Glas ist heute bei einer zeitgemäßen Innenarchitektur und anspruchsvollem Möbeldesign nicht mehr wegzudenken. Das faszinierende Material und neue Verarbeitungstechniken eröffnen auch dem Schreiner und Innenausbauer neue Möglichkeiten bei der Gestaltung luftig leichter und graziler Möbel. Was dem kreativen Nachwuchs zum Materialmix Glas und Holz alles einfiel, zeigen die beachtenswerten Ergebnisse des Ideen- und Gestaltungswettbewerbs„Möbelentwürfe mit UV-verklebten Glas-Beschlägen“, den der Beschlagtechnik-Spezialist Häfele in Zusammen-arbeit mit der Fachschule für Gestaltung/Holztechnik in Stuttgart-Feuerbach und der Fachschule / Akademie für Betriebsmanagement, Möbelbau und Innenraum – Gestaltung an der Friedrich-Weinbrenner-Gewerbeschule in Freiburg in diesem Frühjahr durchgeführt hat.
Wurden früher Glaselemente in Metallprofile gefasst und durch geklemmte oder in das Glas gebohrte Beschläge mit Holz verbunden, so gewinnt heute das direkte Verkleben von Beschlagtechnik am Glas mit Spezialkleber und ultraviolettem Licht immer größere Bedeutung.
Den Teilnehmern des Wettbewerbs stellte Häfele am Anfang umfangreiche Unterlagen, Arbeitsmaterialien und Beschlagtechnik aus dem neuen Häfele-Sortiment „UV-Glasklebetechnik” zur Verfügung. Um den Schülern einen ersten Eindruck von der für viele völlig neuen Verarbeitungsmethode zu ermöglichen, organisierte man für die beiden Schulen eine Anwendungs-Demonstration im neuen Ausstellungs- und Konferenzzentrum in Nagold.
Die denkbar einfache Technik wurde anschließend in den Glaslabors der Schulen erprobt und dann an eigenen Werkstücken in die Tat umgesetzt.
Aufgabenstellung
Die beiden Fachklassen setzten sich im Rahmen ihres Unterrichts mit folgender Aufgabenstellung auseinander. Jeder Schüler entwirft ein Möbelstück aus der Kategorie Wohnen, Schlafen oder Garderoben, unter Verwendung der Werkstoffe Glas und Holz, die mit Häfele-Glasbeschlägen durch die UV-Glas-Klebetechnik verbunden werden. Zur Ideen- und Gestaltungspräsentation waren erforderlich:
• eine Zeichnung, Format A2 mit Ansichten im Maßstab 1:5, sowie eine perspektivische Zeichnung und max. zwei Detailpunkte
• eine Beschreibung des Entwurfs auf einer A4-Seite
• ein Modell im Maßstab 1:5.Insgesamt reichten die beiden Schulen 35 Arbeiten ein, die von einer unabhängigen Jury bewertet wurden. Mitglieder der Jury waren Dipl.-Ing. Petra Stephan, Ressortleitung AIT/ABIT; Sibylle Thierer, Geschäftsleitung Häfele GmbH & Co. KG, Nagold; Peter Nagel, Schreinermeister und Innenarchitekt; Thomas Baumhauer, Dipl.-Des., Werbeagentur CD3D, und Wendelin Becherer, Dipl.-Ing. Innenarchitekt, Schreinermeister und Vorsitzender HKH-Bundesausschuss „Kultur u. Gestaltung”. Das Gremium hatte die Aufgabe, nach einer eindrucksvollen Präsentation der Entwürfe, zwei bzw. drei Preisträger je Schule auszuwählen – ein nicht ganz leichtes Unterfangen, weil die Leistungen im oberen Segment doch allzu nahe beieinander lagen.
Die Preisträger
Von der Fachschule Freiburg wurden 14 Entwürfe vorgestellt und bewertet. Den ersten Preis konnte hier Christian Dreher für seine Vitrine „Flying Glass” mit nach Hause nehmen. Dabei handelt es sich um eine Vitrine, bei der ein Ganzglaskorpus in einer hölzernen Rahmenkonstruktion aufgehängt wurde.
Der zweite Preis für Freiburg ging an Jörg Zimmermann mit der Glasvitrine „In vino veritas”, einem Möbel mit zwei übereinanderliegenden transparenten Präsentationsebenen für edle Weine.
Auf den ersten Platz der Fachschule für Holztechnik in Stuttgart landete Thomas Knöpfle mit einem raffinierten Hänge-Sideboard aus Wenge zum Aufbewahren verschiedener Wohnaccessoires. Die schlichten und klaren Formen der Vitrine „Distinto“ überzeugten die Jury ebenfalls und verhalfen Daniel Lang zu einem zweiten Platz. Einen Anerkennungspreis bekam Uwe Krautheimer für seinen äußerst variabel einsetzbaren Möbelbaukasten.
Die Firma Häfele ließ die prämierten Arbeiten schließlich im Maßstab 1:1 realisieren und stellte sie auf seinem Messestand bei der Internationalen Möbelzubehörmesse interzum in Köln aus. Die Preisverleihung fand schließlich mitten im Messetrubel statt. Dazu waren die Preisträger zusammen mit den betreuenden Fachleitern, dem Dipl.-Des. Architekt/Innenarchitekt Thomas Freese aus Stuttgart und Dipl.-Ing. und Architekt Bernd Mantel aus Freiburg, nach Köln gekommen.
Die edlen Stücke – zentral neben dem Infocenter von Häfele präsentiert – fanden große Beachtung bei einem internationalen Publikum. Jetzt – nach der interzum – haben die transparenten „Meisterstücke” einen Platz im Eingangsbereich des neuen Ausstellungs- und Konferenzzentrums von Häfele in Nagold gefunden.
Die Arbeiten der Gewinner sowie die Technik des Glasklebens mit UV-Licht – inklusive des beschlagtechnischen Zubehörs – werden in den nächsten Ausgaben des BM vorgestellt. o
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