Compass Software hat vor wenigen Wochen auf der Holz-Handwerk in Nürnberg ihre neue Version der Treppensoftware-Programme vorgestellt – die Version 10 oder auch „TSP ND“. ND steht hier für „Neue Dimension“ bzw. „New Dimension“. Die Software enthält grundlegende und überaus interessante Neuheiten und bietet entsprechend erweiterte Möglichkeiten.
Grundlegend neu präsentiert das Dortmunder Softwarehaus beispielsweise die Benutzeroberfläche. Sämtliche Menüs enthalten nun Bilder, in denen genau und eindeutig zu sehen ist, welche Parameter welche Bedeutung haben. Ändert man einen der Parameter, so ändert sich im selben Moment das Bild und zeigt entsprechend auch die veränderte Situation an.
Dies bewirkt, dass das System selbst einen gewissen Schulungseffekt auf den Benutzer ausübt. Ebenfalls wird es durch diese neue Benutzeroberfläche wesentlich einfacher, mit dem System zu arbeiten, auch wenn man nur selten Treppen konstruiert und deshalb vielleicht vergessen hat, welche Bedeutung bestimmte Parameter haben. Auch das Problem der Bezeichnung der Werte spielt nicht mehr eine so große Rolle, da man schließlich immer auch ein Bild vor Augen hat.
Die zweite, vielleicht wichtigste Neuheit ist, dass das System nicht mehr auf Einzeltreppen basiert, sondern dass der Benutzer die Möglichkeit hat, komplette Anlagen zu entwerfen. Theoretisch können nun beliebig viele Treppen übereinander konstruiert werden. Dies allein wäre nichts Neues, aber die Treppen werden hier als Anlage betrachtet und stehen somit auch in Beziehung zueinander. Dies bedeutet beispielsweise, dass eine Handlaufabwicklung mit gleichmäßiger Stabeinteilung automatisch über mehrere Stockwerke möglich ist. Ebenso können die Treppen gegeneinander verschoben und verdreht werden und trotzdem kann man sie mit den zugehörigen Brüstungsgeländern verbinden.
Die dritte Neuheit im System ist die Möglichkeit der völligen Freikonstruktion einer Treppe. Umfangreiche Funktionen erlauben eine schnelle und einfache Konstruktion der Konturen der Treppe sowie der Lauflinie. Die Berechnung der Stufeneinteilung findet dann wiederum automatisch statt.
Auf diese Art und Weise ist dem Entwicklerteam der Compass Software GmbH gelungen, den Aufwand für eine Freikonstruktion auf ein Minimum zu reduzieren und die Automatismen des bisherigen Systems auf das neue System zu übertragen. Eine Sondertreppe ist damit vom Aufwand her nicht mehr unbedingt eine Sondertreppe. Weitere Beispiele für die Vereinfachung der Konstruktion:
- Vollintegrierte Konstruktion von Grundriss und Seitenansichten.
- Direkte Umschaltmöglichkeiten in jeder Wendelung von verzogen auf Podestkonstruktion.
- Umwandlung jeder beliebigen Stufe in ein Zwischenpodest mit Festlegung der Höhe und anderer Stufenstärke als die übrigen Stufen (dies gilt übrigens auch für die Wendelungspodeste).
- Zuschaltung einer Stufe 0.
- Konstruktion von Wänden mit zugehörigen Türen und Fenstern, die dann in der Höhenkonstruktion sichtbar sind, zur Kontrolle der Wangen und Handläufe.
- Eingabe von Kaminausschnitten an beliebigen Stellen.
- Verrundung aller Ecken.
- Trompetenöffnung am Anfang der Treppe und am Ende.
- Neue Setzstufenart (Z-Setzstufe).
- Raumspartreppe.
- Erweiterte 3D-Darstellungen.
Bei der Fülle von neuen Möglichkeiten war es jedoch wichtig, die Vorteile der bisherigen Software zu erhalten. Deshalb ist auch sehr viel Entwicklungsaufwand betrieben worden, um die Konstruktion von Standardtreppen noch schneller und einfacher zu machen.
Allein durch die Integration von Grundriss- und Höhenkonstruktion hat man hier schon einen hohen Geschwindigkeitsgewinn. Aber auch die Handhabung des Systems an sich ist einfacher und schneller geworden. Für die Erstberechnung einer Treppe sind nur noch wenige Eingaben nötig, wenn man gute Voreinstellungen hat. Danach wird die Treppe nur noch verändert und diese Veränderungen können gezielt an der Konstruktion selbst durchgeführt werden.
Auch bei der Fertigung der Treppen gibt es wesentliche Verbesserungen. In den Einstellungen der Parameter für die CNC-Bearbeitung gibt es jetzt schon in großen Teilen Menüs mit Bildern, was in naher Zukunft weiter komplettiert werden soll. Außerdem gibt es ständig Verbesserungen und Optimierungen in den Bearbeitungen. Beispielsweise wählt das System seit einiger Zeit abhängig vom Bohrdurchmesser automatisch das richtige Werkzeug aus einer Liste aus. Dies reduziert die Anzahl der Voreinstellungen enorm und macht das System wiederum einfacher pflegbar.
Last but not least ist das gesamte System der Bohrungen, speziell der Verbindungsbohrungen, überarbeitet worden. Es gibt jetzt einen so genannten Bohrmusterbaum, in dem sämtliche im System vorkommenden Bohrungen verwaltet werden und mit Beschlägen kombiniert werden können. Diese Einzelbohrungen können dann zu komplexen Bohrmustern zusammengesetzt werden und den verschiedenen Konstruktionsvarianten zugeordnet werden, so dass sie dann in einer konkreten Konstruktion automatisch zugeordnet werden.
Über diese grundsätzlichen Erweiterungen hinaus hat auch im schon bestehenden System eine umfangreiche Systempflege stattgefunden. Durch kundenspezifische Entwicklungen gibt es auch neue Möglichkeiten im Bereich der Fertigungsoptimierung, an denen Unternehmensangaben zufolge auch weiterhin sehr intensiv gearbeitet wird. ■
Compass Software GmbH
44379 Dortmund
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