Die konjunkturelle Talfahrt im deutschen Wohnungsbau setzt sich auch im Herbst 2002 ungebremst fort: Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie gestern in Berlin mitteilte, sei die Wohnungsbaunachfrage im September um nominal 12 Prozent zurückgegangen. Für die ersten drei Quartale des Jahres 2002 ergibt sich damit ein Minus von 16,1 Prozent. Mit einer konjunkturellen Trendwende rechnet der Hauptverband kurzfristig nicht, da in den ersten drei Quartalen des Jahres 2002 die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen um 9,8 Prozent zurückgegangen ist (darunter Eigenheime: -5,7 %). Die geplante Kürzung der Eigenheimzulage werde die konjunkturelle Schieflage noch verschärfen, heißt es beim Hauptverband.
Dagegen konnten die im öffentlichen Bau tätigen Unternehmen im September 2002 wieder etwas aufatmen: Das Auftragsniveau lag um nominal 8,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Auftragseingänge nahmen in den alten Bundesländern um 8,8 Prozent, in den neuen Bundesländern um 7,1 Prozent zu. Fluthilfeeffekte sind jedoch vorerst nur in Sachsen-Anhalt zu beobachten (+60 %); dagegen stieg die Nachfrage nach öffentlichen Bauleis-tungen in Sachsen nur um 1,2 Prozent. Für die ersten drei Quartale des Jahres 2002 errechnet sich aber dennoch im öffentlichen Bau ein Auftragsminus von 2,2 Prozent (Alte Bundesländer: -3,1 %; neue Bundesländer: +0,7 %) Der Wirtschaftsbau leidet inzwischen zunehmend unter der schwachen Verfassung der Immobilienmärkte: Im September 2002 ging die Nachfrage nach Wirtschaftsbauten um 3,8 Prozent zurück. Für die ersten drei Quartale des Jahres 2002 ergibt sich damit ein Minus von 5,1 Prozent. Zu leiden haben insbesondere die westdeutschen Wirtschaftsbauer, deren Auftragseingänge im September um 7,8 Prozent nachgaben (1. bis 3. Quartal 2002: -5,9 %). Dagegen sorgen die Flutaufträge der Deutschen bahn AG in den neuen Bundesländern für ein Auftragsplus von 13,9 Prozent (1. bis 3. Quartal 2002: – 1,8 %). o
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