für die Grundauslastung der Schreinerei sorgt heute der Ladenbau. Seit rund drei Jahren ist Breuer-Koch Einrichter einer europaweit aktiven Elektronik-Fachmarktkette. Labors und Arztpraxen werden häufig mit Kooperationspartnern ausgestattet. Neben dem Objektgeschäft steuert die Privatkundschaft ein rundes Drittel zum Gesamtumsatz bei. Individuelle Küchen und Einrichtungen bilden dabei den Schwerpunkt. Und dennoch: Zum Angebot gehören nach wie vor Bauelemente für Neu- und Altbau. Otmar Koch sieht darin einen wirksamen „Mitnahmeeffekt“: „Mit Fenstern und besonders mit individuellen Haustüren haben wir oft schon den Fuß in der Tür.“
Nicht alles selber machen
Vor allem in der Fertigung sieht Otmar Koch die Notwendigkeit zu einer gewissen Spezialisierung: „Wir können nicht mehr alles selber machen. Nur mit der Konzentration auf wenige Fertigungsschwerpunkte werden wir in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben.“
Mit der fortschreitenden Spezialisierung auf den ‚Möbelbereich’ wandelt sich die Organisation und die Fertigung zu einer systematischeren und damit produktiveren Struktur: „Nach einer Systematik zu arbeiten ist nicht nur unter Kostenaspekten absolut wichtig.“ So sorgen z. B. festgelegte Varianten- und Detailkonstruktionen für „berechenbare“ Abläufe und eine ruhigere Fertigung.
Moderne und flexible Maschinentechnik spiele gerade dabei, betont Koch, eine entscheidende Rolle. Bereits vor dem Einzug in den neuen Betrieb wurde die schrittweise Erneuerung des Maschinenparks geplant. Mehr noch: Schon vor Jahren habe er sich den Einstieg in die CNC-Technologie fest vorgenommen. Koch erinnert sich: „Wenn wir in ein paar Jahren keine CNC haben, werden wir auch nicht mehr da sein.“
In Produktivität investiert
Zu den anvisierten Investitionsmaßnahmen gehörte im ersten Schritt die Rationalisierung der Kantenverleimung und -bearbeitung mit einer Sprint 1416 von Holz-Her. Durch das Patronensystem ist die Maschine in nur 3,5 Minuten betriebsbereit. Richtig Zeit gespart wird auch bei der automatisierten Maschineneinstellung durch die SPS-Maschinensteuerung. Häufig wechselnde Bearbeitungsaufgaben sind kein Problem mehr. Per Knopfdruck können rund 50 Bearbeitungsprogramme abgerufen werden. Die Aggregate lassen sich pneumatisch bzw. motorisch so einsetzen, dass kein Öffnen der Haube bei Umstellungen notwendig ist. Ein weiterer Vorzug der Sprint ist das Multifunktions-Fräsaggregat, das einen ebenfalls automatisierten Wechsel zwischen Bündig-, Radius- und Fasefräsen ermöglicht. Die der Radiusziehklinge nachgeschaltete Flächenziehklinge sorgt für perfekte Bearbeitungsergebnisse bei PVC-Kanten. Bei 125 000 Laufmeter Kante aller Arten im vergangenen Jahr, so Otmar Koch, habe sich die Investition längst gelohnt.
