Großes handwerkliches Können bewiesen 15 junge Tischler- und Schreinergesellen, unter ihnen eine Tisch-lergesellin, beim Praktischen Leistungswettbewerb im Tischlerhandwerk 2001, der traditionsgemäß in den Werkstätten der Holzfachschule Bad Wildungen stattfand. Als Beste beim Wettbewerb auf Kammer- und Landesebene hatten sie sich für den Vergleich auf Bundesebene qualifiziert. Sie alle kannten nur ein Ziel: Bundessieger werden, um dann auch an der internationalen Berufsolympiade, die vom 19. bis 22. Juni 2003 in St. Gallen/Schweiz stattfindet, teilnehmen zu können.
Anzufertigen war in vier Tagen ein trapezförmiges Stollenmöbel mit Rahmentür und innenliegendem Schubkasten. Keine leichte Aufgabe, denn nicht nur die Eckverbindungen erforderten passgenaues arbeiten.
Den Wettbewerbsteilnehmern wurde eine Teilschnittzeichnung DIN A1 und eine Stückliste als Arbeitsunterlage zur Verfügung gestellt. Die Bankarbeitsplätze wurden einzeln ausgelost und das Material übergeben. Dieses war teilweise zugeschnitten und einzeln verpackt.
Die Bewältigung der Aufgabe verlangte von den Teilnehmern nicht nur ein hohes Maß handwerklichen Könnens, sondern ebenso planerisches Talent. So galt es, die in der Zeichnung angegebene Konstruktion „geistig“ dreidimensional zu erfassen und in die erforderlichen Arbeitsschritte umzusetzen.
Es zeigte sich, dass hier die Besten versammelt waren und so sah man schon bald flinke Hände an den Hobelbänken. Bis zur Abgabe konnten dennoch nicht alle mit ihrem Stück bis „zum letzten Schliff“ fertig werden.
Die Bewertung erfolgte am letzten Tag nach dem 100-Punkte-Schlüssel durch die Bewertungskommission. Ihr gehörten an:
Als Vorsitzender Tischlermeister Hans Simon, Reinbek;
als Meisterbeisitzer: Tischlermeister Klaus Martensen, Hamburg, und Tischlermeister Albert Wenker, Hürth-Berrenrath;
als Gesellenbeisitzer: Ralf Melnicky, Wolfenbüttel, und Sebastian Wenderoth, Wabern-Niedermöllrich.
Bewertungskriterien waren:
• Planung und Arbeitsablauf
• Ausführung und Massgenauigkeit
• Passen der Verbindungen
• Sauberkeit der Verarbeitung
• Zeitdauer.
Die Platzierung
Bastian Meier aus Mechernich, Nordrhein-Westfalen, errang den ersten Platz. Er hatte in der Tischlerei Heinz Hamacher, Mechernich, seine Tischlerlehre absolviert. Mit seiner Leistung hat er sich auch für die Teilnahme am internationalen Wettbewerb, der vom 19. bis 22. Juni 2003 in St. Gallen in der Schweiz stattfindet, qualifiziert. Zweite Bundessieger wurden aufgrund gleicher Punktzahl Jan Kammann aus Fredenbeck-Wedel (Niedersachsen) und Sebastian Litzel aus Dinkelscherben (Bayern).
Jan Kammann hatte das Tischlerhandwerk im Ausbildungsbetrieb Tischlerei GmbH Bernd Tomforde, Bremervörde, gelernt; Sebastian Litzel im elterlichen Betrieb Schreinerei Franz Litzel in Dinkelscherben.
Insgesamt hatten sich 15 Landessieger, darunter ein weiblicher, am Bundesleistungswettbewerb beteiligt. Die Landessiegerin aus Bremen hatte ihre Teilnahme absagen müssen.
Bei der abschließenden Feierstunde anlässlich der Preisverleihung, würdigten der Präsident des Bundesverbandes HKH, Günter Füllgraf und der Vorsitzende der Bewertungskommission, Hans Simon, die erbrachten Leistungen der Teilnehmer und überreichten den erfolgreichen Jungtischlern die Auszeichnungen. Die drei Erstplatzierten erhielten darüber hinaus eine Bosch-Handmaschine. Die Möglichkeit, sich durch besondere Leistungen auf Kammer-, Landes- und Bundesebene für die internationale Berufsolympiade qualifizieren zu können, sollte für jeden Auszubildenden Tischler und Schreiner ein besonderer Ansporn sein. Auf Bundesebene besteht bald wieder Gelegenheit dazu, wenn vom 04. bis 08. November 2002 wieder der Praktische Leistungswettbewerb im Tischlerhandwerk in Bad Wildungen stattfindet.
Peter Nagel
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