Der Strukturwandel im Tischler- und Schreinerhandwerk hat sich in den letzten Jahren weiter verstetigt. Das ist die Erkenntnis aus der Neuauflage der ProWood-Studie zur Situation und zukünftigen Entwicklung des Holzhandwerks.
Bereits 2004 hatte die erste, von der ProWood-Stiftung in Auftrag gegebene Studie für Furore gesorgt, untermauerte sie doch den tief greifenden Wandel im Handwerk mit harten Fakten. Inzwischen ist der Wandel zum Normalfall geworden. Die aktuelle Untersuchung bestätigt die anhaltenden Veränderungen mit aktuellen Daten und Umfrageergebnissen. Demnach nimmt die Konzentration und Spezialisierung im Schreiner- und Tischlerhandwerk weiter zu!
Nach wie vor werden die B-Betriebe in ihrer Bedeutung als stärkste Wettbewerber gesehen. Während sich der Umsatz der A-Betriebe bestenfalls bei 17 Mrd. Euro einpendelt, verzeichnen die Montagebetriebe weiter steigende Umsätze mit inzwischen rund 7 Mrd. Euro pro Jahr.
Zur kritischen Auseinandersetzung fordern weitere aufschlussreiche Erkenntnisse auf: Die Zahl der Beschäftigten in den A-Betrieben sinkt weiter und auch die Wertschöpfung aus der eigenen Fertigung lässt deutlich nach.
Die Branchenstudie zeigt aber auch Chancen für alle Betriebsgrößen auf und sie bringt eine nicht ganz neue Erkenntnis einmal mehr auf den Punkt: Nicht das fachliche Können ist das Problem, sondern die richtige Positionierung und das Vermarkten. So könnten z. B. im individuellen Innenausbau noch deutlich mehr Marktanteile gewonnen werden. Ab Seite 16 haben wir wichtigste Ergebnisse der zweiten ProWood-Studie für Sie zusammengefasst. Wer in die Details der aktuellen Wettbewerbssituation einsteigen will, dem macht die ProWood-Stiftung ein sehr kollegiales Angebot: Die Studie steht allen Interessenten kostenlos im PDF-Format zur Verfügung.
Beim Ausloten interessanter Geschäftsfelder im Innenausbau klingt das Thema Akustik förmlich in den Ohren. Die moderne Architektur, die generell viele harte Materialien wie Stahl, Glas und Beton verwendet, verlangt zunehmend nach Schall absorbierenden Lösungen im Innenausbau. Das Angebot der Hersteller von Akustikprodukten kommt immer besser in Form. Mit interessanten Objekt- und Anwendungsbeispielen laden wir zur Auseinandersetzung mit diesem Geschäftsfeld ein (Seite 42).
Moderne Verfahrenstechniken sind ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe. So z. B. in der Oberflächentechnik: Die beschleunigte Lackhärtung mit „schnellen Wellen“ ist längst nicht mehr der Industrie vorbehalten. Die Halogentrocknung verschafft auch kleineren Betrieben die Möglichkeit sich wesentliche Vorteile zu verschaffen. Dazu haben wir in der betrieblichen Praxis recherchiert. Kollege Frank Westermann und seine Mitarbeiter freuen sich über ein deutliches Plus an Flexibilität und Qualität im Bereich der Oberfläche. Die sehr simple Anwendung der Halogentrocknung und der geringe Investitionsaufwand sind einfach überzeugend (Seite 68).
Das BM-Team wünscht viel Erfolg beim Ausspielen der Informationen und Anregungen in diesem Heft!
Herzlichst Ihr
Manfred Maier
Chefredakteur
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