Begeisterte Besucher, Aussteller und Veranstalter: Fast euphorisch klingen die Kommentare zu den gerade zu Ende gegangenen Weltmessen in Köln und Hannover. Gute Verkaufsabschlüsse und unzählige Innovationen prägten das Bild der Zuliefermesse interzum in Köln, die mit einem neuen, gelungenen Auftritt in neuen Messehallen endlich wieder als internationale Leitmesse richtig überzeugen konnte.
In Hannover ist gar von der besten Ligna+ aller Zeiten die Rede. Über 107 000 Besucher (2005: 96 675) waren ebenso begeistert wie die Aussteller, die in fast allen Branchenzweigen einen starken Aufwärtstrend spüren. Und auch die „Handwerk, Holz & mehr“ kommt in Hannover immer besser in Tritt. Rund 30 000 Besucher verzeichnete diese „Messe in der Messe“, auf der auch wieder gut investiert wurde (Seite 10 und 12).
Die wachsende Investitionsneigung ist ein sicheres Indiz für die deutlich bessere Auftragslage im Handwerk. Der konjunkturelle Rückenwind ist allerdings kein Grund sich ganz locker zurückzulehnen. Offensive Marktbearbeitung bleibt wichtig, vor allem bei der Privatkundschaft, wo der Aufschwung noch nicht so richtig angekommen ist.
Die Empfehlung des Kollegen Thomas Moser könnte dabei durchaus hilfreich sein: „Man muss immer offen sein für neue Ideen, und schauen was links und rechts läuft.“ Mit dieser Einstellung hat er so manche Marktchance entdeckt und sein Unternehmen zu einer stattlichen Größe entwickelt (Seite 20).
Hohe Wachsamkeit ist aber nicht nur in Bezug auf den Markt und den Wettbewerb, sondern auch in politischer Hinsicht angebracht. Andernfalls scheint der Willkür Tür und Tor geöffnet:
Nach dem vom Bundeskabinett gebilligten Regierungsentwurf zur Energieeinsparung (EnEV) gehören Tischler und Schreiner, sowie weitere Ausbaugewerke nicht zum Kreis der Ausstellungsberechtigten für den Gebäudeenergieausweis!
Das klingt wie ein schlechter Witz: Warum sollen Schreiner und Tischler nicht dürfen, was Maurern, Betonbauern, Zimmerern und Dachdeckern erlaubt ist?
Fenster und Türen sind bekanntermaßen einer der wichtigsten Posten in der Energiebilanz eines Gebäudes und als Arbeits- und Ausbildungsfeld bei Tischlern und Schreinern fest verankert.
ZDH und BHKH haben auf diese „Diskriminierung“ reagiert: „Der Regierungsentwurf ist nicht hinnehmbar“, heißt es aus den Verbandszentralen. Dies umso mehr, als sich bereits zahlreiche Schreiner und Tischler zum Gebäudeenergieberater fortgebildet hätten (Seite 6).
Noch bedarf der Entwurf der Zustimmung des Bundesrats und die Verantwortlichen in den Verbänden wollen dafür kämpfen, dass er dort in der jetzigen Form nicht angenommen wird.
Unterstützen Sie diese Initiative und sorgen Sie für den nötigen Rückenwind: Mobilisieren Sie Ihre Abgeordneten und politischen Freunde gegen den vorliegenden Entwurf!
Gestatten Sie mir noch einen Hinweis in eigener Sache: Nutzen Sie den BM-Club im Internet unter www.bm-online.de. Dort halten wir als Ergänzung zum gedruckten Heft eine ganze Reihe von zusätzlichen, informativen Beiträgen und Checklisten zum Download für Sie bereit.
Das BM-Team wünscht stetigen Rückenwind und viel Spaß mit dieser Ausgabe!
Herzlichst Ihr
Manfred Maier
Chefredakteur
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