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Vitrine mit gewölbten Türen

Folge 17 Kalkulationsobjekt aus der betrieblichen Praxis
Vitrine mit gewölbten Türen

„Die Vor- und Nachkalkulation war für mich von Anfang an eine Selbstverständlichkeit.“ Tischlermeister Stephan Kronenberg ist sich darüber im Klaren, daß er mit dem erst kürzlich vollzogenen Schritt in die Selbständigkeit zum Unternehmer mit großer Verantwortung geworden ist. Dies bedeutet, daß er damit nicht nur technischen, sondern mindestens im gleichen Umfang betriebswirtschaftlichen Erfordernissen gerecht werden muß. Dazu zählt in besonderem Maße auch die korrekte Kalkulation. Allen mutigen Schreinermeistern die planen, sich auf eigene Füße zu stellen – sei es einen neuen Betrieb zu gründen oder den elterlichen Betrieb zu übernehmen – sei deshalb ans Herz gelegt, die Kalkulation als wesentliche Unternehmeraufgabe zu verstehen und entsprechende Bedeutung zukommen zu lassen. Unser heutiges Kalkulationsobjekt ist einer der ersten „Unikate“, die Stephan Kronenberg planerisch gestaltet und hergestellt hat. Auch diesmal werden die Kostensätze unseres Betriebes A aus der Folge 2 verwendet.

Der Produktionsbetrieb
„Wohnen in angenehmer Atmosphäre läßt sich nicht von der Stange kaufen! Oft setzen die Erwartungen der Kunden höhere Maßstäbe“, dachte sich Stephan Kronenberg aus Nieheim-Erwitzen in Ost-Westfalen und entwarf und baute die hier vorgestellte „Vitrine mit gewölbten Türen“ (siehe Abb. 115).

Der 38jährige agile Tischlermeister, fertigte seine originellen Holzprodukte drei Jahre lang zunächst im Nebengewerbe an. Aufgrund eines hohen Zuspruchs und eines immer voller werdenden Auftragsbuches war es beinahe eine logische Folge, daß er sich im April 1998 selbständig machte. Mittlerweile kann seine breite Produktpalette, die sich von kreativ gestalteten Spiegeln über Bilderrahmen, verschiedenen Geschenkartikeln aus Holz bis hin zum hochwertigen Innenausbau sowie individuell und stilvoll gestalteten Möbelstücken erstreckt, in seinem Ladengeschäft in Nieheim begutachtet werden.
Die Vitrine
Nach eingehender Beratung mit dem Kunden wurde festgelegt, daß die Vitrine nach außen gewölbte Türen in Vogelaugenahorn furniert haben sollte. Durch einen geräumigen Lichtausschnitt im oberen Bereich wurde die Sicht auf das „Innenleben“ der Vitrine und der ebenfalls mit Vogelaugenahorn furnierten Rückwand bewußt freigehalten. Eine aufwendig zu fertigende Spezialität der Vitrine ist der auf voller Höhe sichtbare Holzdrehbeschlag. Beim Drehen gewährleisten zwei innenliegende Metallröhrchen, daß der Beschlag nicht abgenutzt wird. Der zurückversetzte Sockel läßt den Holzdrehbeschlag in gleicher Form in der Ansicht nach unten nicht abrupt abreißen. Um Farbe und Holzmaserung der Vitrine voll zur Geltung zu bringen, wurde die Oberfläche mit Naturfarbe behandelt.
Das Angebot
Die Vitrine (siehe Ansicht in Abb. 116) wurde in Plattenbauweise gefertigt. Die Vorderansicht besteht aus rundgepreßten Furnierplatten, die mit Echtholzfurnier beschichtet sind. Die Echtholzfurniere verfügen über eine in einem speziellen Messerverfahren hergestellten Struktur von Vogelaugenahorn. (Fabrikat: Alpi) Das Oberteil, Unterteil und zwei Böden sind in die Seiten gedübelt. Der Holzdrehbeschlag (siehe Schnitt A – A in Abb. 117) ist aus Buche Vollholz. Der angedeutete Mittelsteg aus Buche ist an den Türen aufgeleimt. Die Türen sind mit einem Falz versehen. Die Vitrine ist aufgeteilt in zwei obere Türen mit Lichtausschnitt und Glasfalz für Floatglas, zwei darunterliegende Schubkästen und zwei unteren Türen ohne Lichtausschnitt. Die Aufteilung erfolgt mit Glasböden auf Bodenträgern. Alle vier Türen werden mit einem eigens konstruierten Schubstangenschloß aus Holz verriegelt (Abb. 118). Die Schubkästen lassen sich herausdrehen. Ein im Boden eingelassenes Laufrad unterstützt die gleitende Funktion. Die Schubkästen sind vorne gedübelt und hinten gezinkt. Der Boden wurde eingenutet. Die Materialkosten sind in Abb. 119 aufgeschlüsselt. Die Ermittlung der Sollzeit (siehe Tabelle in Abb. 120) entspricht dem Arbeitsablauf für die Herstellung der Vitrine unter den gegebenen Bedingungen in der Werkstatt. Da der Kunde die Vitrine selbst abgeholt hat, entfällt der Transport und die Aufstellung vor Ort. In der Summierung der Material- und Fertigungskosten ergeben sich Selbstkosten in Höhe von 7398,20 DM und nach Aufschlag von 8 % für
Wagnis und Gewinn ein Nettoangebotspreis (Abb. 121) von 7990,- DM (gerundet).
Die Nachkalkulation
Für die Zeitaufschreibung verwendet Herr Kronenberg ein selbst entworfenes Formular. Ein wenig Disziplin gehört nach seiner Ansicht schon dazu, regelmäßig die Auftragszeiten zu erfassen. Aber nur so kann er gesichert und schnell erkennen, wie der Auftragserfolg zu beurteilen ist. Bezüglich unserer Vitrine muß er sich nicht sorgen, wie die Ergebnisse der Nachkalkulation zeigen (siehe Tabelle in Abb. 122).
In der nächsten und letzten Folge . . .
. . . dieses BM-Fachkurses wird aufgezeigt, in welch engem Zusammenhang Kalkulation und Controlling stehen. Am Beispiel unseres Betriebes A wird dann kein Produkt des Schreinerhandwerks, sondern sozusagen der Gesamtbetrieb im Sinne eines stets aktuellen Controllings vor- und nachkalkuliert.
Die Autoren
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Berliner Straße 11
40880 Ratingen
Tel. 0 21 02/44 35 24
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Tel. 0 97 71/9 86 00
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