„Der wirkliche Schub …“
Ende 2002 folgte ein weiterer großer Schritt zu mehr Produktivität: „Der wirkliche Schub kam durch das CNC-Bearbeitungszentrum und dies in jeder Beziehung“, resümiert Koch. Die von langer Hand geplante Entscheidung fiel auf die Eco-Master von Holz-Her, ein CNC-Bearbeitungszentrum, das speziell auf die Anforderungen des Schreinerhandwerks abgestimmt ist. Ein breites Bearbeitungsspektrum mit leistungsstarken Aggregaten, einfache Bedienung und Programmierung sind dazu die wichtigsten Stichpunkte. Neben den harten Fakten der Technik und der Maschinenausstattung seien beim „Schritt auf unbekanntes Terrain“ weitere Faktoren besonders wichtig gewesen. Gekauft habe er letztlich auf der Hausmesse des Maschinenzentrums Lauer in Trier, ein Fachhandelshaus, das auf enge Partnerschaft mit Holz-Her und den Anwendern setzt: Otmar Koch: „Eine bekannte und verlässliche Marke mit gutem Service und die persönliche Betreuung durch einen Fachhändler vor Ort haben die Entscheidung für Holz-Her maßgeblich mit getragen.“ Ein weiteres wesentliches Entscheidungskriterium sei die Bearbeitungsvielfalt nicht nur für die Platten-, sondern auch für die Massivholzbearbeitung, z. B. bei der komplexen Bearbeitung von individuellen Haustüren gewesen. Durch die gewählte Aggregateausstattung ist die Eco-Master bei Breuer-Koch ein echter Alleskönner:
  • Frässpindel 9 kW
  • Bohraggregat mi 14 vertikalen und 3 horizontalen Doppelbohrspindeln
  • Schwenkbares Sägeaggregat zum Sägen und Nuten in x- und y- Richtung
  • drehbare Vectorachse
  • Fix angebrachtes horizontales Fräsaggregat mit 5,6 kW
  • mitfahrender automatischer 6fach Werkzeugwechsler.
Die Ausstattung würde Otmar Koch heute wieder so wählen, mit einer Ausnahme: „In der Praxis hat sich rasch gezeigt, dass ein größeres Werkzeugmagazin mit mindestens 12 Werkzeugen von Vorteil wäre.“
Einfache Programmierung
Die Ansteuerung Eco-Master erfolgt über einen PC mit einem 17“ Monitor. In Sachen Programmierung stellt Holz-Her eine leistungsfähige und bedienerfreundliche Software zur Verfügung. Die TwinCAM 32 Programmieroberfläche ermöglicht die Programmierung mit Parametern, Macros oder mit Variablen und Formeln. CAD-Funktionen sowie eine freie grafische Programmierung sind integriert. Daten aus einem externen CAD-Programm können per DXF-Schnittstelle übernommen und in Bearbeitungsdaten gewandelt werden. Als Steuerung sorgt eine leistungsfähige Siemens Sinumeric 810D für eine durchgängig digitale Präzision.
Die wichtigsten Formen und häufig wiederkehrende Bearbeitungsaufgaben sind bei Breuer-Koch als Makros hinterlegt. Variiert werden nur noch die Abmessungen. Auch für die Bearbeitung von Haustüren sind sämtliche Ausführungsvarianten als Parameter-Programme verfügbar.
Aber nicht nur durch die komfortable Bedienoberfläche hat sich das CNC-Bearbeitungszentrum bei Breuer-Koch zur wichtigsten Standardmaschine gemausert, denn in Sachen Mitarbeiterausbildung ist Otmar Koch keine Kompromisse eingegangen: „Nicht nur ‚Einer’, sondern möglichst viele Mitarbeiter sollten mit dem Automaten umgehen können.“ Deshalb wurden gleich fünf Mitarbeiter im Holz-Her-Schulungszentrum und bei der Inbetriebnahme auf die neue Technik vorbereitet.
Aufschlussreiches CNC-Controlling
Die Faktoren Zeit und Kosten hat Otmar Koch stets im Auge: „Controlling“ spielt bei ihm eine ganz entscheidende Rolle. Die gilt nicht nur für die Nachkalkulation, sondern genauso für die Prüfung der Wirtschaftlichkeit von Maschinen und Investitionen. Akribisch ausgewertet wird in diesem Zusammenhang die Betriebsdatenerfassung an den beiden neuen Maschinen. Die Investition in das CNC-Bearbeitungszentrum wurde rund anderthalb Jahre nach Inbetriebnahme besonders kritisch auf den Prüfstand gestellt.
