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Rein in die Praxis

Berufsorientierung für Schüler: Praxisparcours Holzverarbeitung
Rein in die Praxis

Um Schüler an den Beruf des Schreiners heranzuführen, gibt es zwar schriftliches Info-Material. Praktische Erfahrungen können Schüler in der Regel nur in einem Berufspraktikum sammeln. Damit sich das ändert, haben Studierende der Leibniz Universität Hannover im Rahmen ihres Berufsschullehramtsstudiums praxisgerechte Aufgaben entwickelt und zu einem „Praxisparcours Holzverarbeitung“ zusammengestellt – getreu dem Motto: „Grau ist alle Theorie“.

In diesem Praxisparcours können die Schüler einen Tag lang ausprobieren, ob sie Talent für praktische Tätigkeit und Spaß daran haben. Dazu wurden vier verschiedene Module entwickelt:

  • ein Bildhalter mit Vase,
  • ein Mobilé in Form einer Möwe,
  • ein Würfel,
  • Montage eines Kleinmöbels.
Der Bildhalter mit Vase wird aus einem Kantholz durch Ablängen, Schlitzen und Bohren mit Handwerkzeugen hergestellt. Dieses Modul repräsentiert eher die klassische handwerkliche Tätigkeit.
Das Mobilé ist aus Furnierplatte nach vorgegebenem Aufriss mittels Sägen und Bohren zu fertigen. Hier ist Maschineneinsatz mit einer Dekupiersäge sowie mit einem Akkuschrauber vorgesehen.
Der Würfel ist aus sechs quadratischen Platten mit angeschnittener Gehrung mit Hilfe von Klebeband zu „falten“ und zu verleimen. Für die Bohrungen der Würfelaugen kommen eine Bohrwinde oder ein Akkuschrauber zum Einsatz. Hier ist besonders das räumliche Vorstellungsvermögen gefragt.
Das Kleinmöbel mit lösbaren Eckverbindungen soll montiert werden. Die Tür mit Topfscharnieren ist einzustellen und das Möbel auf unebenem Untergrund in Waage auszurichten. Diese Aufgabe stellt eine typische Montagesituation dar, bei der auch Teamfähigkeit gefragt ist.
Praxisnahe Aufgaben
Diese Aufgaben repräsentieren Anforderungen aus dem Berufsfeld Holztechnik und orientieren sich an der aktuellen Ausbildungsverordnung für Tischler. Für die Bearbeitung braucht ein Teilnehmer je nach Fähigkeit 60 bis 90 Minuten. Im Laufe eines Schultages können die Teilnehmer also drei bis vier dieser Module bearbeiten.
Besonderer Wert wurde auf handwerkliches Geschick, Sorgfalt und Genauigkeit gelegt. Dies sind nach wie vor wichtige Fähigkeiten für Holzberufe. Ebenso bedeutend sind ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und ein Zugang zu technischen Fragestellungen. Nicht nur für Holzberufe wichtig ist die Fähigkeit, Arbeitsaufträge zu erfassen, komplexere Probleme zu strukturieren und zielstrebig zu lösen sowie Aufgaben im Team zu bewältigen. Angestrebt wird ein hohes Maß an selbstständigem und problemlösendem Arbeiten. Dazu wurden Arbeitsanweisungen entwickelt, die in knappen Texten mit umfangreichem Bildmaterial die Teilnehmer durch die Arbeitsaufgabe leiten. Alle Materialien sind nach einem einheitlichen Muster aufgebaut.
Die Studenten haben weitere Hilfsmittel entwickelt, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten: Die Ausrichter eines Praxisparcours erhalten Informationen für die Planung und die Auswahl der Module. Für die Betreuer der Module liegen Hilfen zur Durchführung bereit. Eine fachkundige Betreuung ist zwar unverzichtbar, sollte aber auf sicherheitsrelevante Hilfestellungen und Beratungsgespräche beschränkt bleiben.
Sich selbst einschätzen
Die Teilnehmer können mit einem einfachen System ihre Fähigkeiten selbst beurteilen. Dazu wurden Prüflehren mit einem Raster in den Farben Grün-Gelb-Rot entwickelt. Grün kennzeichnet den Sollzustand, Gelb noch zulässige Abweichungen und Rot eine unzulässige Abweichung. Die erfassten Leistungen sind Grundlage für ein Beratungsgespräch mit einem fachkundigen Betreuer.
Durch einen solchen Parcours in Verbindung mit ergänzendem Informationsmaterial können Teilnehmer für Holzberufe interessiert werden. Zudem bietet sich für Betriebe die Gelegenheit, mögliche Ausbildungsplatzbewerber bei der Arbeit zu beobachten und gezielt Betriebspraktika zu vereinbaren.
Die Einsatzmöglichkeiten der Module reichen vom hier entwickelten Praxisparcours bis hin zu Einstellungstests, kleinen Aufgaben auf Bildungsmessen oder Berufsfindungsmärkten oder auch als kleine Aufgaben im Betriebspraktikum.
Im Rahmen einer Examensarbeit werden die Module zurzeit in weiteren Testläufen optimiert. Ferner ist vorgesehen, zusätzliche Module auszuarbeiten.
Zum ersten Mal durchgeführt
Der Parcours wurde erstmalig am so genannten Zukunftstag (ehemals Girls Day) im April 2007 mit Schülerinnen der Klasse 9 aus Haupt- und Realschulen an einer Berufsbildenden Schule in Hannover durchgeführt. Die Schülerinnen beurteilten die Teilnahme überwiegend positiv. Sie lobten die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten auszuprobieren, als eine gute Orientierung. Einigen wurde klar, dass Holzberufe nicht ihr Interesse finden, andere begeisterten sich für die berufstypischen Aufgaben.
Das Projekt wurde initiiert durch das RegionalNetzwerk Hannover e.V. zusammen mit Fachleuten der Handwerkskammer Hannover, des Verbandes des Tischlerhandwerks Niedersachsen, der Tischlerinnung Hannover, betrieblichen Ausbildern, Berufsschullehrern, Lehrern von Haupt- und Realschulen sowie Fachdidaktikern der Leibniz Universität Hannover.
Weitere Informationen: Dipl.-Berufspädagoge Johannes Wolff, Leibniz Universität Hannover, Institut für Berufswissenschaften im Bauwesen, E-Mail: wolff@ibw.uni-hannover.de
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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