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Verschaukelt?

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Verschaukelt?

Wer kennt nicht diese Versuchung, sich mit beiden Händen von der Tischkante abzustoßen und eine bequemere Sitzhaltung auf nur zwei Stuhlfüßen zu suchen. Da helfen auch keine Ermahnungen und Verbote, denn früher oder später kommt es wieder, dieses Kribbeln bzw. Kippeln – bewusst oder unbewusst.

Also sagten sich Dirk Frömchen und Nico Steinbrecher, zwei Studenten an der Fachakademie für Holzgestaltung in Cham, anlässlich einer Projektarbeit: „Es war wieder einmal an der Zeit, sich Gedanken zu machen, auch wenn wir den Schaukelstuhl nicht neu erfinden konnten. Schließlich hatten sich schon schlaue Köpfe Generationen vor uns ans Werk gemacht und solche „Schaukelklassiker“, wie den der Shaker, entstehen lassen.

So zweckdienlich, so funktionell oder so materialgerecht er auch gebaut sein mag, vermittelt er doch immer das Bild einer im Schaukelstuhl sitzenden Oma, die Märchen vorliest oder allenfalls, das eines Meister Böck, der seine Pfeife raucht. Ein anderes Klischee vom Schaukeln bedient eine Wiege mit einem rosa oder blauen Himmel darüber.
Ziel unserer Gedanken und Möbel war es jedoch nicht, Vorhandenes zu kritisieren, sondern einen Bogen zwischen den Generationen zu spannen und nach neuen Möglichkeiten und Wegen zu suchen, die das Schaukeln, Kippeln, Wippen oder wie auch immer für jede Generation zu legitimieren und attraktiv zu machen. Hierzu wollen wir drei Produkte vorstellen, die dies auf unterschiedliche Weise versuchen. Da wäre zum einen der „Chamer Hocker“, der eigentlich aus der Idee eines stapelbaren Regals heraus geboren wurde. Immer noch stapelbar dient er aber natürlich hauptsächlich zum Sitzen, wie schon der Name verrät. Während der herkömmliche Schaukelstuhl ja bekanntermaßen einen Radius an den Füßen oder Kufen aufweist, findet man am „Chamer Ho-cker“ jeweils zwei an jedem Fußende. Es wird sozusagen eine Wellenform beschrieben. Diese ermöglicht einerseits einen festen Stand, ermöglicht aber auch andererseits mit etwas Kraftaufwand ein „Aktives Sitzen“. Schaukelbewegungen nach hinten und vorne werden möglich, wobei ein Abkippen durch das gerade Auslaufen der Welle verhindert wird.
Der zweite Kandidat im Bunde ist eine rein formale Angelegenheit. Hier kam es neben der Funktion hauptsächlich auf die Optik an. Ein völlig neuer Schaukelstuhltypus, wenn auch mit herkömmlichen Materialien, sollte entstehen. Er sollte nicht nur vor einem Kamin, sondern auch beispielsweise in einem Büro Platz finden können. Die Seitenteile des „Euro-Chair“ bestehen aus Multiplex und gewinnen durch die dreidimensionale Ausformung zusätzlich an Attraktivität, weil die einzelnen Furnierschichten noch deutlicher hervortreten. Die gleichmäßige ovale Ausformung, die im unteren Bereich natürlich dem Schaukeln dient, bietet oben eine bequeme Armablage, die ein Hineinsetzen oder das Aufstehen erleichtern. Die Sitzschale ist aus Kunststoff gefertigt und beinhaltet ein mit Stoff überzogenes Polster.
Das dritte Möbel ist ausschließlich für den Freizeitbereich gedacht – ein Möbel zum Relaxen. Dies bedeutet, dass es in erster Linie bequem sein sollte. Der Anspruch war aber, nicht irgend ein Polster anzubringen, das sich dem Körper ergibt, sondern es sollte sich in seiner Gesamtheit der Körperhaltung, bei Benutzen anpassen. Außerdem war uns wichtig, dass es sowohl für den Innen- wie Außenbereich geeignet sein sollte. Gerade für den Außenbereich kam also eine verleimte Konstruktion nicht in Frage.
Nun war noch zu klären, auf welcher Ebene sich das Möbel „abspielen“ sollte. Uns war klar, dass das Angebot im „normalen“ Sitzbereich auf „normaler“ Sitzhöhe überreichlich ist und unser Produkt nur eines von vielen sein würde. Was lag also näher als auf den „Boden der Tatsachen“ zu-rückzukommen. Wer sitzt nicht gern auf einem Baumstamm am Lagerfeuer oder lümmelt sich einfach nur auf dem Fußboden herum. Außerdem könnte es vielleicht für Jung und Alt, für Groß und Klein ein Sitzvergnügen der besonderen Art sein, dass vielleicht ja auch schon bei manchen in Vergessenheit geraten ist. Also fassen wir zusammen: Bequem, beweglich, einfache Bauweise (Montage ohne Leim), kompakt und auf dem „Boden der Tatsachen“ angekommen, konnte aus diesem Möbel nur ein tiefergelegter Schaukelstuhl – der neue Manta – werden.“
Dirk Frömchen, Nico Steinbrecher
Die Projektarbeit
Die Arbeiten entstanden als Projektarbeit an der Fachakademie für Holzgestaltung in Cham im Rahmen der Ausbildung zum Staatlich geprüften Form- und Raumgestalter. Aufgabe war es, in den Fächern Möbelentwurf und Fertigungstechnik ein „aktives“ Möbel, das für die CNC-Fertigung geeignet ist, zu entwerfen und zu fertigen.Das Ergebnis der Studienarbeit von Dirk Frömchen und Nico Steinbrecher war das Liegesitzmöbel „Manta“. Schon während der Ausarbeitung dieser Entwurfsidee wurde klar, dass sich hinter diesem Thema ein weit größeres und vor allem vielfältigeres Potenzial verbirgt. Im Folgenden wurden also noch weitere Entwürfe weiter ausgearbeitet und später dann als Prototypen gefertigt. Darunter der „Chamer Hocker“ und der „Euro-Chair“. Entwurfsbetreuung: Christian Wundsam o
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