Je länger die Konjunktur in Deutschland lahmt, desto enger wird der Markt für die Tischlereien. „Wir sind gezwungen, uns verstärkt um das Auslandsgeschäft zu kümmern, um die Existenz der Betriebe langfristig zu sichern“, erklären Christoph Korte vom Fachverband des Tischlerhandwerks NRW und Martin Hellmich von der Handwerkskammer Münster. In enger Zusammenarbeit haben die beiden Außenwirtschaftsberater für 9 Betriebe aus Nordrhein-Westfalen eine Markterkundungsreise in die Emirate Dubai und Abu Dhabi organisiert. Ziel der 5-tägigen Reise im Mai war es, vor Ort mit Unterstützung der dortigen Außenhandelskammer Marktchancen für deutsche Tischler auszuloten. und sich mit den Rahmenbedingungen vertraut zu machen.
Vor allem Dubai schwimmt mit über 20 % Wirtschaftswachstum ganz oben auf der Erfolgswelle des Öls. Dort schießen Hotels und luxuriöse Villen für Emiratis und Ausländer wie Pilze aus dem Boden. Die milliardenschweren Scheichs planen Projekte im XXL-Format: Zum Beispiel über 200 künstliche Inseln, die mit Villen und Hotels bebaut werden. Bis 2006 sollen z.B. in Palm Island 40 Hotels und 1000 exklusive Wohnanlagen entstehen, die bereits alle verkauft sind. Zusätzlich entstehen bis 2015 in Dubai Marina über 120 Hochhäuser. Die Aussichten, dass sich auch deutsche Tischler auf dem Markt positionieren können, schätzt Reiseteilnehmerin Barbara Hartenstein als gut ein: „Die Deutschen haben auch in den Emiraten den Ruf, dass sie gute Qualität und gründliche Arbeit abliefern, und professionell in der Projektabwicklung sind.“ Innenarchitekt und Innenausbauer Max Georg Willms erklärt. „Eine Kontaktperson vor Ort ist der Schlüssel, um ins Geschäft zu kommen. Aussichten hat man vor allem als Zulieferer. Um zu überzeugen, muss ich aber schon besondere Produkte mit blumigen arabischen Formen anbieten. Mit Eiche rustikal darf ich da nicht kommen.“
Christoph Korte, der sich schon länger intensiv mit der arabischen Wirtschaft auseinandersetzt, weiß, dass Geschäfte in den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht vom Zaun gebrochen werden können. Kooperationen mit den Emiratis müssen gründlich vorbereitet und langfristig geplant werden: „Mit zwei Jahren Anlaufzeit ist schon zu rechnen“. Gute Englischkenntnisse, und die Bereitschaft, sich mit der fremden Kultur auseinander zu setzen, sei dabei die Grundvoraussetzung: „Ganz wichtig ist es, eine Vertrauensbasis zu schaffen. Wer nur darauf wartet, dass ihm die Aufträge zufliegen, hat keine Chance. Aber wer sich für das Land begeistert und bereit ist, einiges an Zeit und Geld zu investieren, der wird auch erfolgreich sein“.
(tischler nrw)
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