… steuert die Bauwirtschaft ins gerade begonnene Jahr 2012. Der Kurs scheint kalr: Die Auftragsbücher sind voll und die Auslastung könnte besser kaum sein.
So richtig happy sind wir damit irgendwie trotzdem nicht, denn die Lage ist alles andere als sicher: Wie lange hält der Boom? Wird die Staatsschulden- und Währungskrise das Euroland und die Wirtschaft vor eine neue Zerreißprobe stellen? Entspannung in diesen Fragen ist leider nicht wirklich in Sicht. Auch wenn es schwer fällt: Offenbar müssen wir uns daran gewöhnen, etwas gelassener mit wirtschaftlich fragilen Situationen und immer kürzeren Konjunkturzyklen umzugehen.
Indes rücken andere Herausforderungen für die Branche in den Vordergrund: Beim Bauen und Wohnen zeichnet sich eine Entwicklung ab, an der kein Weg mehr vorbeiführt. Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Gesellschaft angekommen und spielt mittlerweile nicht nur bei großen Objekten, sondern auch bei der privaten Kundschaft eine immer größere Rolle. Das Handwerk, das seine besondere Stärke in der Nähe zu seinen Kunden hat, ist hier im Vergleich zur Industrie klar im Vorteil und sollte diese Chance offensiv nutzen. Nachhaltigkeit ist komplex und für uns ein Anlass in den nächsten Ausgaben unterschiedliche Ansätze dieses Megatrends aufzugreifen. Einen Einstieg in die Thematik bieten wir in diesem Heft ab Seite 36.
Mit Nachhaltigkeit hat letztlich auch das Thema Oberflächentechnik zu tun. Die im Handwerk immer noch ungeliebten Wasserlacke dürften gerade unter diesem Aspekt einen neuen Schub erhalten. Qualitativ und optisch sind sie längst den Lösemittellacken ebenbürtig. Was viele Anwender von einem Umstieg abhält, sind die längeren Trocknungszeiten. Diese lassen sich mit einfachen Mitteln oder noch besser mit schnellen Infrarotwellen deutlich verkürzen. Handfeste Praxistipps dazu liefern wir Ihnen auf Seite 52.
Ein anderer Trend hat sich nicht nur verfestigt, sondern findet zu immer extremeren Formen. Die Individualisierung bestimmt das Wohnen 2012 und wird die Kreativität im Möbel- und Innenausbau in diesem Jahr aufs Neue herausfordern. Die Wohnungseinrichtung sollte demnach vor allem eines sein: einzigartig! Sich mit seinen Entwürfen und Angeboten an dieser Maxime zu orientieren, verspricht Erfolg. Fantasievolle Anregungen dazu gibt die Designexpertin Katrin Neelsen unter dem bezeichnenden Titel: „Wir wollen alles – außer Standard“ (Seite 24).
Individuelle Entwürfe wollen auch attraktiv präsentiert sein. Anspruchsvolle Kunden und Individualisten wollen hören, sehen und fühlen. Kollege Helmut Pinter und seine Frau Ulrike aus dem badischen Achern gehen bei der Planung und Beratung noch weiter. Mit modernster Technologie entführen sie Interessenten ganz virtuell in deren neues Zuhause. Die Effekte bleiben nicht aus: Wenn der Kunde mit dem iPad virtuell durch sein neues Reich navigiert, ist der Auftrag meist schon geschrieben (Seite 83).
Das BM-Team wünscht einen nachhaltigen Start ins Bau- und Möbeljahr 2012!
Herzlichst Ihr
Manfred Maier
Chefredakteur
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