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Schöner wohnen im Glashaus

Gestalterische Planung von Häuser und Anbauten aus Glas
Schöner wohnen im Glashaus

Die meisten Bauherren schätzen am Wintergarten die Licht erfüllte und naturnahe Atmosphäre. Doch beeinflusst dieser transparente Raum auch ganz erheblich das Erscheinungsbild des Hauses. Damit der Entwurf stimmig und gleichzeitig das Haus optisch aufgewertet wird, muss der Planer Nutzung, Größe und Form gleichermaßen im Auge behalten.

Der Planung eines Wintergartens müssen einerseits immer die Nutzungswünsche der Bauherren zu Grunde liegen. Denn auf der Nutzung basiert der Platzbedarf, der mit den örtlichen Gegebenheiten sowie der verfügbaren Grundfläche und den Anbindungsmöglichkeiten ans Haus in Einklang gebracht werden muss. Erst auf dieser Basis lässt sich die Form endgültig festlegen und ausgestalten. Andererseits ist der Planer bei der optimalen Abstimmung von Größe und Form eingeschränkt, wenn ihn zu einseitige Nutzungsvorstellungen der Kunden einengen. Deshalb sollte er die Bauherren auf die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten mit ihren jeweiligen Vorzügen hinweisen und sich so Freiräume für eine gute Gestaltung schaffen.

Deshalb vorab einige Überlegungen zur Nutzung: Ein Wintergarten kann entweder als spezieller Ort für Pflanzen oder als Aufenthaltsraum für die Hausbewohner konzipiert werden. Soll es eine üppige grüne Oase werden, so muss das Klima in punkto Temperatur und Luftfeuchte ganz auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt werden. Deshalb ist bei einem Pflanzenzimmer immer eine Abtrennung zum Wohnhaus hin durch Fenster und Türen notwendig.
Häufig wünschen sich die Bauherren jedoch einen normal beheizten und ganzjährig nutzbaren Wohn-Wintergarten. Da dann im Glasraum dasselbe Klima herrscht wie im Haupthaus, sind die Gestaltungsmöglichkeiten vielfältiger. Der transparente Raum kann zum Wohnhaus hin auch offen sein und in vielfältiger Weise mit diesem verschmelzen. Für einen zusätzlichen, separaten Aufenthaltsraum darf der Platz nicht zu knapp bemessen werden.
Innenraumgestaltung als Ausgangspunkt
Für Zufriedenheit sorgt grundsätzlich die Aufteilung in drei Bereiche: Ruhezone, Pflanzzone und Verkehrsbereich. In der Ruhezone soll Platz entstehen für einen Tisch mit Stühlen. Deshalb ist eine Raumtiefe von mindestens drei Metern ratsam. Damit Bewohner und Pflanzen sich nicht gegenseitig einengen, ist zudem eine ausreichende Pflanzzone sinnvoll. Für die Verbindung zum Garten ist schließlich ein freier Verkehrsbereich sinnvoll. Große Öffnungselemente vor Ruhe- und Pflanzzonen sind nicht notwendig, sie verursachen dagegen eher Störungen. Doch für die Verbindung nach außen sollte gezielt eine Öffnung vorgesehen werden, etwa eine breite Schiebe-, Faltschiebe- oder Drehkipptür. Aus diesen Anforderungen ergibt sich, dass eine Grundfläche von rund 20 m² sinnvoll ist. Außerdem hat die Erfahrung gezeigt, dass am Haus auf eine offene Terrasse für die warme Sommerzeit nicht verzichtet werden sollte. Weniger Raumtiefe, ja Grundfläche insgesamt wird dagegen benötigt, wenn der Raum hinter und unter der Glashülle offen ins Kernhaus übergeht. In diesen Fällen kann sich die Raumgestaltung auf einzelne Nutzungszonen konzentrieren. Außerdem profitiert das Kernhaus von dem größeren Lichtangebot und der größeren Nähe zur Umgebung. Selbst die Beschränkung auf einzelne verglaste Flächen, wie einem Lichtdach innerhalb des Hartdaches oder eine Glasfassade, bedeutet einen Gewinn an lichter Atmosphäre und Ausblick – ohne überhaupt Grundfläche zu beanspruchen. Zusätzliche Nutzfläche unter Glas lässt sich dagegen auch mit einer Galerie schaffen, wenn zum Beispiel die Glasfassade vor einem Balkon bis zur Traufe hochgezogen wird.