Bereits im ersten Jahr erreichte das CNC-Bearbeitungszentrum eine Maschinenlaufzeit von 1340 Stunden, und damit runde 63 Prozent der gesamten Jahresarbeitszeit bei einschichtigem Betrieb. Damit avancierte der „Alleskönner CNC“ gleich zum Spitzenreiter, was die Nutzung anbetrifft. Keine andere Maschine erreichte ähnlich lange Laufzeiten.
Intensiv gerechnet und bewertet wurde auch die für die Wirtschaftlichkeit entscheidende Einsparung von Fertigungszeiten. Dazu wurden u. a. vergleichbare Aufträge mit standardisierte Elemente und Bauteilen unter die Lupe genommen. Runde 16 Prozent Zeitersparnis habe die neue Technik in diesem Bereich erbracht. Bei der Massivholzbearbeitung generell und bei Haustüren, so Koch, liege die Einsparung noch deutlich höher. Über sein gesamtes Auftragsspektrum rechnet Koch mit durchschnittlich 20 Prozent Zeitersparnis durch die CNC-Technik.
Gesparte Fertigungszeit ist bekanntermaßen richtig Geld: Nach Abzug der Finanzierungskosten hat sich die alles in allem 100 000 Euro-Investition schon nach ca. drei Jahren amortisiert.
Die Auswertungen erbrachten zudem eine andere interessante Erkenntnis. Die reine Bearbeitungszeit liegt im ersten Jahr nur bei einem runden Drittel der gesamten Maschinenlaufzeit. Ein Wert der, so Koch, mit wachsender Routine im Umgang mit der Maschine noch erheblich zu steigern sei. Neben diesen „Einarbeitungseffekten“, sieht er noch erhebliche Zeitreserven in den Einstell- und Aufspannzeiten bei häufig wechselnden Bearbeitungsaufgaben, z. B. durch die Laserprojektion der Werkstückkontur auf die Maschine.
Otmar Koch „bilanziert“ neben den Zeit- und Kostenvorteilen noch ganz andere, nicht weniger wichtige Werte. Die Vorteile in Sachen Formgestaltung bringt er ganz plastisch auf den Punkt: „Wir haben heute keine Angst mehr vor Rundungen oder anderen extremen Formen. Die Freiheit in der Formgestaltung ist ein ganz entscheidender Vorteil.“
Durch die CNC verfüge er heute über neue Bearbeitungsmöglichkeiten, die letztlich zu einer Erweiterung der Produktpalette führte. Koch: „Runde Theken oder solche ‚Lässigkeiten’ wie filigrane Schubkasteneinsätze aus Mineralwerkstoff für Dentallabors nach Wunsch und Maß sind heute kein Problem mehr.“
Hinzu komme die qualitative Seite und die exakte Wiederholbarkeit von Formen und Maßen. „Die CNC ist einfach präziser“, stellt der Firmenchef unmissverständlich fest.
Offerte an Kollegen
Bei Breuer-Koch wird eine Branchenentwicklung deutlich, die immer häufiger zum Tragen kommt: Betriebe, die sich keine CNC leisten wollen oder können, pflegen die Zusammenarbeit mit technisch gut ausgestatteten, produktiven Betrieben. In der Eifel sei dies, so Otmar Koch, nicht anders: „Durch die neue CNC-Maschine sind wir mit Kollegen noch intensiver ins Gespräch gekommen. Die Fertigungsaufträge im Rahmen einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit, z. B. bei größeren Objekten, zeigen steigende Tendenz.“
Solche und ähnliche Auftrags-Kooperationen sind für Koch nichts neues. Gerade im Ladenbau wird mit ähnlich gelagerten Betrieben und mit Dienstleistern z. B. in der Schweiz erfolgreich zusammengearbeitet. Otmar Koch will diesen Weg weiter ausbauen. Die Offerte „Formflexible und rationelle CNC-Produktion in hoher Qualität“ dürfte dazu ganz erheblich beitragen.
Manfred Maier
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