Unter der Überschrift „Wir brauchen Überstunden“ plädierte Diplom-Betriebswirt Rüdiger Hildebrandt in BM 3/2007 auf Seite 116 für mehr Überstunden in deutschen Unternehmen. Schreinermeister Klaus Auer aus Metzingen findet die Argumente einleuchtend, hält jedoch den letzten Satz für sehr unklug und sogar überheblich. Dort schreibt Hildebrandt: „Wenn unsere Mitarbeiter bei uns länger arbeiten müssen, haben sie weniger Lust, danach noch schwarzzuarbeiten.“ Klaus Auer merkt dazu an: „Überstundenregelungen werden normalerweise im Arbeitsvertrag vereinbart, den ich auch unterschreibe. Somit will und darf ich Überstunden machen. Ich bin auf jeden Fall bereit dazu. Die Zeiten, wo Mitarbeiter für ihren Chef länger arbeiten müssen – und ich betone müssen – sind seit den Zeiten der Sklaverei glücklicherweise vorbei. Ich kann mit meinem Chef auch eine mündliche Vereinbarung treffen. Aber ich muss nicht – ich will.
Nun zu dem Thema Schwarzarbeit: Ich kenne niemanden, der Lust hat, schwarzzuarbeiten. Ich kenne aber viele, die schwarzarbeiten müssen, weil ihre finanziellen Verhältnisse sie dazu zwingen. Ein Schreinergeselle hat nämlich nicht denselben Stundenlohn wie ein Diplom-Betriebswirt. Das Problem der Schwarzarbeit kann man nicht dadurch lösen, indem man seine Mitarbeiter länger für sich arbeiten lässt. Dies ist ein politisch-wirtschaftliches Problem. Und solange die Politik die Menschen in diesem Land täglich mehr be- als entlastet, löst sich das Problem der Schwarzarbeit nicht.“
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