Die Flensburger Fachschule für Technik und Gestaltung hat eine lange Tradition in der Aus- und Weiterbildung. Seit ihrer Gründung im Jahre 1890 als „Fachschule für Kunsttischler und Bildschnitzer“ hat sie sich zu einer modernen Einrichtung der Weiterqualifikation entwickelt.
„Wäre es möglich, dass wir uns noch einmal treffen, um über eine weitere Zusammenarbeit zu sprechen? Der eine Entwurf hat mir gut gefallen, ich würde gerne weiter damit arbeiten.“ Diese Mail erhielt die Klasse RI 09 der Fachrichtung Raumgestaltung und Innenausbau vom Direktor des Städtischen Museums Flensburg nach erfolgreicher Präsentation des Entwurfs zur Umgestaltung des Themenraums „Flensburger Stadtgeschichte“. Die Klasse wird demnächst die Ausführungs- und Detailplanung übernehmen. Arbeiten unter Praxisbedingungen gehört zum Prinzip beruflicher Aufstiegsfortbildung an der Flensburger Fachschule für Technik und Gestaltung.
Staatlich geprüfte Gestalterinnen und Gestalter der Fachrichtung Raumgestaltung und Innenausbau entwickeln Entwurfskonzepte für Läden, Gastronomie, Büros, Praxen und andere Innenräume. Auch der Schiffsausbau hat sich zunehmend etabliert. Einen Schwerpunkt bildet die Ausführungsplanung nach technischen, baurechtlichen, ökonomischen und ökologischen Kriterien. Ausschreibung nach VOB und Bauleitung ergänzen das Spektrum.
Die besondere Bandbreite des Qualifikationsprofils öffnet vielfältige Wege der späteren Tätigkeit in Planungsteams von Innenausbaubetrieben oder im Architektur- oder Innenarchitekturbüro. Mit ebenfalls erworbenem betriebswirtschaftlichen Hintergrund gelingt der Weg in die Selbstständigkeit.
Im letzten Projekt vor den Abschlussprüfungen bearbeiten die zukünftigen Raumgestalter eine selbst aquirierte Aufgabe, die von der Schule unterstützend begleitet wird. Das Projekt entspricht in der eigenständigen Organisation und Durchführung vollständig dem Berufsbild der Praxis. Die Planungsaufgabe stammt bevorzugt aus dem Praktikum in einem Innenausbaubetrieb oder einem Architektur- oder Innenarchitekturbüro.
Fächerübergreifende Projekte mit selbstorganisiertem Lernen statt Unterricht nach Plan bereiten auf das Anforderungsprofil im mittleren Management vor. Neben der Vermittlung umfassender Fachkompetenz fördert die Schule allgemeine Qualifikationen (Soft Skills) wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und eigenständige Handlungskompetenz.
Teamwork als Prinzip
Entsprechend dem Grundsatz „Wir sind ein Team“ arbeitet die Schülerschaft aktiv in der Unterrichtsgestaltung und in der Entwicklungsarbeit der Fachrichtung mit. Persönliche Tutoren-Betreuung unterstützt Fachschülerinnen und Fachschüler in der Formulierung von Bildungszielen und der anschließenden gemeinsamen Erfolgsanalyse. Projektportfolios mit der Selbsteinschätzung von Kompetenzen entsprechen den Anforderungen im späteren Bewerbungsgespräch.
Das moderne Konzept der Flensburger Fachschule finden ebenso Schülerinnen und Schüler der Fachrichtung Holztechnik. Die staatlich geprüften Technikerinnen und Techniker setzen fachliche Schwerpunkte in der Konstruktion von Möbeln und Bauelementen sowie in der Organisation von Betrieben und Arbeitsabläufen in Holzhandwerk und Holzindustrie. Der Einsatz von CNC-Technik wird am schuleigenen Ima-Bearbeitungszentrum erprobt.
Ein Highlight in der Fachrichtung Holztechnik bildet die Facharbeit im 3. Fortbildungshalbjahr. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten ein unterrichtsbegleitendes Projekt, dessen Aufgabenstellung aus dem Praktikum in einem Holzverarbeitenden Betrieb hervorgeht. Themen reichen von der Fachsoftwarenutzung im Betrieb bis zur Produktionsvereinfachung im Rotorbau für Windkraftanlagen.
Projekte in den Fachrichtungen Holztechnik, Raumgestaltung und Innenausbau werden zum Teil fachrichtungsübergreifend bearbeitet. So werden unterschiedliche Lernschwerpunkte an der Schnittstelle von Planung und Produktion zur Synthese gebracht. Ein Beispiel ist die Teilnahme am Wettbewerb „Holz bewegt“, für den fachrichtungsübergreifende Teams Möbel entworfen und gebaut haben. Die Ergebnisse sind bis 26. Juni 2011 im Hamburger Museum der Arbeit ausgestellt.
Über den staatlich geprüften Techniker- bzw. Gestalterabschluss hinaus erhalten Absolventinnen und Absolventen die Fachhochschulreife. Mit der optionalen Teilnahme an den Zusatzkursen Berufs- und Arbeitspädagogik sowie Meister-BWL (gesonderte Prüfungen) kann der fachtheoretische Teil der Meisterprüfung erlangt werden. Mit der auf ein Jahr verkürzten Zweitausbildung in der jeweils anderen Fachrichtung wird die vollwertige Doppelqualifikation erreicht.
Jährlich, am letzten Januar-Wochenende, informiert die Schule an den Infotagen über Ziele, Wege und Inhalte beruflicher Aufstiegsfortbildung. Besucher der Ligna 2011 in Hannover finden die Fachschule für Technik und Gestaltung auf dem Gemeinschaftsstand mit der Berufsfachschule Holzbildhauerei im Rahmen der Sonderausstellung „Wonders in Wood“ (Halle 17, Stand A 04).
Beide Schularten sind integriert im Regionalen Berufsbildungszentrum Eckener-Schule Flensburg. ■
Fachschule für Technik und Gestaltung
24937 Flensburg
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