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So vermeiden Sie Feuchteschäden

Fenstermontage: RAL-Qualitätsrichtlinien umsetzen
So vermeiden Sie Feuchteschäden

Der Autor und Sachverständige wird oft mit schlimmen Einbau- fehlern konfrontiert. Viel zu häufig würden Montagerichtlinien nach RAL gar nicht berücksichtigt. So kann er nur mit Negativbeispielen dazu aufrufen, hier nichts auf die leichte Schulter zu nehmen.

Immer wieder kommt die Frage, was sich denn eigentlich hinter den drei Buchstaben RAL verbirgt. Sie stehen als Abkürzung für „Reichsausschuss für Lieferbedingungen“. Der Begriff stammt noch aus der Zeit der Kaiser und Könige. Die Bayern empfanden es damals als sehr lästig, dass ihr „Bayern-blau“ überall in Deutschland in anderen Farbtönen zu sehen war. Daher wurde ein Ausschuss gebildet, der genau festlegte, was dem Hof dienlich war. Aus diesem Anlass wurden die Reichsanordnungen für Lieferbedingungen gegründet. Endlich konnte dann in München das Weißbier auf der gleichfarbigen Tischdecke wie in Kiel getrunken werden.

Nun gibt es das RAL-Qualitätssiegel für den Fenstereinbau schon seit 5 Jahren. Jedoch weiß der Handwerker nach etwa 5 Jahren Einführungszeit noch immer nicht genau, worum es geht, und der Planer kümmert sich auch noch immer nicht darum.
Bilanz eines Sachverständigen
An Häusern werden ständig mehr Totalschäden auffällig, weil die Abklebungen nicht sachgemäß durchgeführt wurden. Immer wieder werden elementare Weisheiten beispielsweise wie die Schlagregendichtheit nicht berücksichtigt. Für den Gutachter resultiert daraus, dass kaum ein Handwerker – weder in der Vergangenheit, noch in der Gegenwart – die Vorgaben laut DIN 18355 berücksichtigt.
Beispielsweise ist es Irrglaube, dass Alu-Fensterbänke die Dichtheit für ein Mauerwerk erbringen können. Wegen der Windverhältnisse, die an einem Bauwerk herrschen – wir haben es oft mit auftreibenden Winden zu tun – wird häufig Feuchtigkeit in sämtliche Ritzen und Fugen der Bausubstanz eingetrieben. So auch an den empfindlichen Stellen, den Fensteröffnungen, mit ihren Simsen.
Eine irrige Meinung ist auch, dass Putz für die Dichtheit an Gebäuden sorgt. Die VOB unterteilt Putze lediglich in Wasser hemmend und Wasser abweisend. Putz ist prädestiniert, dass er Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann. Wenn allerdings mehr Feuchtigkeit in den Putz eindringt, als er aufnehmen kann, wird das Bauwerk versagen und „absaufen“.
Schwachstelle Fensterbank
Fensterbänke aus Aluminium sind zum Großteil problematisch, da sie auf der Baustelle gemessen und als Stangenware abgeschnitten werden. Später werden die Putzenden aufgeklippst. Diese Eckteile sind nie dicht. Es wird über diese Eckteile Wasser eingetrieben, das direkt in die Bausubstanz eindringen und nicht mehr rücktrocknen kann. Ebenfalls ist es problematisch, diese Simse zu befestigen. Alufensterbänke können nicht fest mit der Bausubstanz verklebt oder dicht verbunden werden. Dadurch, dass die Simse auf der Unterseite in großen Mengen Tauwasserausfall erzeugen, muss gewährleistet sein, dass dieses Tauwasser wieder rücktrocknen kann. Wir sprechen hier auf unseren Baustellen nicht von Diffusionsfeuchte, wie es in geschlossenen Bauteilen der Fall ist, sondern von konstruktiv eingebrachter Feuchte.
Die abgebildeten Schäden zeigen auf, dass dieses eingeschlossene Wasser nicht unterschätzt werden darf. Auch werden bei rund 90 Prozent aller Baustellen, die Anschlüsse zum Alu-Sims nicht richtig ausgeführt. Wenn eine Dichtheit in einer zweiten Entwässerungsebene eingebaut wird, muss auch mit der eingebrachten Dämmung verhindert werden, dass Tauwasserausfall gebildet wird.
Zwei Entwässerungsebenen
Damit eine Schlagregendichtheit an der Brüstung erreicht wird, dürfen keine vorkomprimierten Bänder verarbeitet werden. Die sind lediglich schlagregendicht. Und im Brüstungsbereich muss mehr Dichtheit gewährleistet werden, um eine Sicherheit unterhalb des Simses zu erreichen. Denn hier kann immer auch stehendes Wasser die Fuge angreifen und das Kompriband zerstören. Es wird sich mit Feuchtigkeit vollsaugen und das Wasser wird in der Konstruktion eingeschlossen. Aus diesem Grund muss in diesem Bereich mit Materialien gearbeitet werden, die stehendes Wasser abweisen. Doch auch Unterspannbahnen vom Dachbau sind für dauerhaft stehendes Wasser nicht geeignet. Daher gilt es, das Detail so zu gestalten, dass Wasser auf dieser zweiten Entwässerungsebene immer bis zum Putz entwässert und auch abgeleitet wird.
Um das Wasser, gleich in Verbindung mit Wind abzuleiten, müssen Vorkenntnisse über Aerodynamik verstanden werden: Es soll verhindert werden, dass auftreibender Wind nicht eindringen kann. Eine Faustregel besagt: Ab einem Verhältnis von 50/80 mm verliert der auftreibende Wind mit der entstehenden Totzone die Kraft, Wasser einzutreiben. Das aufgetriebene Wasser verliert mit dem Wind seine Kraft und wird durch die Erdanziehung wieder heruntergezogen. Nur so kann Wasser aus dieser zweiten Entwässerungsebene fern gehalten werden.
Das Fenster – mehr als ein Bauteil
Beim Fenster handelt es sich nicht mehr nur um ein Bauteil. Es ist auch Bestandteil der Bauhülle und muss somit mit Sorgfalt in diese integriert werden. Fenster werden, um deren Funktion zu testen, in Laboratorien geprüft. Das bedeutet, die Prüfung findet unter idealen Verhältnissen statt. Anhand dieser Erkenntnisse werden dann die Isothermen-Verläufe angegeben. Es ist aber ähnlich wie beim Bergwanderer, der zum Gipfel kommen will: Er muss zuvor die Einstiegstelle finden. Genau das Gleiche gilt für ein funktionierendes Fenster in einer energetischen Bauhülle. Wenn die idealen Isothermen-Verläufe der Wand nicht gefunden werden, kann auch der Erfolg, hier die Vermeidung von Pilzen, Schimmel und Bakterien, nicht verhindert werden.
Ausschäumen – aber richtig
Die Bauschaffenden konfrontieren den Sachverständigen immer wieder mit den Thesen, dass das Fenster, das im ersten Winter Probleme bekommt, nur von der Baufeuchte herrühre und dieses Phänomen im nächsten Winter nicht mehr festzustellen wäre. Aber: Hier irrt der Profi ganz gewaltig. Beim nebenstehenden Beispiel sind die Kunststofffenster zwischen den Holzbalken eingebaut worden. Für die Schlagregendichtheit wurden im Außenbereich Kompribänder eingesetzt. Anschließend wurde die Fuge mit einem 1-Komponenten-Schaum ausgeschäumt. Die luftdichte Abklebung im Innenbereich fehlt gänzlich. Lediglich eine Kunststoffleiste wurde aufgebracht, die nur mit einem Doppelklebeband versehen war. Beim Einschäumen wurde, wie die Struktur darauf schließen lässt, ein Benässen vernachlässigt. Darum erreichte dieser Schaum seine endgültige Entfaltung und Dichte nicht. Folge: Die Fuge wird unterkühlt, durchfeuchtet und versagt.
Abhilfe in diesem Beispiel: Vorab muss die Fuge vom alten Schaum befreit und anschließend neuer Schaum eingebracht werden, der eine normgerechte Dämmung aufweist. Danach gilt es, eine Luftdichtheit zwischen Innenraum und Fuge zu schaffen. Hierzu wurde dem Sachverständigen vom Fensterbauer eine Kunststoffleiste mit einem Abschlussgummi vorgelegt. Generell ist bezüglich dieser Leiste nichts einzuwenden, sofern ein Kleber verwendet wurde, der eine Kaltverschweißung mit dem Fenster aufweist. Kaltverklebungen bewirken keine schlüssige Verbindung mit dem Untergrund! Bei Kaltverklebungen, egal ob bei abziehbaren Klebestreifen oder beim Auftragen mit einem Kleber per Pinsel oder per Tube, geschieht folgendes: Der Kleber wird seine Lösungsmittel freigeben. Durch die Verflüchtigung des Lösungsmittels wird der Oberfläche des Klebers in Sekundenschnelle die Wärme entzogen. Dabei entsteht sofort ein mikroskopischer Feuchtefilm auf der Klebefläche. Diese Feuchtigkeit bewirkt, dass der Kleber sich nicht mehr mit dem zu verklebenden Material verbinden kann. Das Wasser erzeugt gegenüber dem Material lediglich eine Anhangskraft. Beim Rücktrocknen solcher Fugen wird der mikroskopische Wasserfilm beseitigt, die Klebefläche wird versagen, und der Weg der feucht-warmen Luft ist wieder frei, um in die Fuge einzudringen. Deshalb sollten Klebefugen nur in Verbindung mit Bändern verarbeitet werden, die dazu geprüft wurden und auch zulässig sind. Die Klebeleiste sollte demzufolge nur die Putz- oder Abdeckleiste darstellen. Aus diesem Grund wurde bei den führenden Herstellern von Dichtbändern „Butyl“ verarbeitet.

