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Verkleben erweitert eigene Märkte

Interview mit Jacques Tschopp, Fensterhersteller in der Schweiz
Verkleben erweitert eigene Märkte

Die Tschopp-Zwissig AG im schweizerischen Sierre fertigt mit 25 Mitarbeitern Holz-, Holz-Metall- und Spezialfenster sowie Ganzglasfassaden. Bereits 2004 führte man testweise die Verklebung von Verglasungen mit dem Rahmen ein. Für GF Jacques Tschopp ist sein verklebtes Holz-Glas-Verbund-Fenster „Pollux” eine Erweiterung der Produktpalette und eine Chance, das Marktsegment zu vergrößern.

BM: Herr Tschopp, Ihr Unternehmen war im Rahmen einer HSB-Forschung an der Entwicklung des geklebten Holzfensters beteiligt?

Tschopp: Die HSB (Schweizerische Hochschule für die Holzwirtschaft) hatte schon ein Projekt mit der Firma Wenger zusammen; sie suchten zusätzlich noch einen kleinen Betrieb. Ich kannte Herrn Wenger und hatte selber in Biel studiert – so war ich prädestiniert. Zumal kleinere Unternehmen oft mehr Flexibilität für Neues haben, nicht nur im Rahmen von gedanklichen Überlegungen, sondern für deren Umsetzung. Beispielsweise der Einsatz von CNC-Anlagen, die Fenster-Verbindungen dann effizient fertigen könnten.
BM: Sie haben bei der Entwicklung eines geklebten Stufenglasfensters in Holz von Anfang an mit einem anderen Unternehmen kooperiert?
Tschopp: Ja, zusammen mit Wenger haben wir die Prüfungen vorbereitet und viel geforscht. Die Prüfungen fanden nicht nur im Labor der HSB in Biel statt, sondern auch in den Labors der Firma Sika, unserem Klebstoff-Lieferanten. Das Klebeverfahren kommt ursprünglich aus der Automobilindustrie. Es ist bekannt, dass im Schiffbau und beim Automobilbau die Scheiben verklebt werden. Und dieser Hinweis auf die Fertigungserfahrung war für uns die richtige Antwort, wenn jemand fragte, ob Kleben denn haltbar sei. Dieses Vertrauen für das Verkleben von Automobilen können wir auf unsere Fenster übertragen.
BM: Gibt es für den Kunden neben technischen Vorteilen, wie erhöhter Festigkeit auch ganz erlebbare Argumente, die besonders die Nicht-Fachleute erreichen?
Tschopp: Das Hauptargument für unser Pollux kam von den Kunden, besonders von den Hausfrauen, denn dieses Fenster bietet einen höheren Tageslichteinfall dank schmalerer Rahmen. Dazu ist der Flügelrahmen wettergeschützt und das Fenster leichter zu reinigen. Das schätzen Hausfrauen. Wir werden in unseren Werbungen dieses Argument akzentuieren.
BM: Ist denn die Entwicklung eines neuen Fenstersystems für einen mittleren Betrieb überhaupt finanzierbar?
Tschopp: An maschinentechnischen Investitionen haben wir anfangs lediglich etwa 80 000 sFr. (Anm. d. Red.: ca. 50 600 Euro) getätigt. Für die neue Produktionslinie haben wir einen Vakuumtisch und neue Flügelwerkzeuge angeschafft, um das Glas im Flügelrahmen zu halten. Klar war, dass das Ganze eine Pionierarbeit darstellte. Dank der Forschung der HSB und dem staatlichen Zuschuss, dem sog. KTI – das sind Mittel für technische Innovationen, die vom Bund finanziert werden –, haben wir das neue Fenstersystem zu recht geringen Investitionskosten entwickelt. Zudem wurden die Kosten auf mehrere Firmen verteilt und die Zulieferanten waren an der Entwicklung, die fast sechs Jahre lang dauerte, ebenfalls stark eingebunden.
BM: Der Name „Pollux“ entstand nicht zufällig?
Tschopp: Im Namen Pollux steckt das Wort lux, also Licht auf lateinisch. Es war für uns im zweisprachigen Wallis der richtige Name, denn er lässt sich sowohl auf Französisch als auch auf Deutsch anwenden. Dazu ist Licht ein wichtiges Thema, denn gegenüber herkömmlichen Fenstern bringt Pollux 15 Prozent mehr Licht hinein. Außerdem stellt der Name eine Verbindung zur Umwelt dar, denn Pollux ist ein Viertausender-Gipfel im Wallis.
BM: Verklebte Holzfenster – ein Marktsegment?
Tschopp: Durchaus. Wir bieten mit der Klebetechnik nicht nur Standard-Fenster an, sondern auch Spezialprodukte, die momentan noch wenige Schreiner anbieten können. Pollux gibt es als Hebe-Schiebe-Tür, es gibt auch ein Schiebe-Kipp-Fenster in Holz-Metall. Jetzt kommen wir zu einer Hebe-Schiebe-Tür mit Stufenglas.
BM: Noch einmal zum Preis des Produktes im heutigen Marktgeschehen.
Tschopp: Die Markterweiterung funktioniert nur durch ein hochwertiges Produkt. Der Preis des Pollux ist nicht immer der günstigste, aber die Kunden wünschen sich das Neueste und das Beste, was es jetzt auf dem Markt gibt. Da haben wir gute Chancen, qualitative Fenster wie das Pollux zu verkaufen, und das um einen ca. 15 Prozent höheren Preis. Der Kunde schätzt die Vorteile des neuen Produktes sehr wohl: Geringere Unterhaltsarbeiten, wie schon erwähnt, dazu mehr Tageslicht und bessere Wärmedämmung durch Minimierung des Rahmenanteils.
BM: Herr Tschopp, wir danken Ihnen für das Gespräch. ■
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