Trends erkennen und daraus Strategien für die Zukunft entwickeln – diesen Bogen schlug der diesjährige Deutsche Tischler- und Schreinertag am 19. und 20. Juni in Berlin. Rund 160 Teilnehmer waren der Einladung des Bundesverbandes Holz und Kunststoff (BHKH) gefolgt. Wer nicht dabei war hat einiges verpasst: Die Teilnehmer erlebten ein hochkarätiges Programm, professionell moderiert von Fernseh-Journalistin Carla Kniestedt. BHKH-Präsident Günter Füllgraf konnte kompetente Referenten zu drei Themenschwerpunkten begrüßen: Neue Märkte für Tischler und Schreiner, Fachkräftesicherung und politische Rahmenbedingungen.
Welchen Stellenwert die Parteien dem Handwerk einräumen, zeigte sich bei einem Polit-Duell. Für die CDU stand Hartmut Schauerte, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsministerium und Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung, auf dem Podium. Sein Gegenüber war FDP-Generalsekretär Dirk Niebel.
Schauerte bezeichnete die heftig kritisierte Vorverlegung der Sozialversicherungsbeiträge, die die Unternehmen zahlen müssen, als „eine der ärgerlichsten Bürokratiemaßnahmen der letzten Jahre“.
Niebel teilte die BHKH-Kritik am Entsendegesetz. „Mindestlöhne sind maximaler Unsinn“, sagte er. Bezüglich der Umsatzsteuer für Unternehmen forderte er eine dauerhafte Umstellung von der Soll- auf die Ist-Besteuerung.
Kommunikations-Coach Mathias Bucksteeg stellte ein witziges und forsches Konzept zur Nachwuchswerbung für das Tischler- und Schreinerhandwerk vor. Der BHKH plant, das Konzept mit einer renommierten Agentur umzusetzen und mit der übergreifenden Image-Kampagne des Zentralverbands des Deutschen Handwerks zu verzahnen.
Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war die Preisverleihung des Wettbewerbes „Entspannt modernisieren“, den die Qualitäts- und Marketinginitiative ausgeschrieben hatte. Gefragt waren gelungene, gewerkeübergreifende Modernisierungsprojekte. Von den eingereichten Objekten wurden die fünf Besten mit Geldpreisen von insgesamt 8000 Euro ausgezeichnet. Der erste Preis des Wettbewerbs geht nach Bayern: Die Schreinerei Ludwig Mayr aus Manching konnte mit der kompletten Modernisierung eines Ferienappartements in der Schweiz überzeugen. Der zweite Preis ging an die Tischlerei Manufact aus Köln und den dritten Platz belegte die Thomas Faber Möbelwerkstätten in Würselen. Ausgezeichnet wurden weiter die Lotter-Objekt Möbelwerkstätten in Kehlheim und die Möbelwerkstätten Fresa aus Herzebrock-Clarholz.
Zeit zum Fachgespräch unter Kollegen bot das Buffet am Abend. Das Berliner Improvisationstheater „Die Gorillas“ sorgte dabei für kurzweilige Unterhaltung.
Dass der Bundesverband sein 125-jähriges Bestehen feierte, fiel an den beiden Tagen allerdings nicht wirklich auf.
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