Schäumen – aber richtig

Wasser-Sprühflasche bei der Montage mitnehmen

Schäume sind chemisch hergestellte Baumaterialien mit guten Dämmeigenschaften. Allerdings muss klargestellt sein, dass diese Produkte ganz genau so eingesetzt werden, wie es der Hersteller vorgibt. So benötigen alle Schäume, egal ob es sich um 1-Komponenten- oder um 2-Komponenten-Schäume handelt, stets 2 Komponenten, um auszuhärten. Bei einem 2-Komponenten-Schaum kann das Benässen vernachlässigt werden, da dieser Schaum mit einem Härter gebunden wird. Der 1-Komponenten-Schaum allerdings benötigt eine natürliche 2. Komponente, nämlich das Wasser! Hier muss mit einer Sprühdose nachgeholfen werden. Nur mit diesem Wasser wird der Schaum seine optimale Struktur erhalten. Der Test zeigt, wie er mit oder ohne Wasser reagiert: Schaum wird in eine Schachtel eingespritzt. Einmal mit einer Benässung und einmal ohne eine Benässung. Wichtig ist, dass vor dem Ausspritzen der Fensterfuge mit einer Spritzpistole, Wasser in die Fuge eingespritzt wird. Anschließend, nachdem die Fuge voll ausgespritzt wurde, muss noch einmal mit Wasser überspritzt werden.
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