Nicht immer nur an den Süden denken
Des Weiteren gilt es zu klären, in Verbindung mit welcher Räumlichkeit des Hauses der Wintergarten platziert werden soll beziehungsweise wo er sich vom Flächenangebot wie von der Organisation her sinnvoll platzieren lässt. Häufig wird in erster Linie an die Südseite und an einen Platz vor dem Wohnzimmer gedacht. Doch auch die anderen Himmelsrichtungen haben ihre Reize. Durch weniger extreme Sonneneinstrahlung ist das Klima oft ausgeglichener, die effektvolle, aber aufwändigere Außenbeschattung kann partiell bis ganz entfallen. Außerdem wirkt die Lichtfülle eines Wintergartens auch in anderen Aufenthaltsbereichen stimulierend, wie in einem Esszimmer neben der Küche oder einem Arbeitszimmer.
Basierend auf diesen Überlegungen lässt sich schließlich der formale Aufbau und die Anbindung ans Hauptgebäude konzipieren. Grundsätzlich gilt: Die Glaskonstruktion kann eine untergeordnete oder auch eine dominante Rolle spielen – doch sollen selbst zweistöckige Anbauten von ihren Proportionen her das Kerngebäude nie übertrumpfen. Insgesamt wirkt die Glaskonstruktion umso selbstbewusster, je geringer die Kontaktflächen mit dem Kerngebäude ausfallen. Im Gegensatz dazu treten Lichtdächer und Glasfassaden besonders zurückhaltend auf, weil sie die Kontur des Hauses überhaupt nicht antasten. Daneben können Wintergärten als verbindendes Element gestaltet werden, zum Beispiel im Inneneck eines L-förmigen Grundrisses oder zwischen Haupt- und Nebengebäude.
Anpassen der Tragkonstruktion
Außerdem soll die Glaskonstruktion erkennen lassen, dass ihre Gestaltung auf das Hauptgebäude ausgerichtet wurde. Dies heißt allerdings nicht, dass der Stil unbedingt ein und derselbe sein muss. Denn der Wintergarten mit seinem luftigen Charakter unterscheidet sich durchaus vom Kernhaus und kann sich gerade beim nachträglichen Anbau auch bewusst des Kontrastes zwischen Alt und Neu bedienen. Je freier die Glaskonstruktion neben das Hauptgebäude gestellt wird – zum Beispiel gar als eigener Pavillon – desto kontrastreicher kann sie konzipiert werden. Trotzdem sind Bezüge wichtig, um einen architektonischen Einklang herzustellen.
Ein Mittel dazu ist etwa das Tragsystem: Es muss zwar nicht in Material mit den Fenstern übereinstimmen, da die witterungsbedingte sowie statische Belastung der Tragkonstruktion natürlich höher ist und deshalb witterungsbeständige Konstruktionen unerlässlich sind. Aber in Format und Rhythmus sollte das Tragwerk samt feststehenden Glasfeldern sowie beweglichen Öffnungselementen an die Gliederung des Hauses angepasst sein. Das heißt etwa: Wenn mehrteilige Fenster mit schmalen Fensterrahmen, ja gar mit Sprossen, im Haus vorherrschen oder es sich um ein Fachwerkhaus handelt, sollten große ungeteilte Glaselemente und Schiebetüren mit breiten Rahmen vermieden werden. Überhaupt wirken Tragprofile mit schmalen Ansichtsbreiten eleganter und lassen die Glaskonstruktion gemäß ihrem Charakter leichter und luftiger wirken. Der für die Größe der Konstruktion notwendige Pfostenquerschnitt kann stattdessen durch eine größere Tiefe der Pfosten erreicht werden. Insgesamt lässt sich das Tragwerk umso besser optisch einfügen, je größer die Variationsmöglichkeiten bei der Profilgestaltung sind. Bausätze mit einheitlichen Elementen bieten diesen Freiraum kaum.
