1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Schmales Handtuch

Allgemein
Schmales Handtuch

Von wegen viel Platz auf dem fünften Kontinent – in Sydney – finden selbst kleine und ungünstig geschnittene Bauplätze zu saftigen Preisen Abnehmer. Sie zwingen Architekten außergewöhnliche Lösungen zu finden. Die Tendenz geht zu flexiblen und variablen Hauskonzeptionen, die individuell wandelbar und in Reihen- oder Kettenbauweise erweiterbar sind. Zudem darf die Ökologie nicht zu kurz kommen.

Ein gelungenes Gebäude dieser Art steht in Manly, einem Vorort von Sydney. An diesem Haus wird deutlich, dass mit einer Portion Fantasie, Kreativität und Mut auch auf kleinstem Grund Wohnträume nicht Schäume bleiben müssen.
Ein bauwilliges Ehepaar hatte das 45 m lange und nur 7 m breite Grundstück bereits vor Jahren erworben, allerdings ohne eine genaue Vorstellung von ihrem zukünftigen Eigenheim. Was für das kinderlose Ehepaar feststand, als es schließlich um die Bebauung ging, waren die Rahmenbedingungen: einzigartig, großzügig und variabel sollte es sein, sich harmonisch ins Straßenbild fügen und dabei noch die Privat-sphäre wahren.
Die maximale Ausnutzung des Grundstücks war also gefordert. Erschwerend kam eine Auflage von Seiten der Bauaufsichtsbehörde hinzu, die eine Begrenzung der Geschosshöhe vorschrieb. Zudem sollten bei dem Neubau ökologische Aspekte berücksichtigt werden.
Das beauftragte Architektenteam aus Sydney sah es als eine willkommene Herausforderung an, für das ungewöhnliche Grundstück, das rechts und links von Doppelhäusern eingegrenzt ist, ein pfiffiges Konzept auszu-arbeiten.
Die Profis entwickelten aus verschiedenen Einzelkomponenten mit jeweils eigenständigem Charakter einen Grundrissplan, der wohl oder übel in die Tiefe geht. Aus der Vogelperspektive betrachtet, könnte das Haus-ensemble vermuten lassen, dass der Entwurf beim Spiel mit Bauklötzchen entstanden ist. Es wurde gedreht, gewendet, verschachtelt und letztendlich alles zu einem Komplex zusammengefügt.
Zur Straße hin eröffnet sich der Eingangsbereich mit Stellplatz und kleiner Rundbogenterrasse. Diese ist integriert in das “Haupt-Doppelhaus”, das sich aus einem giebel- und einem traufständigen Baukörper zusammensetzt. Ein lichter ver-glaster Zwischenflur bildet die Verbindung zum “Gartenhaus”.
Das Gebäudeensemble wurde in massiver Bauweise erstellt, die bevorzugten Materialien waren Beton, Holz, Stahl und Glas. Die Front des Haupthauses passt sich in Design und Farbe brav den Häusern der Nachbarschaft an. Im Inneren ist das Haus jedoch alles andere als konventionell. Räumliche Brüche und Winkeldrehungen, Transparenz und Farben sind Trumpf sowie viele offene Perspektiven sorgen für Spannung und geben dem Gebäude seine Identität.
Die Nordostseite, die direkt auf der Grundstücksgrenze liegt, wurde fensterlos konzipiert. Der Wohnbereich ist nach Süden hin ausgerichtet und so bestimmen Helligkeit und Transparenz hier die Raumatmosphäre.
Die Leichtigkeit des äußeren Erscheinungsbildes sowie typische gestalterische Stilelemente wurden bei der Innenraumgestaltung und der Ausstattung wieder aufgenommen.
Farbenfroh und transparent
Nachdem man das Entree (1 im Grundriss) passiert hat, erreicht man ein großzügiges Wohn- und Esszimmer (2+3), das eigentlich dreigeteilt ist. Im vorderen Teil befindet sich ein ansprechender Sitzplatz am offenen Kamin mit Blick auf die Terrasse (10). Ein Oberlichtband über der fensterlosen Nordwand setzt das Farbenmosaik und den dunklen Dielenboden ins rechte Licht und weist auch den Weg zum Obergeschoss.
Vorbei an einem Arbeitsplatz, der zwischen zwei halbhohen, abgeschrägten Mauern angeordnet ist und von Geschoss hohen Fenstern sowie durch den Lichtschacht bestens belichtet wird, geht es zum Essplatz, der mit antiken Möbeln zum Sitzen einlädt.
Ein Wechsel des Fußbodens – jetzt in hellem Eschenholz – unterstützt den lichtdurchfluteten, beidseitig verglasten Verbindungsflur (4) zum “Gartenhaus” mit Küche (5). Die einfallsreiche “Kochskulptur” gehört zu den Highlights des Hauses und überzeugt durch einen farbig interessanten Materialmix. Auch hier sorgt das Oberlicht für aus-reichende Beleuchtung am Kochplatz.
Der Freiplatz (9) ist sowohl vom Essplatz als auch von der Küche aus zu erreichen.
Eine ähnliche Raumstruktur wiederholt sich im Obergeschoss, wo drei Schlafzimmer (11) und das Bad (12) untergebracht sind. Hier dient der Übergang zum “Gartenhaus” gleichzeitig als begehbarer Kleiderschrank (13).
Besonderen Wert legten die Architekten darauf, das Licht des fünften Kontinents einzufangen. So wurden Teile der Wände im Vorderhaus als geschoss-hohe und mit Milchglas ver-sehene Fenster konzipiert.
Zudem sorgt ein fortlaufender Lichtschacht mit Flachdach, der die in einem Winkel von 90° gegeneinander stehenden Haushälften verbindet, für viel Licht und Sonne.
Obwohl die Bauherren von dem Entwurf der Architekten von Anfang an begeistert waren und ihnen weitgehend freie Hand ließen, lagen zwischen Planungsbeginn und Fertigstellung fast drei Jahre. Kein Wunder, dass der Chef des Architektenteams seine Auftraggeber überschwänglich als die besten lobt, die er je hatte.
Bis zur Fertigstellung des Hauses hatte sich dann auch Nachwuchs angemeldet – doch kein Problem: Platz und Raum für separate Kinderzimmer ist genug vorhanden.
Wirklich zu schaffen machte den Hausbesitzern ein anderes Problem – die enormen Preis-steigerungsraten. Die Baukosten für das Haus verteuerten sich innerhalb der knapp drei Planungs- und Baujahre von den kalkulierten 250 000 auf über 400 000 Australien-Dollar, was umgerechnet rund 550 000 Mark entsprach.
Dafür entstanden ein einmaliges Wohnhaus – in Klarheit und Zusammenwirkung von Gestalt, Konstruktion und Material eine überzeugende Einheit. o
Planung:
Architektenteam CampbellLuscombe Associates; Sydney
Fotos:
Siegfried J. Gragnato, Stuttgart
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de