Bei der Farbgebung der Profile sollte ebenfalls auf eine Korrespondenz geachtet werden. Je enger die Anbindung ans Kernhaus, desto einheitlicher sollte auch die Farbpalette gewählt werden. Allerdings sind auch in diesem Fall nicht notwendigerweise die Fensterprofile ausschlaggebend. Spannend aber kann es sein, die Öffnungen innerhalb der Glaskonstruktion farblich an die Fensterrahmen anzugleichen und damit alle beweglichen Elemente des Hauskomplexes hervorzuheben.
Formale Korrespondenzen finden
Auch das Aufgreifen der Neigung des Hausdaches wirkt als harmonische Klammer. Dies kann in Form eines eigenen Satteldaches geschehen, wodurch der Anbau einen eher eigenständigen Charakter erhält. Selbst bei eingeschossigen Anbauten ergibt sich daraus häufig eine angenehme Höhe mit wohltuender Kopffreiheit; zusätzlich kann mit Hilfe von Entlüftungsklappen im Firstbereich die Klimaregulierung durch die natürliche Konvektion unterstützt werden. Dieser Vorteil ist auch in zweigeschossigen Pultdach-Anbauten zu spüren. Darüber hinaus hat der Planer die Möglichkeit, mit der direkten Fortsetzung des Hausdaches durch das Glasdach eine besonders einheitliche Lösung zu schaffen. Bei der einfacheren Variante, dem eingeschossigen Anbau mit Pultdach, ist die stimmige Dachanbindung dagegen schwieriger. Soll etwa ein separater Raum mit einer Tiefe von zweieinhalb Metern oder mehr realisiert werden, wird die Neigung des langen Daches automatisch sehr gering. Dadurch aber wirkt der Anbau schnell gedrungen und wenig luftig. Reizvoller sind dagegen zwei alternative Lösungen. Die Variante mit einem kurzen Pultdach ist dann sinnvoll, wenn die Wand zum Wohnhaus entfällt und ein Glaserker oder ein verglaster Umgang entsteht. Soll auf die große Raumtiefe nicht verzichtet werden, wirkt der Anbau eleganter, wenn das Dach bis zum oberen Abschluss einer Balkonbrüstung oder zur Fensterbank im Obergeschoss hochgezogen wird. An der Traufseite besteht außerdem die Möglichkeit, einen Teil des Hartdaches zu verglasen und so den Wintergarten auch noch enger mit dem Kernhaus zu verzahnen.
Zubehör vom Entwurf an einplanen
Von Planungsbeginn an sollten in dieses Gefüge schließlich auch die außen liegenden Beschattungsanlagen einbezogen werden. Zum Beispiel verlaufen Dachmarkisen mit ihren Oberkästen und Führungsschienen deutlich über der Glasfläche. Damit sie nicht störend wirken, sollte ihre Konstruktionshöhe beim Dachanschluss ans Kerngebäude berücksichtigt werden. Außerdem ist auf notwendige Lüftungsflügel Rücksicht zu nehmen, damit geöffnete Flügel und Markisen nicht kollidieren. Im senkrechten Bereich sind Raffstoren eine effektive und flexible Beschattung. Ihre großen Oberkästen aber tragen nur dann nicht zu sehr auf, wenn sie bei der Ausformung der Traufe berücksichtigt werden. ■
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